Natürlich wird der Drummer nicht aussterben.
Es gibt ja Musikstile, die definitiv nicht mit Maschinen funktionieren.
Ob jetzt gerade JoJos Ansatz wirklich das Ding ist, mag ich jetzt mal bezweifeln. Ich glaube nicht, dass der Drummer den Bereich der Musik, der von Loops, Damples und Drummachines dominiert wird, zurückerobern wird.
Drum & Bass wird immer eine Musikrichtung der DJs und Maschinen bleiben, auch wenn er persönlich versucht, diese Musikrichtung mit human Feel zu versehen und das beeindruckend macht.
Das interessiert aber wohl nur recht wenige Leute und die Hörer dieser Musik noch viel weniger, weil die nicht zu nem Konzert gehen, um Musik zu hören, sondern einfach nur abdancen wollen. Da ist es wurscht, ob die Musik aus der Dose oder von lebendigen Musikern kommt...
Grosse Teile der heutigen populären Musik wird nur nocj von Maschinen produziert und das wird sich nicht mehr ändern.
Nur so lässt sich kostengünstig, schnell und mit wenig Aufwand "industriell" Musik für den Massenmarkt produzieren und durch den digitalen Wandel mit Musikabos und der stetig sinkenden Bereitschaft, für den eigenen Musikkonsum noch gezielt Geld auszugeben, werden die Möglichkeiten für Bands mit lebendigen Musikern, die alle ihre Rechnungen und Miete zahlen müssen, geringer werden, irgendwo in eine Profitzone zu kommen.
Folglich wird gespart!
Der Drummer bietet sich da duchaus an und mittlerweile gibt es selbst bei "Live" Coverbands schon genug Beispiele für die Einsparung eines Drummers.
Vor 10 Jahren klangen die Drumlibrarys und virtuellen Drummer noch sehr steif und ungroovy, heute ist das schon anders und wenn die Vorlagen aus den Charts ja selbst schon nur noch aus editierten und auf Perfektion getrimmten Drumparts bestehen, die auch nicht selten via copy & Paste in die Songparts kopiert werden, fällt auch kein Unterschied mehr auf.
Wenn ich Songs der letzten 10 Jahre für meinen Unterricht transkribiere, dann bin ich nicht selten rasend schnell fertig, weil man feststellen wird, dass Strophe, Bridge, Chorus absolut zu 100% identisch "gespiel"t sind. Also selbst bei eingespielten Drumparts wird nicht mehr durchgetrommelt sondern wie mit Loops geachnippelt, kopiert, gerade gerückt.
Versucht das mal in Songs noch aus den 70iger, 80iger und bis in die 90iger zu machen. Da haben Drummer eben noch einen Song durchgespielt. Selbst ein Beat It von Michael Jackson ist da schon ein Kleinod an Variationen im Vergleich zu heutigen Produktionen. Heute wprde so ein Song einfach per copy & paste und editiertem Drumpart zusammengesetzt und keinesfalls durchgespielt...
Natürlich werden wir Drummer nicht gönzlich verschwinden, wie gesagt, es gibt auch bestimmte Musikstile, die nicht mit Maschinen funktionieren.
Aber das sind Nischen und die werden eher nicht grösser sondern kleiner.
Der Beruf des Studiodrummers wird mehr oder weniger aussterben bzw ist eigentlich schon längst ausgestorben.
Live wird in so mancher Musikrichtung der Drummer nur aus optischen Gründen eingesetzt werden.
Und nein, im Gegensatz zu der weiter oben geäusserten Ansicht, vertrete ich nicht die Auffassung, dass die Mehrzahl der Musikhörer den Unterschied zwischen echtem Drummer und virtuellem Drummer erkennt.
Das schaffen sogar viele meiner Trommelschüler nicht, weil sie von ihren Hörgewohnheiten schon so an den Sound und das Feeling gewöhnt sind, dass sie es nicht auseinnderhalten können, wenn es nicht total offensichtlich ist.
Den meisten ist das auch überhaupt nicht wichtig und wenn das schon bei Leuten so ist, die sogar selbst trommeln, ist das bei Leuten, die Musik nur konsumieren noch viel mehr so.
Zudem weiss doch jeder, der mal in einer cover Band gespielt hat, die halbwegs aktuelles Material spielt, wie simpel und eigentlich totlangweilig 99% aller Drumparts heutiger populärer Musik sind.
Das kann man problemlos von Maschinen machen lassen, die eigentlich dafür auch nicht mehr besser werden müssen.