Beiträge von Flachatmer

    Zitat

    Was spielst du denn da so für Gigs


    Ich spreche von 4-5k Zuschauern aufwärts.


    Zitat

    mit möglichst geringer Eigenlautstärke


    Ich sprach deutlich nicht von der Lautstärke der Band, sondern von der Umgebungslautstärke, über die man drüber muss.


    Zitat

    Und auf der Bühne herrscht im Grunde (fast) Zimmerlautstärke


    Nein, bitte lies' meine Aussagen noch einmal nach.

    Ich meinte schon auch den Drumsound. Bekomme ich die anderen Signale ohne das Schlagzeug so laut auf die Drumfills, dass sie sich gegen den allgemeinen Lärm durchsetzen, bleibt vom direkten Schlagzeugsound eben nicht mehr viel übrig. Hängt aber sicherlich auch mit der Grösse der Band, der Bühne, der Location und vor Allem der Art der Musik zusammen.

    Zitat

    Aber es geht auch ohne, auch auf größeren Open Air Bühnen.


    In dem Punkt würde ich, für meine Erfahrungen zumindest, widersprechen wollen. Vor allem als Drummer hinten in der Backline hat man so einen dermaßenen Akustikmüll herumfliegen, dass zumindest ich da überhaupt nichts mehr ausmachen kann. Die PA links und rechts sind gerne mal 10 und mehr Meter entfernt, weisen also eine Latenz von 30ms+ auf. Zudem beugen sich Hoch- und Mitteltöne nicht, so dass nur undefinierbar viel Möhm und Rumms übrig bleibt. Plus die Subwoofer unter der Bühne. Die Gitarrenamps stehen alle eher neben einem und pusten nach vorne, genauso die Bläser, elektronische Instrumente sind direkt gar nicht vorhanden. Dann kommt noch ein diffuses Gemisch aus den Monitoren der Bandkollegen dazu, auch verzögert, auch gefärbt. Im schlimmsten Falle ist es kein Open-Air, sondern eine Halle, das macht den Baustellenlärm dann perfekt. Wenn man da keinen Monitormischer hat, der seinen Job versteht und einen PA-like Sound auf die Side- und Drumfills, respektive In-Ears bringt, hat man mindestens absolut keinen Spass und zieht das Ding im schlimmsten Falle im Blindflug durch. Ist dann aber auch kein "Musizieren im Kreise seiner Mitmusiker" mehr.

    irgendwie authentisch


    Das ist genau die Crux. Was ist authentisch? Das, was Du hinter dem Set hörst? Was jemand vor dem Set hört? Was jemand im Publikumsbereich hören würde? Was aus der PA kommt? Was aus dem Monitor kommt? Wie das Mastering auf der Studioabhöre geklungen hat? Wie die CD im Autoradio klingt? Wie das MP3 auf dem Smartphonespeakern klingt? Ich befürchte, dass das so subjektiv ist, dass man es einfach nie allen Recht machen kann. Musikkonsumenten sind es gewohnt, hochprozessierte Schlagzeugsounds auf totlimitierten Aufnahmen auf miesen Stereos zu hören. Das würde ein durchschnittlicher Hörer als "authentisch" bezeichnen. Geht vermutlich nicht konform mit dem, was Du Dir darunter vorstellst, noch mit dem, was der Monitormann in der Lage ist, aus den Signalen in der Situation zu machen.


    Zitat von Mueller-Stashik

    Oft wird der Sound so verändert dargestellt, dass ich mein Spiel nicht mehr wiederkenne.


    Augen zu und durch. Kann man durch Erfahrung "lernen", auszublenden.

    Zitat

    Habt ihr auch schonmal versucht, die Snare gar nicht extra abzunehmen? Also das Set nur mit Overheads und Bassdrum-Mikro einzufangen?


    Ja, natürlich. Was Aufnhamen angeht, bringst Du es mit "Und je nach Genre" aber auf den Punkt; ich habe in meinem Leben (bisher zumindest) vornehmlich Musik gemacht, die nach durchsetzungsfähigen, knackigen Drums verlangt. In rottigen Live-Situationen hatte man aber (vor Allem in jungen Jahren) auch gerne mal 8 Kanäle für eine komplette Ska-Band, da sind solche Herangehensweisen unabdingbar. Ober die ersten Gehversuche mit einem Tascam 4-Spur-Tape, 2 Kanäle für die Drums waren oft schon über der Schmerzgrenze. Aber so ganz ohne Not...

    Zitat

    Aber ich bin mal mal wieder still ...


    Nö, warum, hat ja Hand und Fuß imho. Großartige Eingriffe mit dem EQ brauchte ich in meinem Leben eigentlich immer nur, um billige oder schlechte Mikrofone, zuwenig Kanäle, doofe Aufnahme-/Konzertlocations oder kaputte Drums zu fixen. Naja und bei Supersmile-Angeboten für die Demoaufnahme über's Wochenende, wenn das Mikrofonieren signifikant mehr Zeit in Anspruch nimmt, als mal eben mit einer Badewanne das Problem mit einem Handgriff der zu erwartenden Klangqualität entsprechend anzugehen.

    Mein bevorzugtes Studio-Setup an der Snare ist oben ein SM57 für die explosive Entfaltung über den Mittenbereich und ein NT5 für unten- und obenrum (Punch des Kessels und Transient des Sticks) plus ein M201TG auf der Resoseite. Ohne EQ ineinander mischen, maximal ein Hochpass auf das M201. Live je nach Größe des Gigs oben ein SM57/M201 oder eben noch ein zusätzliches für die Schnarre. Mein (altes) MD-421 ist mir eigentlich grundsätzlich zuviel Schrauberei am EQ. Aber Geschmäcker differieren ja zum Glück.

