Mich dünkt fast, du hast den Thread gar nicht gelesen, sonst müsste man eigentlich wissen, worum es hier geht...
Beiträge von drumdidi
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Ich denke schon das das zum Topic des Threads passt, bzw. zu der Frage wieviel ein Berufslehrer verlangen kann.
Nein! Eben nicht!
Die Frage lautet, wie viel muss man als professioneller Musiklehrer verlangen, damit man halbwegs davon existieren kann.
Die Frage lautet nicht, wie viel Geld darf ich höchstens verlangen, weil mich Hobby Leute im Preis unterbieten könnten.
Auch die Frage nach Qualität ist hier nicht angebracht, weil dies an betriebswirtschaftlichen Fragen erst mal gar nichts ändert.
Sonst gäbe es keine Billigprodukte aus China.
Ob ein Preis sich am Markt durchsetzten lässt, bestimmt der Markt selber.
Ausserdem möchte ich da mal anmerken, das ich persönlich noch nie in Konkurrenz zu einem Amateur oder Hobbylehrer gestanden hätte, noch das ein Schüler wegen eines Preisargumentes abgewandert wäre.
Mich interessiert überhaupt nicht, was der Fliesenleger Harald am Feierabend von Leuten für ne Stunde Trommelunterricht verlangt, noch würde ich mich jemals an solchen Kursen orientieren.
Das wäre ja wie wenn ein Garten- und Landschaftspfleger sich mit seinem Unternehmen daran orientiert, ob der Nachbarsjunge den Rasen für nen 5er mäht und würde dann seine Preise senken. -
Ich würde mich übrigens auch nicht darauf verlassen, dass an Musikschulen nur gute Lehrer arbeiten. Ich kenne da auch So ein paar Vögel...
In jedem Beruf gibt es solche und solche. Ist ja nichts ungewöhnliches.
Ich denke auch nicht, das hier irgendwer etwas anderes behaupten würde. -
Ich finde nur dieses generelle Runtermachen von Privatlehrern und hochjubeln vom teuren Profi-Unterricht im Anbetracht der Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, stark übertrieben.
Ist ja auch eigentlich nicht Topic dieses Threads. Natürlich gibt es auch Hobby-Lehrer, deren Unterricht nicht ne Katastrophe ist und auch umgekehrt von Profis schlecht gehaltene Unterrichtsstunden. Ist völlig klar.
Aber wie gesagt, wer eine Unterrichtstunde zur Hälfte üblicher Kurse anbietet, die man im "Normalfall" zahlen muss, der wird niemals davon ein solides Einkommen erzielen können. -
Als ich ihn darauf ansprach meinte er, dass der Lehrer am Anfang Stoff der letzten Stunden wiederholt, dann 2-3 neue Übungen macht und die halbe Stunde dann schon wieder rum ist. Und dafür bezahlt er dann 30-40 Euro. Finde ich unangemessen, aber wer das Geld hat, solls machen.
Mmmh, ich verstehe jetzt aber auch nicht so ganz, was an so einem Stundenablauf so total falsch sein soll?
Eigentlich sollte man immer zu Beginn der Stunde bereits behandeltes wiederholen, gegebenenfalls nochmals korrigieren und kommentieren.
Dies ist auch der Moment, wo man sehr gut durch Lob, weil es besser als die Woche zuvor ist etc., den Schüler motivieren kann.
Wie viele Übungen/Stoff man dann im Rest der Stunde machen kann, liegt nach meiner Erfahrung extrem am Schüler und weniger am Lehrer.
Bei manchen Schülern bin ich schon froh, wenn ich 2-3 neue "Übungen" unterbringe, bei anderen handelt man in einer halbe Stunde ganze "Kapitel" ab.
Genauso arbeitet mit manchem Schüler sehr am Unterrichtsmaterial klebend, weil sonst gar nix funktioniert, bei anderen Schülern ist es mehr ein offener Workshop, bei dem der Schüler ganz stark den Unterrichtsinhalt mitbestimmt.
Ausserdem könnte man meinen unterricht auch nicht unbedingt anhand des Studiums meiner dicken Unterrichtsordner mit Noten beurteilen, weil die meiste Information innerhalb der Stunde, die ich weitergebe, nicht auf dem Blatt steht.
Sonst könnte ich ja in der Stunde Blätter austeilen und die Leute dann wieder nach Hause schicken...ZitatDas es nicht genausogut und halb so günstig gehen kann, halte ich für falsch.
