Hallo Ruby
Danke für die kritischen Bemerkungen. Mann, was führte ich vorher ein trauriges, trostloses Leben, als niemand mir widersprochen hat in Sachen E-Drums. Endlich mal einer, mit dem man auf hohem Niveau diskutieren kann. Und der seine Kritik auch noch sehr gut begründen kann, das ist nicht selbstverständlich und auch nicht alltäglich. Ich bin stolz und dankbar, dass ich hier bei so kompetenten Leuten gelandet bin, die sich mal ernsthaft mit dieser Materie auseinander setzen.
Möchte hier ebenso auf deine Antworten eingehen, wenn ich darf:
Zitat
... dass alls Sets die gleiche Lautstärke haben müssen. Daher gibt es keine Standardeinstellung, wenn du mit unterschiedlichen Instrumenten und unterschiedlichen Effekten (komme ich später noch mal zurück) arbeitet.
Gibst du mir hier Recht: Die Samples sind im Rohzustand alle gleich laut. Wenn ich konsequent für gleiche Einstellungen in den verschiedenen Kits sorge, dann kommen sie auch alle gleich laut. Das betrifft den internen Mixer wie auch die Kit-Lautstärke, HH-Trittlautstärke und Rimclick. Und auch EQ- und Kompressoreinstellungen sind davon betroffen (die sowieso von vom Outboard-Effektgerät kommen). Diese sollten dabei nicht allzu stark geändert werden. - Wäre das nicht der Fall, so könnte man im Studio nicht effizient arbeiten. So aber kann man schnell zwischen zwei Sets wechseln, ohne an den Mischpulten etwas ändern zu müssen (winzige "Schönheitskorrekturen" beim Recorden will ich mal nicht ausschliessen, da ich eben kein Rechthaber bin). Kannst du mir in diesen Punkten Recht geben?
Zitat
Da liegst du leider falsch! Selbstverständlich kannst du Compresser und den EQ nutzen. Die werden mit dem jeweiligen Instrument mit geschickt.
Habe es ausprobiert, da hast du uneingeschränkt Recht. Funktioniert tatsächlich.
Ich nutze sie nicht, denn ich habe neuerdings ein Outboard-Effektgerät (TC Electronics M300) plus zwei Art-Tube-Studio-V3-Röhrenvorverstärker (diese kommen bei mir als letzte Stufe bzw. Veredelung direkt vor den Signalsplitter, übrigens ein Behringer ...) und regle die EQ-Einstellungen über den analogen Submixer.
Findest du den eingebauten Kompressor hochwertig? Die Frage ist ohne eine bestimmte Absicht gestellt, mich interessiert hier nur deine Meinung.
Zitat
... finde ich ehrlich gesagt etwas übertrieben ein zusätzliches analoges Mischpult um mein eigenes E-Drum Signal abzumischen.
Ich mische ja nur Band (zu Hause Play-along, was natürlich der Hauptzweck ist) und/oder Click mit meinem Signal. Da erachte ich ein kleines, günstiges Mischpult mit gewichteten Reglern als adäquates und probates Mittel.
Zitat
Auch wenn Omar Hakim die Fader ziemlich weit oben hat, muss das nicht für alles Gültigkeit haben. Prinzipiell ist es egal wo die Fader stehen.
Er hat die Regler übrigens oben am Anschlag ... Was darauf deutet, dass er die Direct Outs benutzt. Aber er ist deswegen auch nicht die Referenz, die eigene Erfahrung zählt doch, oder?
Zitat
Wenn jeder sein Instrument im Griff hat und sich im Zaun hält stimmt das. Aber das ist leider nicht so. Mach mal ein Foto von einem Mix nach dem Soundcheck und ein Foto nach dem Gig. Da gibt es teilweise enorme Unterschiede. Und so ist es auch bei den Drums. Klar, kann ich so etwas nicht bei einem A-Set tun, aber was hält mich davon ab es doch zu tun, wenn ich den Eindruck habe etwas ist zu laut oder zu leise.