    Das Problem mit einer unwilligen linken Hand kenne ich nur zu gut, ich schlage mich momentan selbst genau damit herum. Da ich mittlerweile gute Fortschritte verzeichnen kann, dachte ich mir, schreibe ich die Erfahrungen doch mal zusammen, eventuell kann ja jemand was damit anfangen. Kein Anspruch auf Vollständigkeit oder dass es auch nur ansatzweise "die Wahrheit" wäre.


    Es soll hier nur um die Entwicklung der linken Hand gehen, nicht aber um bspw. Hirnspacks, dass links durch eine "unterentwickelte Befehlskette" hinterher hinkt (holperige Paradiddles o.ä.).


    Vorgeschichte


    Ich bin ursprünglich Linkshänder, wurde aber von meinen Eltern in frühester Kindheit auf Rechtshänder umerzogen (jaja, die 70er..). Seither ist rechts aber auch tatsächlich meine "starke Hand".


    Ich habe mit 8 oder 9 mit einer Ausbildung an der kleinen Trommel angefangen, Rudiments waren mir also ein Begriff. Die habe ich aber auch nie irgendwie perfektioniert oder großartig geübt, waren halt langweilig. Spielmanns-/Fanfarenzug, dann Drum&Buglecorps bis 19/20, selbst "Ausbilder" und Komponist/Arrangeur in dem Verein gewesen. Seit 12 spiele ich Schlagzeug, meist in einer Band, definitiv Rock-orientiert, mit Einschlägen in Richtung Reggae, Pop, Funk&Soul, Ska, Punk. Die letzten 6-7 Jahre habe ich aber aus Gründen wirklich absolut nichts mehr am Schlagzeug oder einem anderen Instrument gemacht.


    Durch private Umstände, die dringend nach einer positiven Konnotation bzw. Aufarbeitung verlangten, gleichzeitig aber auch gewisse finanzielle Bescherungen mit sich bringen, steht in etwa 3 Monaten die Lieferung meiner neuen Traumbude aus amerikanischer Fertigung mit einer Granatensnare aus Bad Berleburgischer Herstellung an. Das Ding hat es nun aber nicht verdient, weiterhin so verdroschen zu werden, wie ich es bislang angegangen bin, weshalb ich mir also vor über 2 Monaten ein paar Sticks und ein Practice-Pad geordert habe, was ich seitdem bearbeite.


    Mein aktuelles Material:

    • Evans RealFeel 12"
    • TAMA Traditional 5B Oak
    • Millenium Snareständer


    Übungszeit ist seitdem mindestens eine Stunde am Tag, eher zwei. manchmal auch mal 6, wenn meine Holde über's Wochenende ausfliegt.


    Die ersten paar Male waren ernsthaft skurril. Rechts fluppte ja noch relativ problemlos, aber links? Eine gefühllose, unkontrollierte Katastrophe mit Verletzungsgefahr durch kreiselnde Stockspitzen. Fühlte sich an, wie eingeschlafen, ohne jedoch aufzuwachen. Seitdem konzentriere ich mich also ausschließlich auf die linke Hand. Rechts kriegt bei dem Pensum und der Herangehensweise aber auch so noch genug mit ab.


    In der Retrospektive habe ich mich eigentlich die meiste Zeit über eher rückwärts bewegt, angefangen mit Paradiddles (lautmalerisch allerdings eher so Pamalara...was?..maradippelbibbelers) und Doublerolls (besser: presswurstiges Gestolpere), über einzelne Schlagkombinationen, dann Einzelschläge/Doubles danach generelle Stickhaltung und zuguterletzt, auf dem Tiefpunkt meiner aktuellen Entwicklung, dann "rundes Holz fühlen". Mit jedem Schritt wurde mir bewusster, was ich alles noch nicht kann, merke oder mitschneide. Die Zeit der Rückschritte war bislang mehr als die Hälfte meines Probierens, seit etwa drei/vier Wochen geht es aber nun deutlich bergauf, und das mit - nach dem Wiedereinstieg - unerwartet großen Schritten.


    Erkenntnisse


    Wie gesagt: meine persönlichen Erkenntnisse, ohne Anspruch auf Verallgemeinerung.


    Ich denke, man kann die Voraussetzungen für einen kontrollierten, bewussten und präzisen Umgang mit einem Stick strukturell in zwei Themenbereiche einteilen: Sensorik und Motorik.


    Sensorik


    Die Wahrnehmung, also im Prinzip die unterschiedlichen Sinne, benötige ich einerseits für das Spielen selbst, andererseits zur Kontrolle und dem Erlernen der richtigen Haltung und Spielweise. Dafür konzentriere ich mich auf drei Sinne, den Tastsinn, die optische- und die akustische Wahrnehmung.


    Tastsinn


    Der Tastsinn ist für mich die absolute Grundlage. Was ich nicht merke, kann ich nicht kontrollieren.