Du, ich kann auch für lau den selben Unterricht geben wie für 100€ die Stunde.
Nur in einem fall verhungere ich, im anderen Fall fahr ich Mercedes.
Darum geht es eigentlich.... -
Ich habe schon einige Schüler übernommen, die bei einem "Wald- und Wiesenlehrer" angefangen hatten. Die meisten davon hatten keine, bzw. eine absolut vermurkste Technik.
Dieser Erfahrung muss ich mich leider komplett anschliessen. Schlimme Sachen sind da immer wieder am Start und es gibt nichts schwierigeres als einem Schüler, der schon 3-4 Jahre woanders einen Mist gelernt hat, erst mal so richtig vor den Kopf zu stossen und ihm beibringen zu müssen, das das so auf Dauer nicht geht. Extrem grossartig sind die Leute, die dann mit so ner komischen Art von Trad. Grip ankommen, wo ich mich einfach immer wieder Frage, wer denen den so ne Krüppel-Stockhaltung beibringen kann, wo man doch heutzutage in jedem verkackten Youtube-Video sehen kann, wie der eigentlich korrekt ausgeführt wird
Leider führt das auch viel zu oft dazu, das man statt den Schüler weiterzuhelfen, einen ständigen Kampf gegen die alte Technik führt bis hin zum Scheitern des Vorhabens, weil der Schüler hinsichtlich Technik "versaut" ist.
Ist schon schwer genug, einen Anfänger permanent zu korrigieren. Wenn dies noch auf jahrelanges anders gelernt und verinnerlichtes Spielen trifft, wird es doppelt bis dreifach schwer. -
Grundsätzlich bringen ordentliche Mikros immer einen kräftigen Pegel. Das kann man schon ein wenig als Qulitätsmerkmal anführen.
Die ganzen T-Bone Drummikros sind einfach nix. Bei den Grossmembranen gibt es noch den einen oder anderen Preis/Leistung spezi, aber die Drummikros...
Vielleicht kannst du ja mal irgendwoher ein anderes Mikro ausleihen, um das bei dir vor Ort selbst durch direkten Vergleich zu erfahren.
Der Unterschied ist einfach beeindruckend.
Deswegen ja mein Credo: besser gar keine günstigen T-Bone Drummikrofone kaufen. Man wird wohl fast immer 2-mal kaufen... -
Über das Rechenmodell müsste ich
mal nachdenken. So grob sollte das aber mit der Verdopplung wohl
hinkommen. Erhalte ich 10% mehr, habe ich nach Abzug gleichbleibender
Betriebskosten 10 % mehr in der Tasche. Analog dazu 100%.
Nein, da scheint ein Mathe-Problem vorzuliegen
Rechenbeispiel:
Du bekommst für eine Leistung 100€ Honorar = 100%
Die damit zusammenhängenden Betriebsausgaben betragen 50€Dein Einkommen beträgt dann nach Abzug der Betriebsausgaben 50€.
Bekommst du jetzt für die gleiche Leistung 150€ als Honorar beträgt dein erzieltes Einkommen nach Abzug der Betriebsausgaben 100€.
Vorher 50€, jetzt 100€ = Verdoppelung des Eibnkommens!
Dagegen sind die Einnahmen nur um 50% gestiegen, also dort keine Verdoppelung sondern Steigerung um lediglich 50%.Noch Fragen?
ZitatIrgendwie habe ich jetzt eine komische Position in der Diskussion. Ich bin keinesfalls für Dumpingpreise in dem Sektor!!! Leistung sollte GERECHT honoriert werden und selbstverständlich dürfte es auch bei mir immer gerne etwas mehr sein.
Du, das sehe ich auch nicht so. Es geht (mir) auch nicht um einen Angriff auf irgendwelche Personen.
Es geht einzig und alleine um die Forderung nach mehr betriebswirtschaftlichem Rechnen und entsprechender Kalkulation von Honoraren.
Der auslöser des Ganzen war ja die Gründung einer Musikschule im Saarland, wo ich mich dahingehend geäussert habe, das ich die Kalkulation der Unterrichtsgebühren für nicht sehr günstig halte, vor allem wenn ich mir die Gebühren für 45 Minuten Einzelunterricht anschaue. Das war der Auslöser, weil ich darauf hinweisen möchte, das man mit solchen Honorarkalkulationen einfach auf keinen grünen Zweig kommen kann, schon gar nicht, wenn man aus so einem Honorar heraus auch noch die Betriebskosten + den administrativen Aufwand einer Schule finanzieren will. Ob für diese Schule überhaupt eine USt-Befreiung vorliegt, weiß man ja sogar noch nicht mal und falls nicht, wäre es doppelt bitter, mit solchen Honoraren arbeiten zu wollen.
