Kann sich jeder seine eigene meinung zu machen ....
Das Diskutieren solcher Dinge ist aber ja durchaus Sinn eines Forums und die Meinungen sind - hoffentlich - in jedem einzelnen Fall eigene.
Ich bestreite keinesfalls die Sinnhaftigkeit von Übungspads im Allgemeinen. Bei Cajones würde ich, wenn ich mein Verständnis und meine eigene Philosophie zu diesem Instrument zugrunde lege, wahrscheinlich zu der Überzeugung gelangen, dass solch ein Pad unnötig ist. Denn jedes individuelle Cajon offenbart seine spezifischen Eigenarten unter der Voraussetzung, dass der Spieler sich spieltechnisch anpasst. Wir reden über ein Instrument, das gerade aufgrund seiner Un-Normiertheit sehr faszinierend ist und der Sound eines Cajons entsteht zu mindestens 50 Prozent aufgrund von Technik, d. h. jeder klingt auf jedem Cajon anders. Mir (persönlich ) gefallen insbesondere Spielweisen, bei denen der Klang aus dem Zusammenwirken dynamischer und handperkussionistischer Präzision - abgestimmt auf die spezifischen Kapazitäten des betroffenen Cajons - entsteht. Es gibt im Unterschied zu Perkussionisten, die ihre Sounds beispielsweise mit soliden Conga-Techniken differenzieren können, auch Leute (oft Drummer), die auf der Schlagfläche eines Cajons vor allem ein variantenreiches Nebeneinander von antippbaren Soundzonen brauchen. Erstere holen aus einer Küchenarbeitsplatte oftmals sogar klanglich mehr heraus als manch redlich übender Cajonspieler auf seinem Cajon - bzw. erarbeiten sich gerade auf solch einer Küchenplatte die technische Intelligenz für diese Fähigkeit.
Alle weltklasse trommler mit denen ich bislang zu tun hatte, waren sich zumindest über den sinn von übungspads bewusst.
Selbstverständlich. Ich habe auch eines, das mein favorisiertes Reboundverhalten aufweist und mich oft über Stunden fasziniert. Und dabei hat es nicht einmal einen Snare-Effekt .
vielleicht gehst du einfach in deine werkstatt und kannst loslegen ? Wenn´s so ist dann hast du es gut (und es sei dir gegönnt !) Die meisten können nicht "tun und lassen" oder üben wann sie wollen...
Klar, die Nachbarn sind froh, wenn ich die Fräse ab und zu mal aus der Hand lege und stattdessen ein bisschen trommle .
Bezogen auf dein obiges zitat verstehe ich nicht wie du ein pad in frage stellst wenn du im gleichen atemzug die förderlichkeit solcher hilfsmittel verstanden hast.
Hilfsmittel sind selbstverständlich förderlich. Gerade bzgl. Cajones finde ich aber nachdenkenswert, ob ein loses Brett-Gerät, das technisch womöglich nur unwesentlich mehr als Tipps-Techniken verträgt, wirklich repräsentativ sein kann, d.h. die Bandbreite handperkussiver Variationen nicht nur einigermaßen in adäquaten Sound umwandelt, sondern auch haptische Feedbacks auf dynamisch orientierte Spielweisen gibt. Genau das macht nämlich mein Stick-Übungspad, ohne dabei zu wackeln oder allzusehr zu verrutschen. Da kann ich reindreschen und erfahre ziemlich realistisch, wie sich das sticktechnisch auch auf einer Trommel auswirken würde. Nehme ich ein Gel-Pad (oder ein Kissen), simuliert mir das haptisch auch ein schlaffes Fell. - Wie gesagt: eine dicke Küchenarbeitsplatte käme meiner Spielweise ganz sicher mehr entgegen - aber es könnte auch eine marmorne Grabplatte, eine Werkbank oder sonstwas sein - z. B. irgendeine Lebkuchendose, wie ich vor über 20 Jahren mal eine hatte.
Ich weiss auch nicht was deine intention ist, altbewährtes wissen um diese dinge in frage zu stellen.
Und ich weiß nicht, wie ich Dir vermitteln soll, dass ich nix gegen Übungspads habe. Auch das treslados´sche Trainingspad finde ich todschick. Insofern Du nach meiner Intention fragst, könnte ich jetzt anfangen, mich über "strukturelle Ähnlichkeit" im Allgemeinen und im cajonal-spezifischen Kontext auszulassen. Als Intention würde dann vielleicht erkennbar werden, dass mir daran gelegen ist, dem Gegenstand "Cajon" seine ursprüngliche Vielfalt (formal, spieltechnisch, qualitativ etc.) zu bewahren. Und weil sich dann natürlich wieder welche angegriffen fühlen würden, müsste ich meine über Jahre gemachten Beobachtungen zum Besten geben, woraufhin wir dann evt. auf Normierungsinteressen verschiedener Hersteller zu sprechen kämen usw. usw.
Aber bitte, kein problem, hinterfragen ist ja keine schlechte sache. Nur trifft dieses hinterfragen in diesem fall für mich nicht zu, das habe ich längst hinter mir.