    Rechte Hand


    Wie gesagt, anfangs hatte ich absolut keine Wahrnehmung in der linken Hand, es war wirklich wie abgestorben. Dementsprechend machte der Stick auch, was er wollte. Meines Erachtens nach war die für jeden weiteren Erfolg ausschlaggebende Maßnahme, mich zunächst auf die Impressionen in der rechten Hand zu konzentrieren (die ihren Job ja zur Zufriedenheit erledigt), um überhaupt eine Grundlage zu haben, was ich denn in der linken spüren müsste, wenn es läuft. Ich meine dabei Dinge, wie:


    • Welche Flächen der Hand liegen bei welcher Bewegung/Stickstellung überhaupt am Stick an? Bspw. die Innenseite des ersten Gliedes meines Mittelfingers. Oder die Beuge zwischen zweitem und dritten Glied des Mittelfingers.
    • Diese Berührungspunkte - sind sie statisch (z.B. Zeigefinger/Daumen)? Rutscht der Stick daran entlang (z.B. Innenseite Mittelfinger)? Oder löst sich der Kontakt auch ab und an mal (z.B. Fingerspitzen von Mittel- und Ringfinger in mögl. seltenen Fällen bei Doublestrokes)?
    • Welches sind die Stellen der Hand, die wirklich nie Kontakt mit dem Stick haben? Welche die, die bei Kontakt anzeigen, dass gerade etwas aus dem Ruder läuft?
    • Wie genau "schmiegt" sich bspw. der Daumen an den Stick, ohne die Bewegungsfreiheit in vertikaler Richtung, dafür jedoch sehr stark in horizontaler Richtung zu beeinträchtigen?
    • Wo genau trifft der Stick auf meinen Hand-/ Daumenballen, wenn ich einen Downstroke mache?
    • Welcher Teil des Zeigefingers ist für welche Hebelwirkung in welcher Richtung verantwortlich?
    • Macht der Daumen bei gewissen Schlägen überhaupt eine Bewegung oder ist der eher statisch? Wechselt der Druck, den ich auf den Stick ausübe, je nach Schlag?
    • Wie und ab wann spürt bspw. der Daumen, dass etwas "ausser Kontrolle" gerät und wie steuert er (bzw. die anderen Finger) dann genau dagegen?
    • Welche Finger müssen welche Neupositionierung/Druckpunktveränderung vornehmen, wenn ich zwischen Double- und Singlestrokes wechsele?


    Die Liste ist deutlich unvollständig, gibt aber einen Eindruck, worauf ich mich so fokussiert habe.


    Ich halte dabei die Augen geschlossen und spiele mit der rechten Hand für geraume Zeit dieselben Pattern (bspw. Doublestrokes oder Triples) mit einigen Sekunden Abstand, um der Gewöhnung entgegen zu wirken und um andere Sinne weitgehend auszuschließen.


    Netter Nebeneffekt: Alleine die Konzentration auf die Eindrücke und Bewegungsabläufe in der rechten Hand befähigten diese, die bisher schon ordentliche Kontrolle und auch Geschwindigkeit noch einmal deutlich zu verbessern. Ganz ohne weiteres Üben.


    Linke Hand


    Die Eindrücke, die ich mit rechts gesammelt hatte, versuchte ich dann nach und nach auf die linke Hand zu adaptieren. Es ging mir dabei nicht um korrekte Bewegungsabläufe, Geschwindigkeit oder Kraft, sondern ausdrücklich nur um die Impression. Es klang fürchterlich und sah noch viel schlimmer aus, brachte aber schlussendlich den Durchbruch und die Umkehrung der Richtung in der Fortschrittskurve. Ich machte grundsätzlich so lange weiter, bis ich das Gefühl in der linken Hand reproduzieren konnte. Mit jedem Tag wurde so die Wahrnehmung in der Linken intensiver, so dass ich mich langsam an immer feinere Impressionen wagen konnte. War es Anfangs tatsächlich auf die statische Haltung des Holzes und das entsprechende Gefühl in allen Fingern gleichzeitig reduziert, kamen nach und nach Feinheiten durch, jeden Tag eine weitere kleine Diversifizierung ("ach DA ist der Druckpunkt am Daumengelenk bei Downstrokes"), die sich mittlerweile in optisch nicht-wahrnehmbaren Winkeländerungen des Daumengelenks für den richtigen Druck beim Doublestroke in dem-und-dem Tempo niederschlagen, einfach nur, weil ich den Gegendruck des Sticks bei dieser Lautstärke und diesem Tempo endlich wirklich spüren kann.


    Dazu eine Anmerkung: Den Tipp mit "mach alles mit Links" habe ich beherzigt. Ausgiebig. Abgesehen von reichlichen Verzögerungen ("Wann bist Du endlich im Bad fertig? WIR MÜSSEN LOS!!") und auch kleineren Verletzungen ("Markus, ernsthaft. Wie kann man sich denn bitte mit einem Kreuzschlitz den rechten Daumen anbohren?!") hat es mir aber tatsächlich absolut nichts gebracht. Die Erkenntnis kam mir, als ich meine elektrische Zahnbürste nach dem Putzen wie sonst, durch das Rein-Raus-Spiel während sie unter fließendem Wasser läuft, reinigen wollte und dafür den Kopf dieses Mal mit der rechten anstatt der linken Hand wiederholt abzog und drauf steckte. Man sollte ja meinen, dass die gefühlvollere und besser trainierte rechte Hand diese Bewegung problemlos ausführen können müsste - konnte sie auch am dritten Tag nicht wirklich. Da ich ja nun eh sehr auf solche Eindrücke konzentriert war, wurde mir klar, dass mir alltägliche Bewegungen und Wahrnehmungen keinerlei bis nicht-wahrnehmbare Verbesserung bringen - es geht wirklich darum, spezifische Abläufe explizit zu ertasten und zu proben. Klinken drücken, Kühlschrank öffnen oder Handy bedienen hilft zumindest mir absolut nicht bei dem Erlernen der Kontrolle über einen Stick. Alles andere hier beschriebene brachte mir Größenordnungen mehr.


    Noch einmal (nur zur Sicherheit): all das hat bestimmt keine Allgemeingültigkeit, sondern sind nur meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse.


    Mittlerweile ist die Intensität der Eindrücke in der linken Hand nahezu auf Niveau der rechten. MEn die Folge von sehr hoher, lang anhaltender Konzentration auf die Dinge, die ich anhand der rechten Hand eigentlich empfinden müsste.


