Erst mal sollte man sich meiner Meinung nach fragen, ob man wirklich unterrichten oder ob man nur Geld verdienen will. Wer bei sich keine didaktische Ader finden kann, der sollte es besser lassen.
Die Motivation sollte jedenfalls sein, Leuten etwas beibringen zu wollen und man sollte gleichzeitig die Fähigkeit haben, Lernprozesse analysieren, aufzubauen und gestalten zu können.
Wer immer nur so'n bißchen geübt hat und sein eigenes Übepensum nie organisiert und strukturiert hat, wird bei einer lehrenden Tätigkeit ins Schwimmen kommen.
Darüberhinaus sollte man gerne mit Menschen zu tun haben und ein "Händchen" dafür haben, auf Menschen eingehen zu können. Der Lehrerjob ist nämlich noch mehr als nur reines Vermitteln von Instrumentalfähigkeiten.
Daraus resultiert sofort die Frage, wie baue ich das auf?
Dazu sollte man sich einen Plan machen, was man mit einem Anfänger als erstes machen sollte.
Ich bin ein extremer Verfechter des nicht nach einem Buch Unterrichtens, weil das keinem Schüler gerecht wird. Deswegen habe ich mir gewisse Grundprinzipien überlegt und Konzepte zurechtgelegt und dazu massenweise Übungen gesammelt und geschrieben, die ich als mit Schülern mache und die ich ständig erweitere und im Wechselspiel mit den Schülern ausbaue.
Dabei variiere ich je nach Person, was meine Schüler manchmal etwas irritiert, wenn sie sich untereinander austauschen und feststellen, das sie nicht alle das Gleiche machen.
Trotzdem verfolge ich im Hintergrund, ohne das sie das merken, einen roten Faden, der über die Monate und Jahre immer weiter eskaliert, je nach Fleiß und Talent.
Dazu versuche ich den Schüler, so weit er das zulässt, immer wieder aufs neue zu motivieren und etwas zu bieten, was ihn auch motivieren könnte.
Dazu gehören regelmässige Exkurse zu Songs, die ihm gefallen und wo man anhand der Praxis Dinge vermitteln kann, als auch reine Spass-Geschichten wie mal zu nem Play Along oder simplen Loops spielen, zusammen Musik anhören und drüber diskutieren, warum dieses und jenes gespielt wird oder warum nicht etc.
Bei Fortgeschrittenen muss man einfach in der Lage sein, die Schwächen und Mängel zu erkennen und daraus ein Übeplan zu entwickeln. Sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen und dazu bereits Materialien zu schreiben und zu sammeln ist ebenfalls wichtig und sinnvoll.
Gehe nie in eine Stunde und überleg dir erst, wenn der Schüler da ist, was du jetzt vielleicht mit ihm machen könntest. Das führt ins Chaos. Es sei denn, du unterrichtest schon jahrelang, denn dann ist man irgendwann so routiniert, das man einfach sehr viel aus dem Ärmel schütteln kann.
Stell dich aber drauf ein, das Unterrichten ein harter Job ist, da Schüler es dem Lehrer oft nicht gerade leicht machen, was du ja durch deine eigene Bio gut kennst. Manchmal ist auch mit dem engagiertesten Unterricht nix zureißen, wenn der Schüler nicht mitzieht. Ist halt immer ein Geben und Nehmen. Wer als Schüler denkt, ich geh dahin und der Lehrer wird es schon richten, das ich gut werde, wird egal bei welchem Lehrer scheitern. Trotzdem wird es dein Job sein, sich solchen Schülern zu stellen und denen immer wieder Feuer unter dem Hinter zu machen, was bedeutet, du must dir auch im Vorfeld überlegen, was du machst, falls ein Schüler hier und da nicht mitzieht.
Deswegen halte ich auch nichts vom Unterrichten nach einem Buch, weil die Bücher das Wechselverhältnis von Schüler und Lehrer nicht berücksichtigen, es sei denn, man steht auf authoritären Frontalunterricht der Marke: ich sag dir, was du zu tun hast und du spurst gefälligst.
Nach dem Prinzip kann man natürlich auch unterrichten und für manchen Schüler ist das wohl auch angebracht X(, ist aber nicht mein Konzept.
Ansonsten gibt es einfach keinen "richtigen" Moment, um als Lehrer anzufangen, denn schliesslich lernt man das auch erst richtig dadurch, das man es macht. Das werden dir auch viele Lehrer an allgemein bildenden Schulen bestätigen, das sie Unterrichten erst in den ersten Jahren ihrer Schulpraxis so richtig gelernt haben und nicht während des Studiums.
Nur solltest du dich selbst fragen, ob du der typ "Lehrer" bist, weil aus deinen Erzählungen es eher so klingt, als wärst du ein Typ "Spieler", der nie so richtig strukturiert das Trommeln gelernt hat und nur über Learning by doing das Schlagzeugspiel erlernt hat. Das schmälert zwar nicht unbedingt deine Kompetenz als spielender Trommler/Bandmusiker, könnte dir aber im Bereich Didaktik/Unterricht richtig im Wege stehen, da dir grundlegende Erfahrungen im Aufbau eines Unterrichts/Übekonzeptes fehlen könnten.
Ich kenne das von Workshops/Clinics mit so manchem tollen Drummer, der beim Spielen total beeindruckt, beim Vermitteln dessen, was er da so macht einen aber total im Regen stehen lässt.
Das kann nicht jeder, was witzigerweise oft dazu führt, das nicht so talentierte und begnadete Musiker öfters die besseren Lehrer sind, weil sie sich alles immer hart erarbeiten mussten und deswegen die steinigen Wege des Erlernens eines Instrumentes besser kennen. Ist aber auch kein Gesetz, nicht das das missverstanden wird.
Deswegen finde ich die ehrliche Selbstbefragung "bin ich ein Lehrertyp?" ganz wichtig und es gibt nichts schlimmeres als Musiker, die unterrichten, obwohl sie es eigentlich nicht können (und wollen) und es nur des Geldes wegen tun, was auch noch doof ist, weil Unterricht oft auch nicht gerade toll bezahlt wird (zumindest, wenn man nicht nur Privatschüler hat, sondern an einer Musikschule unterrichtet)