Ich kenne doch auch alle Sachzwänge, in denen wir leben und wie ich schon so oft hier geschrieben hab, stosse ich mich neben der Tatsache, das viele zu zu niedrigen Honoraren arbeiten, am meisten an der Tatsache, das ganz viele Leute das a9 nicht realisieren oder b) sogar noch so argumentieren, das das so sein müsse.
Das kann nicht in unser aller Interesse sein, so etwas einfach stehen zu lassen, weil es unterm Strich alle Musiker in ihrer Existenz bedroht, selbst wenn man zur Zeit nicht zu solchen Bedingungen arbeitet.
Man schaue nur einfach mal auf den Preisdruck, den Discounter ausüben können. Irgendwann kann man gegen ständiges Dumping nicht mehr gegenhalten.
Deshalb geht es schon hier auch um die Schaffung eines Bewußtseins und die Schärfung des Blicks für betriebswirtschaftliche Sachverhalte.
Vieles von dem, was sich da draussen™ abspielt, liegt vor allen an dem Fakt, das sich einfach viele dieses Sachverhaltes nicht gar nicht bewußt sind, oder eben nicht (betriebswirtschaftlich) rechnen können -
Eine Verdopplung des Monatseinkommen würde übrigens DOPPELTES Honorar und DOPPELTE GAge bedeuten. Realistisch?
Falsch gerechnet! Einkommen=Umsatz abzgl. Betriebsausgaben. Die Betriebsausgaben sind zunächst ein Fixum und steigen nicht mit der Höhe der Gage/des Honorars.ZitatUnd wenn Du vor der Situation stehst "Ich brauche jetzt Geld", dann wirst Du es auch erstmal machen. Alles andere ist Luftschlossargumentation.
Davon redet keiner! Wenn du es aktuell gerade mal must, dann akzeptierst du auch mal ein geringeres Honorar, aber nur für eine gewisse Zeit.
Wer das geringe Honorar aber anstandslos auf Dauer akzeptiert, der handelt nicht aus einer "Not"situation sondern dauerhaft unwirtschaftlich.
Um diesen Sachverhalt geht es, nicht darum das man mal aus einer gewissen Situation heraus, ein geringeres Honorar akzeptiert.ZitatIch hatte vor ein paar Jahren mal die Situation und gepokert, es bestand für mich keine keine Notwendigkeit aber vom Anfahrtsweg her war es interessant. - keine Chance
Du schliesst aus einem Erlebnis auf ein Axiom.
Ich halte dagegen und kann versichern, ich hab in Situationen, wo ich etwas nicht unbedingt wollte oder brauchte, auch schon heftigst gepokert und auch ab und an gewonnen.
Ich hab auch schon mal an einer Musikschule ein deutlich höheres Honorar bekommen als alle anderen Lehrer. Ich hab's halt ausgehandelt. -
Hab mal gerade wieder etwas gestöbert und fand dieses Lieferdatum beim Musikstore sehr interessant
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JA!! Dieses Statement sollte sich jeder Selbständige über's Bett hängen. Natürlich muß mal selbst rechnen und selbst nachfragen. Nicht - ich betone: NICHT - auf den steuerberater oder gar die Dame vom Finanzamt oder so verlassen. Die bekommen ja ihr Geld anderweitig. Von meinem sauer verdientem Geld will ich doch sowenig wie möglich für irgendwelchgen Unsinn ausgeben! Daher gilt: immer nachfragen, andere Meinung einholen, vor allem: Sagen "Ich will das so nicht bezahlen."
Beste Grüße, S.
Voll Unterschreib!
Was ich an haarsträubenden Dingen von Musikern zum Thema Steuer gehört habe, geht auf keine Kuhhaut.
Dann wird im besten oder schlimmsten Fall (je nachdem an wen man gerät), noch ein Steuerberater beauftragt, dem einfach alles hingesemmelt und viel Geld unnötig versenkt wird
Wenn dann die Steuerprüfung kommt, wundert man sich, warum man nochmal zahlen darf, weil entweder der steuerberater totalen Bockmist verzapft hat oder der Musiker den Steuerberater völlig falsch mit Belegen beschickt und wichtige Infos unterschlagen hat.