    Optische Wahrnehmung


    Parallel zur Entwicklung meines Tastsinns zog ich auch meine Augen für die Vergleiche zwischen beiden Händen hinzu. Auch dieser war zum großen Teil mitverantwortlich für die grundlegenden Erkenntnisse, was denn eigentlich alles falsch läuft. Zunächst nahm ich einfach die Sticks in die Hand und machte je einen Stroke, um danach beide Hände, ohne dabei die Haltung zu verändern, von allen Seiten zu betrachten. Dabei fielen mir so gravierende Unterschiede auf, dass klar war - so wird das absolut nix.


    Zeigefinger


    Der erste und auch offensichtlichste Unterschied war die Haltung meines Zeigefingers. Der ZF der rechten Hand "wickelt" sich förmlich um den Stick, wobei er sich deutlich vor den Mittelfinger schiebt, also am Knöchel in Richtung der anderen Finger weg gebogen wird. Das erste Gelenk des ZF liegt dann fast schon auf dem Rücken des ersten Gliedes meines Mittelfingers, das zweite Gelenk des ZF berührt dabei das erste Gelenk des MF. Links lagen alle Gelenke zunächst mehr oder weniger auf einer Linie und umfassten den Stick viel gleichmäßiger. Somit fehlte mir der für meine persönliche Haltung wichtigste Hebel am Stick.


    Die Haltung ist anfangs natürlich gefühlt vollkommen unnatürlich. Ich musste mich da erst dran gewöhnen, die Sehnen dehnen, die Muskulatur entwickeln etc., dieser Fehler in meiner Haltung war aber wirklich essentiell.


    Daumen


    Nachdem der Zeigefinger seine (vorläufig) korrekte Position eingenommen hatte, fiel mir anhand dessen auf, dass nun der Daumen deutlich weiter hinten am Stick an lag, als der der rechten Hand. Ich hatte also im Prinzip nur den ZF vor den MF gelegt und umfasste mit ersterem den Stick. Der Daumen, der bisher eigentlich optisch korrekt einen Zentimeter über das erste Gelenk des ZF nach vorne hinaus ragte, fiel nun aber um bestimmt 2 Zentimeter zurück. Das war also die nächste große Baustelle. Für diese Korrektur brauchte ich recht lange, da dieses die Gesamthaltung meiner Hand, vornehmlich aber des ersten Daumengelenks, drastisch ändert. Mit dieser Änderung an allen möglichen Winkeln hatte ich nun aber zunächst die Kontrolle über den Stick, jegliche Kraft und jegliche Geschwindigkeit vollständig verloren. Ich war nicht in der Lage, einen sinnvollen Stroke, egal welcher Art, auszuführen, meine Hand ein einziger Krampf.


    Mittel- und Ringfinger


    Die Änderung an Daumen- und Zeigefingerhaltung brachte auch extreme Veränderung an MF und RF mit sich. Auch deren Positionierung ordnete ich zunächst optisch als falsch ein, sie lagen rechts deutlich gestreckter am Stick, als ihn (ähnlich dem ZF) zu "umwickeln", wie es anfangs links noch der Fall war. Sprich: das erste Fingergelenk von MF/RF ist rechts jeweils abgeknickt, das zweite eher gerade. Diese gestreckte Haltung bedeutet einen weitaus größeren Hebel (Drehpunkt ist ja der Zeigefinger) und somit einen deutlich geringeren Kraftaufwand bei weniger Weg (und somit mehr Geschwindigkeit/Kontrolle/Lautstärke). Diese Haltung fixierte dann allerdings den Stick zunächst völlig in meiner Handfläche und nahm mir das letzte Bisschen Kontrolle und Bewegungsfreiheit.


    Handgelenk


    Hier nutze ich den optischen Eindruck vor Allem für den Bewegungsablauf, nachdem die grundlegende Haltung korrigiert war. Als Beispiel: in der rechten Hand kann ich ziemlich schnelle und präzise Singleupstrokes ohne jegliche Bewegung des Handgelenkes machen (abgesehen von der forcierten Bewegung durch die Masse des Sticks), links fühlte es sich zwar irgendwann schon ziemlich richtig an, bei der optischen Kontrolle sah ich aber noch deutlich mehr Auslenkung des Gelenks.


    Fortschritte in der Haltung


    Anfangs musste ich die Finger regelrecht nach jedem Schlag manuell mit der rechten Hand in die richtige Position zwingen. Nach einigen Tagen/der ersten Woche konnten sie sich dann aus eigener Kraft, aber dennoch nach nahezu jedem Schlag, mit kurzer Pause korrekt selbst sortieren.


    Jetzt, etwa vier Wochen später, hat sich die linke Hand weitestgehend an diese völlig neue Haltung gewöhnt und sie als "natürlich" angenommen. In wenigen Fällen muss ich noch nach korrigieren, aber auch das klappt im "laufenden Betrieb" ohne Absetzen und Unterbrechen. Nehme ich den Stick zum Proben das erste Mal in die Hand, hält die Linke ihn fast automatisch korrekt.


    Die optische Kontrolle ist mittlerweile nur noch verantwortlich für die Präzision der Schläge und der Bewegungsabläufe wie viele Quadratzentimeter brauche ich für 1 Minute Doublestrokerolls o.ä.


    Akustische Wahrnehmung


    Das Thema bedarf vermutlich keiner großen Erklärung. Ich habe mich mittlerweile so an den Sound des Pads gewöhnt, dass ich alleine vom Ton des Stocks, des Pads und des Attacksounds bestimmen kann, ob ein Schlag gewollt oder eher zufällig ausgeführt wurde und auch, wo genau er nieder gegangen ist. Das hilft jetzt am Anfang erst einmal nicht wirklich weiter, gibt mir aber langsam einen Eindruck, bei welchen Tempi, Figuren oder Rudiments ich noch Nachholbedarf habe.


