Beiträge von miles_smiles

    ...womit wir dann wieder beim thema technik vs. musikalität wären.


    Wenn ich ein toller Tischler bin, sagen wir, der David Copperfield der Tischkreissäge, kann ich Dir trotzdem einen Tisch bauen bei dessen Anblick du Stevie Wonder beneidest und das nicht, wenn er so schön die Mundharmonika bläßt.


    Das ich in der lage bin, technisch unglaubliches zu trommel, hat mit "schöner" musik nichts zu tun. Das Schicksal teilt sich Herr Lang ebenso mit Herrn Weckl. Aber natürlich kann man da auch alles ganz anders sehen.


    Was mich musikalisch bewegt, hat meistens kaum etwas mit Technik zu tun. Komisch oder?

    Buddy Rich wurde einmal auf einer Trage in die Notaufnahme eines Krankenhauses geschoben. Auf die Frage, ob er gegen etwas allergisch sei, antwortete er „Ja, gegen Country + Western Musik“


    Und noch einen vom großen Frank:
    "Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is THE BEST..."

    Letztlich beruht das was du unter „ihr könnt das alles aus dem Gefühl heraus“ verstehst aus Erfahrung, über die du nicht verfügen kannst, wenn du mit dem Schlagzeugspielen beginnst. Der Reiz der Musik liegt doch aber auch vielleicht darin, daß es keine Regeln gibt „wie man etwas zu spielen hat“. Gäbe es sie, würde sich unsere Musik ja nicht weiter entwickeln, sonder so klingen wie in den 60ern, als die Rockmusik „erfunden“ wurde. Aber freie Geister haben einfach ausprobiert was man alles machen kann und wie man diese Grenzen überwindet.


    Wie man etwas macht diktiert der Song und was man als Schlagwerker hinzufügt diktiert das Gefühl was man entwickelt hat. Klar besteht unsere gegenwärtige Popmusik aus Regeln, aber (und das ist jetzt wirklich mal subjektiv) so klingt sie dann auch, eben etwas gleichförmig. Vielleicht kann man es mit „Malen nach Zahlen“ vergleichen. Aus dieser Kulturtechnik ist wahrscheinlich auch kein Picasso hervorgegangen. Wenn du wissen willst was man üblicherweise spielt, kannst du nur zuhören und analysieren, was „die“ „da“ spielen und gegebenenfalls diese Dinge dann reproduzieren, wenn Du in die gleiche musikalische Situation kommst. Also „Achtung hier der obligatorische Fill als Einleitung zum Refrain, der natürlich punktgenau auf der eins landet!“ Höre dir mal den Schlagzeugeinsatz zu „Start me up“ von den Stones an und rätsele, ob das nun ordnungsgemäß nach Lehrbuch verkackt oder muckerhaft so plaziert ist. Aus Fehlern entstehen mitunter auch sehr interessante Ideen (…und das sag ich jetzt erneut subjektiv weil ich auch ca. 2000000 „Fehler“ gemacht habe und mich alle mit faulem Obst beworfen haben.)


    Also welchen Weg du von der Strophe zum Refrain und umgekehrt gehst, sagt Dir der Song, aber ich befürchte fast, daß es nicht das ist, was Du jetzt hören wolltest.


    Trotzdem dranbleiben und nicht aufgeben!

    Stell dir mal vor ich würde fragen: "Ey, hab da neulich diesen Typen gesehen, der konnte 200 Liegestütze am Stück und das auch noch sauschnell! Hab das dann mal zuhause probiert, hab's aber irgendwie nich hingekriegt. Welche Technik brauche ich, um das zu können!"
    Sinnlos!




    Das ist das wirklich klügste was ich bislang über Technik lesen konnte. Ein absolut passender und deutlicher Vergleich. Bytheway...Musik ist kein Sport, aber die Kernaussage trifft es genau auf den Punkt.

    Kit 3! Welches Kriterium wiegt schwerer als der Sound? Zumal du da beim spielen mehr aus dem Set heraus, als drauf siehst. Ein Set das ähm…“geil“…ähm klingt und dazu erschwinglich ist, wäre für mich der absolute Favorit.


    Bytheway…Wenn Du Dich entschieden hast, schreib mal was sich genau hinter den Sets verbirgt, denn neugierig bin i ja eh!