Wozu, bitte schön, sind denn Foren sonst da? Zum Bekanntmachen neuer Produkte, was sie kosten und wo man sie kriegen kann?
Und deshalb würde ich mich nach diesem post auch gerne, aus der diskussion um sinnhaftigkeit von übungspads, zurück ziehen.
Kein Problem. Allerdings habe ich die Sinnhaftigkeit von Übungspads nicht in Frage gestellt. Ich habe Fragen zum Trainingspad von tr.E.S. lados gestellt und dabei cajon-spezifische Kriterien zur Diskussion gestellt. Vielleicht ist das anhand dieses Beitrags von mir ein wenig klarer geworden.
und was für mich sinn macht muss für dich keinen sinn machen. So what ? Anyway........
Kein Widerspruch von mir. Trotzdem finde ich den Austausch über Sinnerfahrungen interessant. Man verliert ja nix dadurch, oder?
Hast du das gerät denn schonmal ausprobiert ?
Nein, habe ich nicht.
Wie man auf den youtube clips sehen kann, kann man auf den dingern spielen. Bedingt durch das unterseitige gummi rutscht das auch nicht, und mit z.b. klettbefestigung sitzt das auch gut. Wenn es dann immer noch nicht genehm so ist, dann kann man das teil auch in einen snareständer spannen, das funktioniert auch gut. Wie gesagt, ich schnalle mir das ding vor das schienbein und kann da gut mit umgehen.
Ich habe ja auch gesagt, dass es mir klanglich sogar gefällt. Stefan spielt es auch in einer Weise, die diesem Pad angemessen ist - in meinen Ohren aber nicht sonderlich dynamisch. Das mag daran liegen, dass ihm mit diesen Clips vor allem daran gelegen ist, die möglichst lässig zu erzeugende Soundvielfalt auf einer 25 x 25 cm großen Fläche darzustellen. Und wer immer ebenso spielt oder spielen möchte, wird mit dem Erwerb mehr als nur ein Übungsgerät erhalten. Ich möchte lediglich anmerken, dass bestimmte Temperamente und Energien möglicherweise(!) nicht angemessen abgebildet werden können und u. U. bei exzessiver Benutzung die für mich wesentliche Fähigkeit des dynamischen Spiels gar nicht erst provoziert.
In jedem fall würde ich es in der band dem küchentisch vorziehen
Aber wenn jemand den Küchentisch beherrscht, kann das grandioser sein als ein Solo am Set. Ein tolles Erlebnis für mich war im letzten Jahr ein Duett von Christian von Richthofen mit Stefan Gwildis als Beginn eines Konzertereignisses. Christian hatte eine handelsübliche, plastiküberspannte Kühltasche an der Schulter hängend, auf die er an einer Stelle ein dünnes Brett geklebt hatte. In der anderen Hand hatte er einen Stick, mit dem er dezent auf verschiedene Zonen dieser Tasche schlug. Darüber hinaus sangen beide sehr gekonnt. Später stießen auch noch Benny Greb und Michi Reincke dazu und es wurde noch ein sehr ereignisreicher Abend. Aber die (Poesie der) Kühltasche wurde im Nachhinein zum stärkst-nachwirkenden Eindruck.
Ich weiss nicht ob ich das richtig verstanden habe? Du meinst also das kissen hat keine erweiternde wirkung ?
Doch. Das Kissen hat diese erweiternde Wirkung schon. Beim Trainingspad, um das es hier geht, verhält es sich evt. anders. Das Kissen stellt ein Hemmnis gegenüber der realen Trommel dar, das Trainingspad hingegen erspart Dir vielleicht eher einen Aufwand, den Du auf dem richtigen Cajon betreiben müsstest, um die beabsichtigte Wirkung zu erzeugen.
Im übrigen kann man auf dem cajon übungspad sogar conga oder bongo techniken üben.
Wer bestreitet das denn? Aber glaube mir: genau diese Techniken übt man besser auf einer Küchenarbeitsplatte.
Bis demnächst mal wieder
Hallo Jo, schön mal wieder was von Dir zu hören.
ich habe seit ungefähr 2 Wochen so ein Practice Pad und ich liebe es!
Hast Du an der Entwicklung dieses Pads mitgewirkt?
Wenn ich das Teil zum Klingen kriege, gelingt mir das auch mit jeder Cajon eines x-beliebigen ernstzunehmenden Herstellers.
Na, dann zähl die bitte mal auf! Gleiches sollte eigentlich mittels Küchenarbeitsplatte auch möglich sein, oder nicht?
Ich kann neben Congazeugs auch Framedrums drauf üben.
Das bestreitet ja niemand - wahrscheinlich abgesehen von irgendwelchen Dämpf-Aktivitäten einer unterseitig befindlichen Haltehand (z. B. bei Pandeiro, Kanjira oder Riq). Aber für mein Empfinden gibt es gerade unter Framedrum-Spieler einige, die trotz aller technischer Finessen auf einem Cajon keinen Sound haben.
Gleichfalls.
ollliB.