    Anfangs war es wirklich ein Kampf mit der richtigen Bewegung und der richtigen Sensorik in den Händen, jetzt kann ich mich anhand der akustischen Wahrnehmung endlich auf Sauberkeit, Geschwindigkeit und Präzision konzentrieren.


    Übungsansätze für die Sensorik


    Auch nichts neues, was ich so mache. Allerdings einige Erkenntnisse, die ich für mich erarbeitet habe:


    Absetzen


    Für den Anfang meine wichtigste Erkenntnis: Das Hirn braucht eine gewisse Zeit, um von der rechten auf die linke Hälfte umzuschalten. Mache ich also einige Schläge oder Figuren mit rechts, um die Impressionen wirken zu lassen, lasse ich mir danach ein paar Sekunden Zeit, bevor ich versuche, diese Eindrücke mit links zu spüren. Je schneller ich wieder angesetzt habe, umso flüchtiger waren die Eindrücke.


    Gleichzeitig


    hatte ich in einem Video gesehen, den Tipp: Schläge beidseitig ausführen, um die Eindrücke im direkten Vergleich zu haben. Das funktionierte bei mir erst ab einem gewissen Wahrnehmungslevel und einer gewissen Kontrolle, und auch dann nur bei bestimmten Schlägen/Schlagfolgen. Nicht in generell jedem Fall. Es ist eine ziemliche Reizüberflutung, wenn man das nicht nur so runterdaddelt, sondern ernsthaft fokussiert, während die Unterschiede noch überwiegen.


    Bei einer besseren akustischen Wahrnehmung und ausreichender Feinfühligkeit kann man aber vor Allem akustisch schon Defizite der linken Hand wahrnehmen, die im separierten Spiel gar nicht sofort auffallen. Als Beispiel ein Swing-Pattern für das Becken. Rechts problemlos, kontrolliert bis in hohe Geschwindigkeiten. Links geht so. Der Shuffle ist prinzipbedingt eine relative Angelegenheit, man kann also wenig oder stark shuffeln, beides klingt angenehm. Mit der rechten Hand parallel hört man aber umgehend, wie sich der Shuffle über Zeit oder auch von Mal zu Mal ändert und somit unrund wird.


    Optisch kann man bei parallelem Spiel gut die Bewegungsabläufe studieren, aber auch das geht erst mit einer gewissen Kontrolle über die linke Hand. Ansonsten sucht man mehr nach Gemeinsamkeiten als nach Unterschieden ;)


    Alles in Allem also eine willkommene Herangehensweise, aber eben kein Patentrezept.


    Motorik


    Nachdem ich also merke, sehe und auch höre, was alles nicht funktioniert, kann ich mich an die Verbesserung der Ausführung machen. Dieses Thema splittet sich mEn. in die Unterbereiche "Kraft", "Beweglichkeit", "Feinmotorik" und "Geschwindigkeit".


    Kraft


    Letztes Jahr war es, ich stehe im Bad und Schnippe mit rechts einen Song, als ich die Zahnbürste in die Hand nehmen will. Der Song läuft in der Rübe weiter und ich will auf die linke Hand wechseln - was höre ich? Nichts. Rechts ein knackiges "Schnick Schnack Schnick", links ein zartes "Flip Flip Flip". Da fiel mir das erste Mal auf, wie wenig Kraft ich offenbar in der linken Hand nur noch habe.


    Als ich dann mit dem Verdreschen meines RealFeel begann und sah, wie der linke Stick völlig unkontrolliert in der Gegend herum sprang, nahm ich ihn so fest ich konnte zwischen Daumen und Zeigefinger, bis er annähernd gerade aus lief. Das hielt ich keine 20 Sekunden durch, danach gab's die Quittung im Unterarm über zwei Tage.


    Mir war also schnell klar, dass ich mich dringend auf die Entwicklung der Muskulatur konzentrieren muss.


    Hilfsmittel


    Ich habe mir dafür von meiner Holden so Gummiringe geben lassen, die die Aufdrucke 15, 20 und 25kG tragen. Im Prinzip sowas hier. Ich wollte mir erst was völlig anderes auf Amazon bestellen, aber die waren nun gerade mal da. Im Nachhinein stellte ich dann fest, dass die optimal für meine Zwecke sind, da ich genau die Muskeln trainieren kann, die ich brauche. Sprich: ich kann bspw. den Zeigefinger um den Ring wickeln, an der gegenüberliegenden Seite den Daumen anlegen und dann exakt die Hebelwirkung trainieren, die ich auch am Stick brauche. Oder auch die gestreckten Finger gegenüber dem gestreckten Daumen, um die Hebelwirkung ausschließlich der Knöchel zu verbessern.


    Was genau ich damit trainieren muss, stellte sich nach und nach durch immer neue Empfindungen und Erkenntnisse ein, einfaches, zielloses Zusammendrücken von den Dingern hilft hier glaube ich nur bedingt weiter. Auf jeden Fall kann man das beim Telefonieren, Fernsehen oder wann auch immer ganz nebenbei machen - extend your training.