Das ist aber nicht möglich. Du müsstest hierzu zwei mal 8 Kanäle zur Verfügung haben, was du nicht hast: einmal für den Mischer (Studio oder live) und einmal für dich als Monitor.
Wenn du aber jetzt hingehst und mal eben die Snare lauter machst, wird das den Tonmann nicht freuen, da er nachregeln muss (das kann er nur beim Vorgehen mit Direct Outs machen), oder aber, er kann gar nicht Einfluss nehmen (bei Vorgehen mit Main Outs).
Wenn du einen Monitormixer benutzt, kannst du dein Set in Relation zur Band in der Lautstärke ändern. Ebenso kannst du nur die Band als Ganzes lauter oder leiser machen. Ausser, man würde einen Wahnsinnsaufwand betreiben (Instrumente der Band separat in deinen Monitormixer schicken), was aber in der Praxis nicht angewandt wird.
Und ich kenne eine Band, die internationale kommerzielle Erfolge feiert (Volksmusik-Schlager-Pop) und zirka einmal im Monat im TV zu sehen und zu hören ist. Dieser Drummer (ein Drumteacher am Jazz-Seminar) hat mir gesagt, er habe den Gesamtmix der Band in seinen "Hearsafe BigPhones", ohne die Möglichkeit, sein A-Set als Ganzes lauter (oder leiser) zu machen. Das würde so aber bestens funktionieren. Wir mit den E-Drums können das natürlich. - Diese Band macht wirklich grosse Tourneen, viele, viele Auftritte, international, die füllen Riesenhallen.
Zitat
Ich weiß nicht warum dir der Mix-In zu ungenau ist. Wenn du ein Summenmix der anderen Musiker hast bist du genauso weit wie bei deinem analogen Mixer. OK, du kannst die Signale noch mit Effekten belegen, aber warum? Das ist doch ein Summenmix über alles.
Der Mix-in ist definitiv zu popelig. Ich will bequem die Relation E-Drums-Bandmix einstellen, mit zwei separaten gewichteten Reglern. Meistens kommt der Summenmix ohne Effekte; ich habe ja auch geschrieben, dass ein trockener Monitormix der Band Vorteile haben kann. Die Frage war nur, ob ich mir einen Monitormixer mit eingebautem Effektgerät zulegen soll, eben weil meistens der Summenmix trocken kommt.
Zitat
Jetzt bin ich aber total enttäuscht! Du schreibst dir die Finger wund, was du alles tust um einen perfekten Sound zu bekommen und dann schlägts du ein Behringer vor. Das ist ja wie ein Schlag ins Gesicht. Grundrauschen, billige Verarbeitung, schlechte Effekte, soll ich weiter aufzählen.....
Ja, verdammt, Behringer verbaut Billigteile, Behringer ist nicht das Beste. Da hast du uneingeschränkt Recht. Aber überlege doch mal: Für einen Monitormix (den hörst nur du, nur zum Spielen!) reicht ein günstiger Behringer locker. Ist die bessere Lösung als der popelige Mix-in.
Ernste Frage: Welche Marke bevorzugst du oder findest du gut bezüglich kleinerer Mischpulte (8 bis 12 Kanäle)? Mackie, Alesis oder ...?
Zitat
Und dann schickst du nur zwei Kanäle zum Mischer. Der Mischer ist gar nicht in der Lage dein Set in der Summe abzumischen.
Ich erzähle dir mal eine Geschichte, dann weisst du auch, weshalb ich vor einem Jahr E-Drums gekauft habe. Bitte die Geschichte aber nicht an die grosse Glocke hängen:
Wir machten vor einem Jahr eine Demo-Aufnahme (die werde ich hier nicht zeigen ...). Ich habe extra meine (A-)Drums etwas gedämpft, damit der Sound möglichst trocken ins Mischpult geht und er keine Probleme hat und anschliessend auch noch gezwungen ist, etwas Reverb hinzuzufügen (was er dann NICHT tat).