Ich hab ja schon während meines Musikstudiums an der Hochschule immer gestänkert, das ich es absolut unerträglich finde, das an der Musikhochschule zum Thema Business & Co null Information/Wissen vermittelt wird.
Da werden angeblich Profi-Musiker ausgebildet, die teilweise nach dem Studium noch nie was von der GVL, noch von USt, Berufshaftpflicht oder KSK gehört haben...
Deshalb kenne ich auch zu viele Musiker, die mindestens einmal im Leben eine so richtig schmerzhafte Erfahrung mit dem FA gemacht und die mit 40 Jahren noch nie eine einzige Anmeldung bei der GVL gemacht haben -
Wer ist als Musikant denn schon in der Lage, eine Familie problemlos ernähren zu können. Vielleicht mit einer Professorenstellung an der Hochschule.....Und unterhalb dieser Regionen lohnt es sich für mich persönlich kaum, mir einen kopf zu machen.
Seltsame Sicht der Dinge.
Bei dir scheint es nichts zwischen 1000€ im Monat und 4000€ im Monat zu geben, entweder oder, alles oder nichts.
Und da es zu schwierig ist, die Professorenstelle zu bekommen, arbeite ich weiter zu den Konditionen, mit denen ich 1000€ im Monat verdienen kann und sehe nicht zu, das ich vielleicht mit der gleichen Arbeit auch 1500€ im Monat verdienen könnte.Macht ja keinen Unterschied..
Ich will ja nicht unken, aber genau da liegt der Hund begraben...
Ich weiß ja nicht, wie alt du bist und wie lange du den Job schon machst. Vielleicht setzt bei dir eines Tages auch mal die Erkenntnis ein, das es auf Dauer so nicht so gut funktioniert...
Ich halte so eine Einstellung, lohnt nicht mich mehr um eine wirtschaftliche Bezahlung zu bemühen, eher für eine sich selbst rechtfertigende Argumentationsbasis.
Ich gehe eigentlich weiter als das was Matzdrums sagt. Es geht noch nicht mal um 10.000 oder 20.000€. Manchmal sind die von dir so abgetanen 2000€ mehr pro Jahr genau das, was auf Dauer einen Unterschied macht.
Und Ziel ist es ja nicht, diesen Mehrerlös durch Mehrarbeit zu erzielen, sondern durch eine Verbesserung der Einkünfte durch bessere Kalkulation.
Die Diskussion geht doch um Wirtschaftlichkeit von Honoraren.
Und wie ich schon mehrmals schrieb, halte ich Honorare an Musikschulen wie 35€/Monat pro 30 Minuten Unterricht für einen Instrumentallehrer, was tatsächlich manche Musikschulen zahlen, nicht für eine gottgegebene und auf Dauer akzeptable Grundlage für eine wirtschaftliche Existenz, selbst wenn man bescheiden und anspruchslos lebt.Mit Anfang 20 hätte ich vielleicht auch erst mal gedacht, was will denn der Typ, der da die ganze Zeit von wirtschaftlichen Honoraren redet. Aber mit den Jahren checkt so mancher halt, was man eigentlich wirklich zum Lebensunterhalt braucht, auch wenn man sehr bescheiden und anspruchslos lebt (zu der Personengruppe zähle ich mich übrigens selber auch).
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Hallo,
manche Leute können zwar sprechen, aber nicht lesen und schreiben.
So ist das eben.
Was besser ist und was das Leben für die Welt öffnet, sollte jedem klar sein.
Diese Vergötterung von angeblich nichts könnenden, aber genialen Musikern ist Legendenbildung par excellence und hat mit der Praxis nichts zu tun, zumal die Herrschaften selbst gerne mal einen Haufen Blödsinn erzählen.Grüße
Jürgen
Danke Jürgen!
Du hast es absolut auf den Punkt gebracht! Besser kann man es kaum ausdrücken!
In diesem Zusammenhang (Legendenbildung etc.) möchte ich einfach exemplarisch diesen Post herausgreifen:ZitatChet Baker, einer der virtuosesten Trompeter, hat weder irgendwelche Ahnung von Noten gar von Harmonien gewusst!
Der Typ hat einfach gespielt, und musik gemacht!
Ohren aufgemacht , und er hat nie einen falschen ton gespielt!
Ich hätte hier ein paar Aufnahmen von Chet Baker, die dieser Aussage entgegen stehen...
Man musste ihm nämlich nur Musik vorlegen, durch die er nicht so leicht durchkam, weil sie ihm nicht vertraut war.