    Am Gerät


    Eine andere Möglichkeit, um die nötige Kraft für eine bestimmte Bewegung zu entwickeln, die ich sonst nicht irgendwie anders abbilden kann, ist das völlige Übertreiben in Kraft und Geschwindigkeit. Als Beispiel: Nachdem ich die für mich korrekte Haltung des ZF gefunden hatte ("umwickelt" den Stick) und auch spürte, was das eigentlich alles soll (erstes Fingerglied ist der Drehpunkt des Hebels beim kontrollierten Rebound, letztes Fingerglied - also bis zur Fingerspitze - ist eine der elementaren Kräfte, um diesen Rebound zu kontrollieren), brauchte ich noch die Muskelkraft, um dem Rebound gezielt entgegen zu wirken. Zudem ist die Kraft im Daumen wichtig, der einerseits ein horizontales Springen verhindern soll, andererseits auch an der Krafteinwirkung entgegen dem Rebound beteiligt ist. Das kann ich nur bedingt mit Hilfsmitteln trainieren.


    Also mache ich dafür die Bewegung mit übertriebenem Einsatz von Handgelenk, ganzem Arm und allen beteiligten Muskeln in der Hand (bzw. Unterarm) in völlig überzogener Geschwindigkeit und unverhältnismäßigem Kraftaufwand. Das sind dann natürlich keine Doubles mehr oder eine überhaupt irgendwie kontrollierte Bewegung, sondern reines "Dreschen" oder "Pressen" ohne weite Wege. Mache ich das für einige Dutzend Sekunden bis Minuten, merke ich deutlich die Überlastung der beteiligten Muskeln. Nächsten Tag nach "Einführung" dieser Übung hatte ich schon deutlich mehr Kontrolle und Kraft in meinen Doubles. Seitdem habe ich das noch ein paar Male mit Eingebaut, jedes Mal mit messbarem Erfolg in Kraft, Präzision und Geschwindigkeit.


    Auf jeden Fall ist die forcierte Entwicklung der geforderten Muskulatur unter Zuhilfenahme von solchen Dingen und Methoden für meine Entwicklung elementar und hat die Sache wirklich deutlich beschleunigt. Mittlerweile sind die Muskeln aber wohl annähernd entwickelt, so dass mir solcher Art Übungen keine mächtig großen Fortschritte mehr bereiten.


    Beweglichkeit


    Ekliges Thema, hat mir richtiggehend in der Rübe weh getan. Durch die vollkommen veränderte Stickhaltung und damit einhergehenden Bewegungsabläufe war ja meine Hand zunächst einmal wie völlig verkrampft, ohne jegliche Kontrolle über irgendetwas. Da musste ja nun überhaupt erst einmal Bewegung rein. Meine Finger haben sich geweigert, eine der Bewegungen, die die rechte Hand in der Haltung im Schlaf ausführt, überhaupt zu vollziehen. Damit meine ich zunächst vornehmlich Abläufe, um einen einzelnen Schlag auszuführen, also das Schließen der Hand in einer gleichmäßigen Bewegung. Das dauerte anfangs Tage (wie oben schon beschrieben), um überhaupt ohne manuelle Korrektur die richtige Ausgangsposition *nach* einer Bewegung zu haben, so langsam ich sie auch machte.


    Der Ablauf der Bewegung selbst war dann ebenfalls zunächst ein einziges Geeiere. Beispielsweise wollten sich ZF und RF/MF überhaupt nicht miteinander "verbinden". Mache ich mit rechts "einhändiges Klatschen" aus den Fingerknöcheln heraus mit den Fingern als eine Einheit, war das links anfangs ein einziges Gewusel - kein Finger blieb an dem anderen kleben, alles tanzte wild umeinander. Das ist jetzt schon deutlich besser (bis annähernd gleich) geworden, bspw. dadurch, dass ich das auch immer zwischendurch mal trainiere (und dabei meiner Holden bei Sonntagsspaziergängen damit gehörig auf die Nerven gehen ^^).


    Nach der Kontrolle über die Bewegung zur Ausführung eines Schlages merkte ich dann überhaupt erst meine deutlichen Defizite bzgl. der Beweglichkeit zur Vorbereitung eines Schlages - das kontrollierte Schließen der Hand für die Ausführung ist ja nur die halbe Wahrheit. Kriegt man die nicht schnell und kontrolliert genug wieder auf, leidet vor Allem die Geschwindigkeit. Das verhagelt mir auch heute noch vor Allem schnelle Triolen im Muster LLR. Die laufen links bei Achteltriolen > 200bpm noch unrunder, weil der erste L nach dem R nicht schnell genug da ist, das Öffnen der Hand und das Anheben des Sticks (bei gleichzeitiger Kontrolle über die Stabilität mittels Daumen und ZF) sind da also noch zu langsam (Zum Vergleich: RRL geht rund bei fast 280 bpm Achteltriolen). Da arbeite ich aktuell dran.


    Feinmotorik


    Jeder Fortschritt ließ mich die Details in meinen Bewegungen immer genauer fühlen, mittlerweile nehme ich die Unterschiede in der Hand- und Fingerhaltung nicht mehr optisch (zu gering), sondern nur noch sensorisch wahr. Da geht es dann tatsächlich um einen Millimeter, den die Fingerkuppe des ZF links weiter vorne als rechts liegt, und damit weniger Moment für einen Doublstroke bereit stellt.


    Im Laufe meiner Fortschritte nahm ich aber auch noch optisch Unterschiede wahr, die mit fokussierter Übung zur Verbesserung meiner Feinmotorik beigetragen haben. So stellte ich vor Kurzem mal fest, dass zwar die Haltung des ZF links jetzt optimal ist, die Bewegung bei Singlestrokes aber noch deutlich von der rechten Hand abweicht. Rechts kam die Bewegung eher aus dem Knöchelgelenk heraus, so dass sich der gesamte Finger in statischer Haltung für den Schlag an den Stick presst, links kam die Bewegung vornehmlich aus dem ersten und zweiten Fingergelenk. Das nahm mir vor Allem Geschwindigkeit, da alle anderen Finger auch eher im Knöchelgelenk einklappen, der ZF also immer "dagegen" und für sich allein arbeitete. Also übte ich eine Stunde lang, den Zeigefinger im Moment kurz vor dem Auftreffen am Daumen "vorbei zu schieben" und eben nicht einzurollen.


