Wenn hier so miteinander kommuniziert wird, braucht man sich... das trifft auch auf das musiker-board zu, nicht wundern, wenn keiner mehr aus der Szene schreibt.
Verstehe ich nicht.
Dabei möchte ich es bewenden lassen und keine weiteren Beiträge mehr einbringen.
Schade. Ich hatte nur auf Deinen Nachzügler-Beitrag geantwortet, weil Du spannende Sachen zur Sprache gebracht hast. "Wohlwollend und freundschaftlich" würde ich deshalb auch für mich in Anspruch nehmen wollen. Aber eben auch "fach- und sachlich interessiert" an Details. Beides muss sich ja nicht ausschließen (bzw. sollte sich in einem Forum gerade nicht).
Dudu Tucci kann die Raul/Bauer Geschichte am besten erklären.
Der ist bloß in diesem Forum nicht aktiv. Wie erfahren wir es nun?
Er hat im übrigen mindesten 30 Raul-Trommeln ohne Riß und Tadel in seinem Studio.
Meine Information ist, dass Raul auch so gut wie jedes schadhafte Instrument gegen ein heiles ausgetauscht hat. Deshalb sollen sich im Lager des ehemaligen Vertriebs ja so viele kaputte angesammelt haben – letztlich ist ja dann tatsächlich die Frage, warum es Raul nicht mehr gibt, obwohl die Sachen als solche ja bis heute ihr HighEnd-Image nicht verloren haben.
Ich habe auch einige sehr Gute und schätze mich glücklich damit. Schäden kann man auch an Anderen finden. Darauf muss man generell achten.
Ich besitze ebenfalls ein Dreier-Set Rauls. Der Vorbesitzer hatte sie in den 80ern übrigens bei Schalloch in HH erstanden. Am Klang ist absolut nix auszusetzen. Aber es fällt schon auf, dass die Korpusse eher leicht sind, was auf eine nicht allzu-große Dichte des verwendeten Holzes (Zeder) hinweist. Demgegenüber ist die Hardware extrem stabil und schwer. Mein Verdacht: die herrlich dicken Felle sorgen für einen so starken Zug auf den Korpus, dass bei etwas rustikalerem Handling plötzlich Risse entstehen können (insbesondere wenn die Bohrungen für die Beschläge geringfügig ungenau sind).
Vor 7 Jahren habe ich per ebay eine Bauer Tumba ersteigert, die einen fast durchgehenden Riss aufweist. Zunächst hatte ich die Theorie, es läge an dem knapp 5mm dicken Fell, welches evt. nicht runtergespannt wurde bevor die Tumba zu nah an einer Heizung zu stehen kam (vielleicht während des Übergangs zur Winterzeit). Interessant fand ich in dem Zusammenhang allerdings, dass auf der Bauer-Homepage eine Fellpflege-Anleitung veröffentlicht war, in der ohne Wenn-Und-Aber das Runterspannen der Felle nach dem Spielen angemahnt wurde. Hierzu gibt es unter Conga-Spielern ja eher die Meinung, das sei nicht nur nicht nötig, sondern auch für den Sound nicht zuträglich. Bei meiner Tumba handelt es sich übrigens nicht (mehr) um Zedernholz (oder um echtes, das nicht so duftet wie das der Rauls, was ein Hinweis auf ein zypressenartiges, mit Zeder eng verwandtes Holz sein soll) – es fühlt sich obendrein schwerer an.
Vieles, was über die ach so großen Schäden verbreitet wird, ist despektabele Legendenbildung und im Übrigen auch Eines: Geschichte der Vergangenheit.
Vergangenheit? ... wenn ich in meine Rauls von innen betrachte, tue ich das durchaus mit dem akut-aktuellen Interesse, sie möglichst noch lange in heilem Zustand bei mir zu haben. Und was ich da sehe, löst bei mir ambivalente Gefühle aus.
... und da gibt es weit mehr Marken, als die Drei genannten.
Im amerikanischen Congaplace-Forum hat man eine Extra-Liste eingerichtet, wo nach und nach Felle-Lieferanten mitsamt Erfahrungsberichten eingetragen werden. Gute Idee oder nicht?
Das (alte) Schallochtrommeln Seele haben wurde nicht behauptet, aber dass sie konstruktiv und materiell sehr gut sind, das schon. Nur die Kessel kommen aus Thailand und stammen aus anderen Hölzern, als die heute zu findene Massenware bei Meinl und anderen.
Ob Du etwas behauptet hast oder nicht, spielt für mein Interesse an der Frage keine ausschlaggebende Rolle (sofern wir uns einig sind, dass "Seele" überhaupt ein Kriterium bei einem Instrument ist). Es werden viele Sachen in Asien hergestellt und hier dann endmontiert. Damit wird sichergestellt (oder auch nur suggeriert), dass eine Endkontrolle nach hiesigen Maßstäben stattfindet - was natürlich eine Leistung darstellt, die der Kunde am Ende auch bezahlt. Vielleicht will man aber auch nur einen gewissen Kultstatus aufrechterhalten, der sich um Schalloch entwickelt hat und den man durch die Zusatzinformation "Hamburg" auf den Badges (sind´s sogar noch die originalen?) am Leben erhalten möchte. Aber die Korpusse kommen aus Thailand, d. h. werden mit Sicherheit in den gleichen Fertigungsstätten hergestellt wie die Meinl-Congas. Von daher ist die Aussage, Schalloch verwende andere Hölzer als Meinl u. a., wahrscheinlich nicht richtig. Selbstverständlich werden für extreme Billig-Produkte entsprechend minderwertigere Materialien verbaut. Lange Zeit gab aber gerade das Schalloch-Label Meinl die Möglichkeit, in Sachen Congas qualitativ unterhalb des meinl´schen Anspruchs auf dem Markt zu agieren und Geld zu verdienen. Ein spezielles schlankes Pärchen, faded lackiert, schwarze Hardware und schief in Einzelständern stehend, könnte man schon fast zum Einrichtungsstandard von Therapieeinrichtungen u. ä. (in meinen Augen fast schon eine Ikone) zählen.
