Ich denke, mit den von dir anvisierten Kits, zu ungefähr den Preisen, wie hier angegeben, gehst du schon in die richtige Richtung. Von dieser Einsteiger- bis unterer Mittelklasse tummelt sich einiges im Markt, und man kriegt da mit frischen Fellen immer einen anständigen Sound raus, bei dem man auch gerne spielen mag. Vielleicht solltest du dich auf "coole" Marken konzentrieren, auch wenn das deinem Sohn derzeit noch nicht wichtig ist. So doof es ist, könnte auf die gefühlte Zufriedenheit mit dem Kit ja doch langfristig positive Auswirkungen haben.
Objektiv wichtig ist nur, daß nichts kaputt ist, also keine Risse in den Kesseln, oder daß die einzelnen geleimten Holzlagen des Kessels auseinandergehen, der Kessel oder der Spannreifen verbogen und nicht mehr rund sind oder sowas. Die Schrauben müssen halt gängig sein, und weder eingerostet noch "abgedreht"
Bei den typischen Kits, die nur im trockenen Heim rumstanden und selten bis nie auf-(abgebaut und transportiert wurden, ist normalerweise nichts zu befürchten. Die abgerockten Dinger dagegen, bei denen der Flugrost schon die undrehbaren Stimm-Schrauben verrät, und der muffige Geruch von Feuchtigkeits- und Schimmelschäden zeugt, die erkennt man sofort. Die sollte man vorbeiziehen lassen, wenn man sich nicht gerade als Restaurateur beruflich neu erfinden will...
Ihr solltet nach dem Kauf noch Budget auf der Seite haben, um evtl. einen bequemen und nicht quietschenden Hocker zu kaufen, sowie auf jeden Fall neue Felle, die machen einfach den größten Teil des Sounds aus. Bei Kits, die im gebrauchten Zustand noch mit so Billig noname-Fellen (Remo UX gehört leider auch in diese Kategorie) verkauft werden, weiss der Kenner auf Anhieb, warum (so oft der originaltext in Kleinanzeigen) "..selten gespielt, weil das Interesse unseres Sohnes leider nicht dauerhaft war.."
Vielleicht kann euch euer Drumlehrer zu Fellen beraten - ich würde sagen fürs heimische Spiel dürfen gerne doppellagige Rock-Felle her, und für die Kickdrum gerne ein vorgedämpftes Fell. Gar nicht mal, weil der Sohnemann zuhause so einen Krawall machen soll, sondern wegen der Haltbarkeit (wenn z.B. der ahnungslose Nachbarjunge brutal reinlangt, bevor man eingreifen kann), und weil ohne umgebenden Bandkontext die etwas obertonärmeren, "trockener" klingende Felle angenehmer klingen, und mehr der typischen Erwartungshaltung entsprechen. Schöner "Knack" beim draufhauen, tiefer Grundton-lastiger Ausklang, und möglichst wenig "boinggg" (letzteres will nämlich der typische Anfänger gar nicht hören, kommt aus dem Standard-Billigfell leider aber genau so raus)
Ja, und dann Becken. Ich würde die Becken, die bei so einem Kit dabeisind, halt erst einmal mitnehmen, oft aber klingen die bei Billigteller grauslig und dann schreit es nach Ersatz. Wenn man tiefer in das Hobby einsteigt, gibt man für die Becken oft das meiste Geld aus (im Vergleich zu den anderen Komponenten eines Schlagzeugs), und hier sind die Unterschiede zwischen den Becken, sowohl preislich als auch finanziell, schon krass.
Während man aus billigen (aber intakten) Kesseln mit guten Fellen für vertretbares Geld immer einen anständigen Sound zaubern kann, kosten gute Becken leider fast immer gutes Geld (Schnäppchen möglich, aber erfordert Zeit und Geduld, und ein bisschen Fachwissen). Obendrein kaufen viele Anfänger, die falschen Becken. Oftmals viel zu dicke und laute, die man auch ordentlich hauen muss, damit der gewünschte Klang rauskommt - Becken, die auf einer 50m breiten Bühne gut kommen, aber eben nicht im heimischen Übungsraum, und auch nicht beim ersten Konzert in der Schulaula. Tatsächlich kann ich hier nur zu dünneren und leichteren Serien raten - außer natürlich der Sohn will regelmäßig von weit hinterm Ohr ausholend die Stadien füllen ![wink ;)](https://www.drummerforum.de/images/smilies/emojione/1f609.png)
Wenn die Wohnsituation ein normal lautes Schlagzeug übrigens nicht zulässt, dann kann man auch noch über Low-Volume-Becken und Mesh-Felle nachdenken. Da fehlt einem natürlich die Urgewalt, die für viele ja die eigentliche Anziehungskraft zum Schlagzeugspiel ist. Ob das was für euch ist, kommt also drauf an, wie die Motivation deines Sohnes gestrickt ist.