    Wie schon angemerkt, lernt die rechte Hand gerade vollkommen automatisch mit. Mittlerweile mache ich damit ungebremste, nicht-abgewürgte, reichlich schnelle Doubles, Triplets und andere bouncy Hits, ohne, dass einer der Finger jemals den Kontakt zum Stick verliert oder die Stockspitze weiter als ein paar Millimeter neben dem avisierten Ziel einschlägt. Links nähere ich mich diesem Ideal gerade an. Dort merke ich vor Allem bei höheren Geschwindigkeiten noch, wie die Finger mal weiter als nötig aufgehen, wenn ich dem Rebound freien Lauf lasse, oder dass sie nicht schnell genug öffnen und dabei einen Rebound teilweise abwürgen.


    Je mehr ich mich in die Abläufe in der linken Hand einfühle, um so besser funktionieren so Mikrobewegungen, wie eine leichte Erhöhung des Drucks gegen den Rebound auf den ZF, damit der zweite Schlag des Doubles bei jedem Tempo genau so laut wie der erste wird. Das passiert natürlich mit enormer Geschwindigkeit und ist optisch nicht mehr wahrnehmbar, ist aber trotzdem für mich eine rein erfühlte Notwendigkeit für Präzision.


    Geschwindigkeit


    Die letzte große Bastion in meinen Bemühungen. Bisher hängt die nicht einmal zum großen Teil am Üben derselben, sondern nach wie vor an ausreichender Kraft, der richtigen Feinmotorik oder der Kontrolle über Finger/Stick. Jedes Mal, wenn ich einen Fortschritt in der Wahrnehmung von Druckpunkten, Vibrationen oder Positionen mache, ich etwas mehr Kraft in den relevanten Muskeln erziele oder Bewegungsabläufe durch Beobachtung und Einfühlung perfektioniere, kommt die Geschwindigkeit ganz automatisch, zunächst sogar ohne gezieltes Üben.


    Bester Beweis für mich ist die rechte Hand, die sich ganz ohne jegliche Übung bei gleicher (oder sogar verbesserter) Kontrolle/Sauberkeit um etwa das Doppelte in der Geschwindigkeit gesteigert hat.


    Der aktuell größte Show-Stopper beim Erreichen hoher Geschwindigkeiten ist aktuell die Bewegungsfreiheit in allen Richtungen. Geht das Schließen der Finger noch locker von der Hand (haha), ist das Öffnen oftmals zu langsam, blockt den Rebound oder behindert sonst irgendwie den Bewegungsablauf.


    Fazit


    Die ersten wirklichen Erfolge in der linken Hand stellten sich ein, nachdem ich mich zu den absoluten Wurzeln zurück bewegt hatte, das Fühlen des Stocks. Erst ab dem Zeitpunkt war eine sinnvolle Entwicklung der Sensorik, Muskulatur, Haltung, dann Bewegungsabläufe und schließlich der Schläge und Schlagkombinationen möglich. Nach wie vor muss ich die linke Hand zu jedem Proben warm spielen, das motorische Gedächtnis der letzten Jahrzehnte sitzt einfach noch zu tief, Überschreiben dauert dann trotz der Erkenntnisse und Erfahrungen länger. Nach etwa 5 Minuten bin ich dann aber wieder auf dem Stand des Vortages. Rechts nagelt immer direkt ohne Umwege los.


    Und auch am Schluss nochmal: All das sind meine persönlichen Erkenntnisse ohne Anspruch auf Verallgemeinerung. Vielleicht kann aber ja trotzdem jemand die eine oder andere Idee darin adaptieren.


    tl;dr


    Gibt es diesmal nicht ;) "Üben!" hilft zwar irgendwie irgendwann, dauert aber mitunter Jahrzehnte. Die habe ich nicht mehr, ich will in 3 Monaten fit für mein Baby sein :)

    Zitat

    Demnach muss ich mir bei den genannten +1 dBFS während des Arbeitens in der DAW keine Gedanken machen aber darauf achten, dass beim Export in 16 Bit die 0dbFS sicher nicht überschritten werden.


    Ja, genau. Solange Du Dich in einer > 16bit Umgebung befindest, ist das alles kein Problem. Erst beim Export wird sich bei Signalen > 0dB ein Clipping ergeben.


    Es gibt aber zudem noch den Effekt des Inter-Sample-Clippings, der sich erst bei Analogisierung eines digitalen Signales ergibt. Digital wird ein Audiosignal als Fliesskommazahl dargestellt. 0dB ist dabei der Wert 1,0, -6dB ist etwa 0,5, -12dB etwa 0,25 usw. In 32bit-Umgebungen kann man problemlos auch 2, 20 oder 50 haben, ohne dass es clippt, bei der Konvertierung zu 16bit würde es aber in harschem Clipping enden. Stellen wir uns jetzt eine Schwingung vor, bei der zwei aufeinander folgende Samples den Wert 1 haben, würde bei der Wandlung ins Analoge, was ja keine "Auflösung" hat (analog eben), zwischen den beiden Samples mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit Werte über 1 heraus kommen. Das nennt man Inter-Sample-Clipping. Das Bild im Anhang zeigt die Samples, dann das Signal, wie es ein Wandler eigentlich erzeugen müsste, und dann das Signal, was wirklich aus dem Wandler kommt.