Ich wusste gar nicht, dass es einen Giovanissmus gibt. Bezogen auf das Thema hattest Du Rind und Büffel charakterisiert und mit "Thats it" abgeschlossen. Mein Hinweis auf Giovanni Hidalgo (und mit ihm einig besagter Changuito) sollte nur dazu dienen, das Thema "Felle auf Congas (und ähnlichen Instrumenten)" offen zu halten und - ich gebe es zu - evt. eine extrem interessante Diskussion darüber zu provozieren. Über den Schön-Spieler, Pädagogen und Selbstdarsteller Giovanni Hidalgo habe ich ein eigenes – und zwar positives - Bild. Selbst wenn dieses Bild nicht positiv wäre, würde ich seine Aussage zu Congafellen als interessant verbuchen. Immerhin tut der so gut wie nichts anderes als Congaspielen, Congafühlen und Congahören.
... aber am Ende kommt es darauf an, dass Du mit dem Instrument beim spielen Eins wirst. Das geht auch mit Büffeln und Rindern.
Ja klar. Aber wenn wir am Computer sitzen und Beiträge in Foren verfassen, machen wir keine Musik, sondern reflektieren unsere Wahrnehmungen. Tendentiell würde ich also behaupten, es geht bei Fragen, die klangerzeugende Materialien betreffen, grundsätzlich eher um Komplexi- als um Simplifizierung.
Ich freue mich, dass der letzte Satz einen Ansatz des Versuches enthält, etwas "Richtiges" oder Positives zu finden.
Schon den Sachverhalt, dass ich mich noch spät in der Nacht an eine Antwort auf Deinen Beitrag in einem nichtmehr-aktuellen Thread mache, hättest Du als Zeichen einer Aufgeschlossenheit werten sollen. Vielleicht wirkt etwas manchmal nur deshalb provokant, weil sich jemand tatsächlich für Details in Gedanken und Wahrnehmungen interessiert, nachhakt und was wissen möchte. Keine Ahnung. Mich interessieren nach wie vor die Zuordnungen von Conga-Klang und Musikgenres. Und auch wenn Du es nicht behauptet hast: ich selbst frage mich quasi von Berufs wegen, wie "Seele" (oder etwas anderes) in Gegenstände kommt. Immerhin hast Du persönliche Wahrnehmungen, aufgrund derer Du den Begriff als solchen einführst und bei Erzeugnissen einer bestimmten Firma auf das mögliche Fehlen des damit Bezeichneten (öffentlich!) aufmerksam machst. Welchen Kommentar auf diese Wahrnehmung würdest Du denn mit "richtig" oder "positiv" bewerten?
Empfehlung: Besserwissmodus vor Beiträgen auf "aus". Sorry.
Schon gut. "Besserwissmodus" wirkt auf mich so ähnlich wie "Giovanissmus". Mein Empfinden zu Deinen Beiträgen ist, dass Du eigentlich gute Argumente für Schalloch-Congas im mittleren Preissegment mitteilen wolltest. Immerhin besitzt Du welche und bist zufrieden damit. Um die Glaubwürdigkeit dieser Argumente - insbesondere als neues Forumsmitglied - zu erhöhen, hast Du Wert darauf gelegt, gleichzeitig einen Eindruck Deiner Kompetenz zu vermitteln. Das ist sinnvoll und auch gelungen - andernfalls hätte ich auch nicht geantwortet bzw. geglaubt, ich könnte interessante Antworten auf Fragen bekommen. Dazu provoziert haben mich allerdings die Klassifizierungen ...
- - Percussiontypen
- Kategorie von Leuten, die auf Holz mit touchigem glatten Rinderfell stehen
- Kategorie von Leuten, die auf dicke Bäuche (bei Congas) stehen
- Büffelfelltypen
- Afrobrasilianisch* - Holz, Rind
- Salsa*,Jazz,Pop - Holz, Büffel
und (eingestreuten) Wertungen ...
- - Raul = Top-Klasse
- LP hatte Glanz
- Meinls ohne Seele**
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Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob die Flut an Kategorisierungen und Wertungen in überfliegender Skizzenhaftigkeit und die anschließende Empörung über Anmerkungen und Fragen nicht auch einen Modus voraussetzt, in dem Besserwisserei eine gewisse Bedeutung hat.
ollliB.
* Bei Congas käme mir weit eher afro-kubanisch bzw. -puertoricanisch in den Sinn. Und die Cracks auf Kuba bzw. die exil-kubanischen Cracks in den USA stehen total auf Holz und Rind, auch wenn sie Salsa, Jazz oder Pop spielen. Die bekannten von denen sind allerdings meistens Endorser von Firmen, die in Fernost produzieren. Manche sind zusätzlich Endorser von Remo oder Evans und spielen deshalb Plastik. Ich glaube, die bevorzugte Verwendung von Büffelfellen ist in erster Linie auf ökonomische Gründe im Zusammenhang mit der Herstellung zurückzuführen. "Afrobrasilianisch" in Verbindung mit einer generellen Richtung bei der Conga-Wahl zu nennen, ist m. E. irreführend, auch wenn Rauls aus Brasilien kommen und gut klingen.
** Warum eigentlich die ausdrückliche Nennung des Namens "Meinl" in diesem Zusammenhang, wenn Du gleichzeitig nicht so verstanden werden möchtest, dass Schallochs Seele haben?