Hallo Nicht-Fritz,
ich möchte noch die Website https://drumheadauthority.com/drumhead-selector/ empfehlen. Dort sind sehr viele Markenfelle aufgelistet und beschrieben.
Um sich durch das ganze Thema "Trommelsound" hindurchzukämpfen, sind glaube ich diese Grundlagen hilfreich:
Der Ton des Felles lässt sich grob in drei Komponenten aufteilen. Attack, Grundton, Obertöne.
Der Attack ist der initiale "tack!" Sound beim Schlagen der Trommel.
Der Grundton ist der Ton, auf den das Fell stimmt ist - das "doonggg", welches NACH dem Attack zu hören ist.
Die Obertöne sind die über dem Grundton liegenden Geräusche, wenn also das "doonggg" sehr nach "dööiiiiiing" klingt, sind das viele Obertöne.
Im Kern ist es so, daß die meisten Felle der großen Hersteller aus Mylar-Folie verschiedener Dicke hergestellt werden, also aus weitgehend dem gleichen Grundmaterial. Die Dicke wird in "mil" (=1000stel inch) angegeben. Schlagfelle, und Tom/Bass Resos sind so zumeist zwischen 7mil und 14mil Dicke, (Snare-Reso eher 2-5mil), manche Felle sind mehrlagig.
Grundsätzlich kann man sagen:
- Dickere Felle sind langlebiger als dünnere, haben mehr Attack.
- Dicker bedeutet einen niedrigeren Grundton bei gleicher Stimmung, wegen der erhöhten schwingenden Masse,
- Mehrlagigkeit macht den Ton trockener (weniger Obertöne) und die Tondauer kürzer, wegen der Reibung zwischen den Schichten.
- Beschichtungen und Aufgerauhte Oberflächen machen den Ton ebenfalls trockener
- Dots (wie dein schwarzes), ob oben oder unten am Fell angeklebt, erhöhen den Attack, erhöhen aber auch die Masse, machen den Ton tiefer, und weil sie eine weitere Schicht (mit Reibung) mitbringen, auch kürzer/trockener.
- Tiefere Töne lassen sich durch höhere Spannung (höher stimmen) bis zu einem gewissen Punkt ausgleichen.
- Dämpfringe killen Obertöne sehr stark, und verkürzen ebenfalls den Ton.
Der typische Rock-Sound ist attackbetont, und hat einen verkürzten Grundton, und bedämpfte Obertöne.
(Im Vergleich - Typische Jazz Sounds klingen länger aus, lassen mehr Obertöne zu, und legen viel weniger Wert auf harten Attack)
Aus diesem Grund waren viele Empfehlungen für Rocksound letztlich Tom-Felle mit 10mil oder mehr dicke, oder mehrlagige, mit Ringen, oder Dots. Volle Zustimmung hierzu. Das erwähnte Remo Pinstripe hat z.B. 2x7mil und einen Ring. Evans macht mit dem EC2S ein Fell mit dem gleichen "Grundrezept" 2x7mil+Ring.
An der Snare ist das meistgespielte Fell, gewissermassen die "Mitte" des Spektrums, das Remo Ambassador. Das ist ein einzelner 10mil-Film mit Beschichtung. Das meistgenutzte Snare-Resofell ist das Remo Ambassador Snare Side, 3mil dick.
Auch hier kann man mit mehr Dicke/Schichten/Ringen/Dots hocheskalieren. um mehr und mehr Attack zu holen, und weniger und weniger Obertöne zu erhalten. Für den Metaller oder Stadion-Rocker wäre zum Beispiel ein "Aquarian Triple Threat" mit 3x7mil oder ein "Evans Heavyweight Coated" mit 2x10mil und 3mil Dot vielleicht das richtige. (Für mich zu krasser Attack)
Mit zunehmender Dicke auf der Snare-Reso-Seite spricht das Fell immer weniger gut an. Ich habe mir mal den Spass gemacht, und jenseits der typischen Reso-Dicken (2/3/5 mil) ein 7mil Fell unten auf die Snare zu ziehen - danach wusste ich, warum das keiner macht, klingt blöd.
EDIT: Noch ein Wort zur Bassdrum. Im Rock will man auch hier ordentlichen Attack, einen kurzen Grundton (, das "wooomp" - der Punch), und möglichst gar keine Obertöne. Die Zutaten hier sind dicke Felle und Klebepatches für die Stelle wo der Beater auftritt, und ordentliche Bedämpfung - ob mit Kissen in der Drum oder mit Dämpfringen etc). In den 90ern schwörten alle auf das Remo Powerstroke, das war ein 10mil-Fell. Heute ist das Evans EMAD sehr populär (10mil+Dämpfring) oder das EMAD2 (10mil+7mil+Dämpring). Remo hat da auch was im Angebot mit dem Powerstoke P4, welche 2x7mil Dicke hat.
Ich selber habe mit einem EMAD2 eine kleine 18" Bassdrum bestückt, das ist echt erstaunlich, was mit 17mil Dicke an Attach und Punchgeht.
Zusammenfassung: Im Wust der existierenderen Produkte im Markt bei jedem vorgeschlagene Fell nach dem "Rezept" sehen - welche/wieviele Schichten, welche Zusätze (Ringe, Dots, Beschichtung),
Dann kann man sich gut ausmalen, was das für ein Klang sein wird, und sieht auch, wo sich die Produkte verschiedener Hersteller ziemlich ähneln, bzw. entsprechen.