    Sprich: Auf der digitalen Ebene ist alles "nach Vorschrift", kein Wert über 1, also 0dB. Folgt der Wandler den Samples, würde es über 0dB gehen, geht in der Praxis nicht, also wird das tatsächliche Signal nicht-linear verzerrt.


    Um das in den Griff zu bekommen, wurden "damals" digitale Aufnahmen auf irgendwas zwischen -0,1 und -0,3 dB gemastert, heute nimmt man im Masteringprozess einfach Plugins, die intern Oversampling betreiben. Jeder ernstzunehmende Mastering-Limiter macht das mittlerweile. Damit fügt man in der Signalbearbeitung Samples zwischen den eigentlichen Samples ein, so dass der Limiter das resultierende Signal auf tatsächliche 0dB, also 1, bringen kann, ohne, dass man den gesamten Signalverlauf auf z.B. 192kHz laufen lassen muss.


    tl;dr: Hast Du intern exakte 0dB und benutzt keinen Masteringlimiter am Ende, stelle den Masterfader vor dem Export lieber auf -0,2dB. Fügst Du so einen Limiter in den Masterkanal ein, kann es Dir egal sein.

    Hey!


    Zitat

    Der Raum ist rechteckig, würde mal grob schätzen ca. 2 x 5,5-6 m


    Das ist wirklich doof, denn Deine Probleme vervierfachen sich dadurch. Du hast nämlich dieselben stehenden Wellen in der Breite wie in der Tiefe. Somit hast Du punktuelle, extreme Überbetonung bzw. Auslöschung diverser Frequenzen. Hier kannst Du Dir das genauer ansehen:


    https://trikustik.at/wissen/rechner-raummoden/


    Demnach würde ich Dir vor Allem zu Bassfallen und Breitbandabsorbern raten. Das geht auch in sehr günstig. Dafür besorgst Du Dir diverse Pakete an Dämmwolle, 100x62,5 cm. Von den Platten schneidest Du Quadrate von 62,5x62,5 cm, Reste aufheben. Die Quadrate teilst Du diagonal in der Mitte, so dass Du gleichseitige Dreiecke bekommst. Diese stapelst Du in den Ecken bis unter die Decke. Zwei leisten senkrecht direkt davor an die Wand geschraubt, so dass Du bspw. Molton davor tackern kannst zum Verkleiden. Das sollte die ärgsten Probleme mit Dröhnen im Bassbereich beheben.


    Breitbandabsorber solltest Du dann nach Gehör verteilen. Die baust Du aus den Resten der Dämmwolle: Baue Rahmen aus Brettern, die so breit sind wie die Matten hoch. Die Rahmen sind dann also (je nach Plattenstärke und Raumhöhe) vllt. BxHxT 62,5x180x8. Rückwand kannst Du Möbelrückwand nehmen oder aus ein/zwei Latten machen, sollte reichen. In die Rahmen dann die Reste der Dämmwolle packen und auch wieder mit z.B. Molton verkleiden. Die hängst Du dann an den problematischen Stellen vor die Wände. Mach' aber den Raum nicht zu tot, das klingt auch nicht toll und strengt beim Proben auch an.


    Wenn es die Raumhöhe erlaubt, hänge solche Breitbandabsorber evtl. noch bei Bedarf über das Drumset, denn auch zwischen Boden und Decke entwickeln sich Moden.


    Das Ganze sollte für ein geringes Budget und 'nem Tag Arbeit machbar sein und einen ordentlichen Teil Deiner Probleme lösen.


    Raum-In-Raum ist nötig, wenn Du Schalldämmung nach außen erreichen möchtest, würde Dir aber bei Deinem Problem überhaupt nicht helfen.

    Wenn keine dafür nutzbare Infrastruktur vorhanden ist, es aber trotzdem kostenlos sein soll, möchte ich zumindest eine Faustregel zu bedenken geben: immer, wenn etwas umsonst ist, bist Du das Produkt (mit wenigen Ausnahmen wie bspw. FOSS).

    Zitat

    Nur habe ich keine Ahnung, ob das via MIDI und meinem Alesis DM5 Modul funktioniert. Brauche ich da noch weitere Geräte?


    Hey!
    MIDI ist ein digitales, serielles Signal, da kannst Du leider nicht einfach 'ne LED dran stecken und es blinkt. Dein Suchbegriff für die Basis ist "MIDI to CV", was dann bspw. sowas hier zu Tage fördert. Billiger geht es mit dem Tipp von Nick74: Arduino. Ist aber ziemlicher Aufwand, vor Allem, wenn man mit Löten und Programmieren keine Erfahrungen gesammelt hat.
    Gruß
    Markus

    Zitat


    Ich find es ist auf Alle Fälle eine Erwähnung hier wert.

    Definitiv! Um mein gerade im Bau befindliches DW Collectors abzunehmen, bin ich seit geraumer Zeit mit viel Akribie bei der Suche nach geeigneten Kandidaten für die Schallwandlung. Bei den bisher gehörten Aufnahmen überzeugt es mich vor Allem an den Toms, aber mehr noch als Overheads. Leider sind mir knapp 1000 Euro für Overheads bzw. knapp 2000 Euro für die Toms einfach zu viel des Guten, weshalb obenrum Oktavas (300 €) und an den Kesseln Beta98 AD/C (1000 €) gerade meine (finanziell bedingte) erste Wahl für reale Tests sind.
    Aber wer den Geldbeutel dafür hat - absolute Empfehlung fürs Antesten!


    Ach so, OT: hallo Forum :) Mein alter Account wurde wohl wegen Inaktivität gelöscht. Neues Spielzimmer
    gerade in der Planung, Drumset ( 24/12/13/16/18 ) im Bau, deswegen gibts eine "Neuvorstellung" dann im Sommer, wenn alles steht.