Hi,
bei dem im Ausgangspost beschriebenen Szenario würde ich als letztes auf die Idee kommen, die Probleme mit technischem Firlefanz (man entschuldige die saloppe Wortwahl) lösen zu wollen.
Erfahrungsgemäss kennen viele Musiker gleich welcher Instrumentengattung bezüglich der Monitorlautstärke nur eine Handbewegung: lauter!
Wie soll die normale Band (sofern sie nicht jemand wie Seven als Mitglied hat) in der Lage sein, das Monitoring selbst zu machen? Üblicherweise hat man ja noch nicht mal den selbst erzeugten Bühnensound im Griff.
Natürlich, vernünftiges Monitoring muss sein, aber wie soll das funktionieren, wenn im 100er Club die Fullstacks mit ungünstigsten Matschsounds und das Männerset (mit den grossen Becken natürlich) von der Bühne blasen?
Viele der Probleme lassen sich durch etwas Selbstdisziplin und geeignete Wahl der Mittel (Sounds, Amps, deren Aufstellung, Instrumente, Spielweise etc.) im Vorfeld vermeiden.
Ist das geschehen, so kann man sich dem nächsten Punkt zuwenden und zusehen, dass man mit den vorhandenen Mitteln einen vernünftigen Monitorsound hinbekommt.
Warum tausende von Euro in technischen Schnickschnack investieren? Dafür kann man doch genauso gut einen eigenen Mann an das Pult stellen, der die Band und ihre Bedürfnisse kennt und diese Anforderungen auf den verschiedensten Systemen, welche einem on the road so unterkommen, auch umzusetzen weiss. Die Zeichensprache für die Kommunikation zwischen Band und eigenem Mischer hat man in kürzester Zeit entwickelt.
Für die Dorfband, die auf irgendeiner schnell zusammengestoppelten Rödelanlage in irgendeiner kleinen Kneipe spielt, ist die Lösung des Monitorproblems eigentlich utopisch.
Für alle anderen Bands bzw. Giggrössen (sofern man nicht komplett mit eigenem Material und Personal tourt) gibt es den Rider. Ist der realistisch (!) verfasst (und nicht bei den Stones abgeschrieben...), sollte kein Veranstalter damit ein Problem haben.
Wenn ein Gig abgemacht wird, sollte man sich auch über die technischen Bedingungen vor Ort informieren (Passt die festinstallierte Club PA? Beauftragt der Veranstalter einen Verleiher?). Wenn im Vorfeld schon klar ist, dass die Technik gar nicht passen wird, dann hat man möglicherweise die falsche Location/den falschen Veranstalter im Auge.
Und wenn sich im schlimmsten Falle vor Ort herausstellt, dass das Material richtig krass von dem vertraglich zugesicherten abweicht (ich bin schon mal auf Discolautsprecher und einen DJ-Mixer für eine Rockband gestossen), dann wird der Gig eben nicht gespielt. Vertrag ist Vertrag.
Ich betreue unter anderem eine 8-köpfige Tributeband, und da gehts zur Not auch mit 3 Monitorwegen, 16 Kanälen und Mischen per Handzeichen (normal mindestens 4 Monitorwege und mindestens 32 Kanäle) an einer HK l.u.c.a.s, wenn die Location dazu passt (kennt jemand den 'Parkplatz' in Pirmasens?). Die Jungs haben ihren Bühnensound aber auch im Griff.
Mir sind allerdings auch schon viele Bands begegnet, für die ein Gig eine willkommene Möglichkeit ist mal so richtig aufzudrehen ('Ei mir müsse doch so laut spiele, mir hann doch all Ohrestobbe an.'), mit entsprechendem Ergebnis.
Fazit: Kriegt eure Bühnenlautstärke/die Sounds in den Griff und leistet euch einen festen Mann am Pult. Dann erledigen sich die meisten Monitorprobleme von selbst, ihr könnt euch auf die Musik konzentrieren und müsst den ganzen zusätzlichen Schnickschnack nicht rumschleppen.
So, jetzt falle man über mich her...
Gruss
Blechi