Nach reiflicher Überlegung habe ich dann doch am frühen Samstag Nachmittag mit Frau, Kind und Schwiegermutter den beschwerlichen Weg vom Frankenland in die Keimzelle der Schwäbischen Mundart auf mich genommen und konnte mich - nach erfolgreicher verwandtschaftlicher Zwischenlagerung in den heiligen Hallen eines großen nordischen Möbelhauses - endlich bis in den späten Abend an den dargebotenen Köstlichkeiten wie Flohmarkt, Messe und den aufspielenden Artisten ergötzen, um dann spätnachts zwar müde, aber bester Laune und nach geglückter Reunion mit der Verwandtschaft wieder in die heimatlichen Gefilde zurückzukehren.
Für diese gute Laune sorgten nach Messe und Flohmarkt, die sicherlich mehr Besucher verdient gehabt hätten, sowohl die aufgeboteten Akteure als vor allem auch die interessante Moderation seitens des veranstaltenden Hr. Vogelmann selbst. Ihm ist es außerordentlich gut gelungen, mit Witz und einer guten Portion Ironie oder vielleicht auch einfach nur seiner schwäbischen Art die einzelnen Akteure ins rechte Licht zu setzen und dies auch mal mit der einen oder anderen Anekdote zu unterstützen. Sehr schön !
Zum Niveau und zum handwerklichen Können aller angetretenen Artisten muß man wohl nichts weiter sagen. In Bezug auf Spielwitz, Kreativität, Musikalität haben sie allerdings einen durchaus unterschiedlichen Eindruck bei mir hinterlassen.
Nach längerem Soundcheck und der rechten Ins-Bild-Setzung (sagt man so ?) mithilfe diverser Videokameraden konnte mir Athanasios "Zacky" Tsoukas, den ich bis dahin leider nicht kannte, mit Darbietungen aus seinem eigenen Musikfundus unter Aufbietung einer sehr schönen Technik und vielen schnellen Kombinationen und Figuretten mit Händen und Füßen durchaus gefallen (Thomas Lang läßt grüßen ?). Der etwas längliche Auftritt wäre mir sicherlich mit etwas weniger Eigenwerbung und dafür mehr Inspiration und Ausstrahlung noch besser im Gedächtnis geblieben.
Angekündigt von Hr. Vogelmann als "deutscher Gene Krupa und Buddy Rich" war ich von Werner Schmitt mit seiner jazzigen Spielweise als Kontrast zu seinem Vorspieler ebenfalls wohl angetan. Seine Vorbereitung, aber leider auch sein Auftritt, waren ebenfalls Kontrast zu seinem Vorspieler: schneller Aufbau, leider nur ein kurzer Autritt. Aber nichts desto trotz sehr schön.
Umbaupause, Getränkeholen, Toilette und weiter ging es mit dem mir ebenfalls vorher unbekannten Phil Maturano. (M)Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Phil hat mich absolut begeistert und ich vermute mal, ich war nicht der einzige. Sehr locker und mit viel Begeisterung lud er erstmal die jüngeren Besucher dazu ein, auf die Bühne zu kommen, um ihn aus kürzester Entfernung sehen zu können. Eine schöne Geste, warum gibts das nicht öfter ? Wie und vor allem was er dann spielte und wie er seine Philosophie von rythmischer Harmonie und von Zyklen statt Pattern erläuterte, hatte schon etwas ganz besonderes und durchaus esoterisch anmutendes (und leider von mir noch nicht nachvollziehbares ...).
Kurzum, ein gelungener Auftritt, für mich das HighLight des Abends. Leider konnte er dem fragenden Gast auch nicht sagen, wo man so einen linken Fuß kaufen kann.
Wegen Benny Greb habe ich eigentlich den mühsamen Weg auf mich genommen, und er hat mich nicht enttäuscht. Zwar hat mir persönlich an diesem Abend Phil noch etwas besser gefallen, aber gerade die Kreativität, Dynamik und der Spielwitz von Benny, in Kombination mit seiner Ausstrahlung und Uneitelkeit sind absolut sehenswert. Auch kleine technische Pannen konnten ihm absolut nichts anhaben. Sehr gut ! Sehens- und hörenswert auch HänschenKlein auf der kleinen Tom und vor allem auch die kurze Besenzugabe zum Abstauben der Standtom. Auch das Schlagwerkzeug von Hr. Greb hat mir gut gefallen: kleine, aber feine deutsche Markenware in WMP und zwei sehr schön erdig klingende Meinlbecken, die nun nicht unbedingt meine Vorzugsmarke sind. Dem Aussehen nach hat da ein orientalischer Dengelfachmann einige Zeit mit zu tun gehabt. Der kleinen Spitze von Hr. Vogelmann gegen Schlagwerkzeuge der Firma "ScharrrMarrrHarrr" als Hr. Greb's ehemaliger Vorzugsmarke konnte ich allerdings folgen ...
Nicht ganz so gut kamen im Folgenden der längliche Soundcheck zu schon fortgeschrittener Stunde an, den Manni von Bohr und Aaron Thier unter Aufbietung aller schlagzeugtechnischen Kataloginhalte ihrer Ausrüster dem Publikum zumuteten (O-Ton Hr. Vogelmann: "... die Materialschlacht und der Soundcheck des Jahrhunderts...", treffender und kürzer hätte man es wohl nicht beschreiben können !). Obwohl sich letztendlich wegen Überlastung des Mischpultes dann doch kein Kabel für das fünfundzwanzigte Floortom an Hr. von Bohr's Schlagwerk fand, ging es endlich los. Und ich muß sagen, es hat mich gelangweilt, so daß ich nach einigen Minuten gegangen bin. Es war halt auch schon spät und die Vorspieler waren so interessant, ich konnte und wollte nicht mehr. Vielleicht habe ich das Beste verpaßt, falls ja, dann möge man es mir verzeihen und vielleicht kann ja ein freundlicher Kollege dieses dann an dieser Stelle noch beschreiben, ich werde es jedenfalls in aller Ruhe nachlesen.
Zu guter Letzt vielen Dank an Hr. Vogelmann für das schöne und wie ich finde gelungene Event, den tollen Rahmen (Veranstaltungsort, Ausstellung, Flohmarkt) und den - wie Benny Greb sehr richtig sagte - Idealismus, den man sicherlich haben muß, um solch eine Veranstaltung zu organisieren und über die Bühne zu bringen.
Ich freue mich schon auf das nächste Mal.