Zitat
Original von Raver
das bezweifle ich den produzenten gehts ums geld...mir ghets drum im studio zu sitzen u zu spieln was man mir sagt
Aber schon da sitzt du einem Denkfehler auf
Wenn überhaupt ein Drummer im Studio gebooked wird, dann nur, damit er eben auch einen entsprechenden Input gibt.
Ich kenne das aus meiner Arbeit nicht, das mir jemand im Studio genau vorschreibt, spiele dies und das.
In der Regel läuft es immer so, das die einen Drummer wollten, weil entweder das Programming nicht gefunzt hat bzw. nicht cool war oder die ursprüngliche Aufnahme eines Kollegen nicht überzeugt hat.
Da heisst es dann immer, mach mal was und biete an.
Erst dann kamen dann vielleicht Kommentare des Produzenten mit meist recht unkonkreten Aussagen wie
· mach mal was verrücktes
· mach mal irgendwie weniger/mehr
· mach was anderes
Also ich hatte nie den Eindruck, das mir wirklich jemand sagt, was ich spielen soll....
Entweder traf man glücklicherweise sofort das, was die Leute haben wollten oder es wurde recht anstrengend, wenn der Produzent mal wieder keine konkrete Vorstellung bzw. keine verständliche Begrifflichkeit anbieten konnte.
Da sitzt man dann da und saugt sich ganz schön was aus den Fingern, bis man vielleicht zufällig das erwischt, was der Produzent eigentlich wollte, aber nicht in der Lage war zu artikulieren.
Ausgeschriebene Charts oder klare Vorgaben hab ich erst einmal in meinem Leben erlebt.
Hat auch sicherlich viel damit zu tun, das viele der heutigen "Produzenten" selbst kein Instrument spielen/nie in einer Band gespielt haben und eigentlich "nur" nen Computer inkl. Logic & Co bedienen können....
Ach ja und zum Thema Programming vs. "echtem" Drumming:
Ich würde auch nie behaupten, das ein gutes Programming schneller geht als ein guter Drummer etwas einspielt.
Aber Programming ist durch die ganze Produktion problemlos voll editierbar. Sowohl hinsichtlich dem, was gespielt wird, als auch hinsichtlich der Sounds.
Gerade das 2. ist bei real Drums nicht der Fall und das erstere nur mit deutlich mehr Aufwand als beim Programming.
Ich hab zwar auch schon erlebt, das ich Real Drums zu einem sehr rudimentären Layout eines Songs gespielt hab und die Herrschaften im nachhinein alles editiert, neu zusammengesetzt und arrangiert haben, aber da war dann der Arbeitsaufwand sicherlich genauso gross wie bei einem Programming.
Das einzige was (teilweise) erhalten blieb war das human feel einer von einem Menschen gespielten Drumaufnahme im Vergleich zu nem Programming, was immer etwas statischer wirkt.
Und der Kostenfaktor Studiogage ist nicht zu unterschätzen.
Eine Drumsamplelibrary kauft man einmal und kann sie dann ohne weitere Kosten benutzen.
Der Zeitfaktor spielt im dt. Studiogeschäft keine so grosse Rolle wie z.b. in den Usa, weil hier einfach gar nicht so viel produziert wird, was nach einem Drummer verlangt.
Also haben die Leute meist genug Zeit, tagelang mit Drumprogramming zu verbringen.
Hauptsache, sie müssen keinem Drummer eine vernünftige Studiotagesgage zahlen.
Für lau könnte ich natürlich ständig was im Studio einspielen...
Aber bei den heutigen Produktionsbudgets bzw. dem starken Drang der Produzenten, möglichst viel Geld in die eigene Tasche zu stecken und die Produktionskosten so niedrig wie möglich zu halten, ist die Bereitschaft zur Zahlung eines Honorars, das den Namen verdient, recht gering...