Der "Tonmann" sagte zu Beginn: "Oh, jetzt habe ich nur noch vier Kanäle für dein Schlagzeug." Zwei Minuten später: "Verdammt, habe zu wenig Mikrofone, hast du zufälligerweise eins dabei?"
Abgemixt hat er es leider dann auch nicht gut. Also ein Reinfall. Da sagte ich mir: Nie wieder.
Zitat
Die wenigsten schicken nur die Main-Outs zum Mischer. Wie kommstdu denn darauf uns warum denn? Alle Direct-Outs geroutet wie auf der Rückseite gehen an den Mixer.
Wenn es überall Laien hat mit Amateur-Equipment, dann muss ich die ganze Sache eben selbst in die Hand nehmen. Man darf den Laien nichts in die Hand geben - Leuten notabene, die nicht wissen, dass man beispielsweise die HH und die Cymbals etwas leiser einstellt als die Trommeln. - Ich alleine will über den Mix entscheiden.
Und: Nicht überall hat es Platz am Mischpult für ein Schlagzeug mit 8 Kanälen. Da ist man froh, wenn nur zwei Kanäle belegt werden. Das reicht dann auch in allen Fällen. Deshalb ist ein Submixer nichts Aussergewöhnliches. Wenn die Band kein Geld hat für ordentliche Aufnahmen, nötiges Equipment fehlt, man bei irgendwelchen Leuten anklopfen muss, die gratis die Aufnahmen machen, dann wirst du das doch begreifen. Ich bin auch ein Klangästhet.
Zitat
In der Front hat man doch ein ganz anderes Hörgefühl, wie direkt am Set.
Wenn man einen guten geschlossenen Kopfhörer nimmt, kann man doch wohl den Mix selbst zusammenstellen? Tontechniker benutzen live auch geschlossene Kopfhörer, um einzelne Instrumente oder gar einen Drummix abzuhören.
Zitat
Nur so hat der Mischer doch die Möglichkeit, auf die einzelnen Instrumente einzu gehen.
Wenn du in den Mischer Vertrauen hast ... Er kann das Schlagzeug als Ganzes in der Lautstärke einpassen. Er darf aber keine Effekte einschleifen. Von mir aus kann er auch am EQ drehen, wenn das Signal nicht schon überladen ist. Alles andere bestimme ich, von meinem Set aus.
Zitat
Warum hast du dir das TD-20 überhaupt gekauft?
Weil ich etwas gegen schlechte und unprofessionelle Drumsounds habe.
Deine Aussage hast du zudem auf meine Bemerkung hin gemacht, ich wolle keine 08/15-TD-20-Konserve haben. Frage: Isst du gerne Ware aus der Büchse? Ich mag keine Konservenware. Wenn es nicht anders geht (beispielsweise im Militär), dann muss man eben mit Gewürzen das trostlose Essen etwas verfeinern. In einem guten Restaurant werden die Frischprodukte sowieso verfeinert. Ich habe etwas gegen lausiges 08/15-Kantinenessen - ich bin glücklicherweise davon verschont geblieben. Ich will meine eigene Suppe kochen, nach meinem Geschmack.
Zitat
Letzte Woche hat so ein Verkaufsberater irgend jemand ein VH-12 zum TD-3 verkauft und 100% behauptet dass das funktioniert. So sind sie die Verkäufer....
Ein Exempel: Mein Verkäufer hat mir von Behringer-Geräten abgeraten. Zu viel Rauschen, schlechte Qualität usw. Dieser Verkaufsberater ist also gar nicht mal so schlecht. Man muss nur mit den richtigen Leuten sprechen.
Generell fällt mir auf, dass du sehr grosses Vertrauen in die "Tontechniker" hast. Anscheinend bist du nur von 1a-Equipment und abgebrühten Ton-Profis umgeben, die das ganze Profi-Equipment auch noch exzellent zu bedienen wissen. Ich freue mich für dich.
So, bin mal auf deine Antworten gespannt! It's your turn, yeahh ...
Viele Grüsse
Daniel