Damit möchte ich Chet Baker gar nicht in seiner Klasse reduzieren. Der Mann hat tolle Platten gemacht, aber man muss halt die Kirche im Dorf lassen.Nachtrag zum Thema Legendenbldung so von wegen, der hat einfach nur gespielt, am Bsp. Charlie Parker:
Zitat Wikipedia:Danach ließ sich Parker während eines Engagements am Lake Taneycomo vom Gitarristen seiner Combo in Harmonielehre unterrichten. Augenzeugen zufolge war er danach wie verwandelt: Von einem wenig kompetenten Saxofonisten mit miserablem Ton hatte er sich in einen fähigen und ausdrucksstarken Musiker verwandelt, der es nun sogar mit weit erfahreneren Saxofonisten aufnehmen konnte.
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Aber interessant, das Musik Schmidt das Teil hat und andere Händler nichts geliefert bekommen.
Spricht nicht unbedingt für den Vertrieb von Schlagwerk... -
@ drumdidi : Die Küsoka-Zahlen sagen eigentlich nix über die Aktivitäten im Bereich Akquise aus, denn das sind ja abzugsfähige Betriebsausgaben.
Da hast du natürlich hinsichtlich der Absetzbarkeit als BA recht, allerdings sagt ja die Erfahrung bzw. die Kenntnis der Lage, das Musiker, die tatsächlich ein zu versteuerndes Einkommen in der Höhe haben mit Sicherheit in diesem Bereich nicht viel Geld locker machen können. Man kann daraus ohne Kenntnis der genauen Sachlage aufgrund statistischer Daten Rückschlüsse auf die wirklichen Verhältnisse schliessen.
Eine Faustregel sagt, das ungefähr 1/3 des Umsatzes Betriebsausgaben darstellen. Wer also bei 12000€ Gewinn landet, wird in der Regel ca. 18000€ Umsatz gefahren haben, vielleicht auch einen Ticken mehr, wenn er aus ind. Gründen etwas höhere BA hat. Auf jeden fall ist das aber für eine gesunde freiberufliche Existenz auf Dauer zu wenig. Man bewegt sich da ja noch immer im Bereich des Kleinunternehmers, was wahrlich als Grundlage einer Existenz ohne Nebenjob eine prekäre Angelegenheit ist.ZitatWer mit Musik reich werden will, der muss als "Chef" entsprechend viele Eintrittskarten und Platten verkaufen. Alles andere spielt sich halt eher im bescheidenen Rahmen ab. Da verdient dann der "Gutkalkulierer" vielleicht das Doppelte vom "Knappkalkulierer" und kann sich aber trotzdem kein Haus in Sausundbraus leisten. Am Ende also relativ egal
Es geht hier gar nicht um reich werden. Es geht auch nicht darum, das Häuschen im Grünen kaufen zu können.
Wer diese Diskussion unter diesem Aspekt sehen und führen will, schiesst imho am Thema vorbei.
Es geht um eine wirtschaftliche Kalkulation, die ein halbwegs gesichertes Leben ermöglicht.
Wollte man solche Dinge erreichen, die du hier anführst, und wollte dies mit Unterrichten erreichen ,dann ist jedem klar, das das gar nicht geht.
Aber gerade deinen letzten Satz sehe ich völlig anders.
Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob du mit dem Rücken zur Wand lebst oder eine solide Basis hast.
Da gibt es etwas mehr Bandbreite im Leben als Armut und in Sausundbraus im eigenen Haus leben.
Es geht um die Herstellung eines ganz normalen durchschnittlichen Lebensstandards. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viel dazwischen. -
Zitat
Zitat:drumdidi:
Und selbst mit deinen schon besseren Unterrichtsgebühren erlebst du ja auch schon, das man da leicht ins Schlingern geraten kann.
Da hast du mich wohl falsch verstanden. Ich wollte damit nur sagen, das es viele Leute geben wird, die deinen Unterrichtsgebühren schon als hoch empfinden werden, diese Honorare trotzdem für einen Freiberufler, sollten unerwartete Szenarien eintreten wie längere Krankheit, Steuerprüfung mit unerfreulichem Ausgang, schlagartiger Verlust von Einkommensquellen aus div. Gründen usw. trotzdem noch zu Problemen führen kann, weil man selbst mit solch vermeintlich "höheren" Gebühren meist noch nicht wirklich ausreichenden Rücklagen bilden kann, um spontane grössere finanzielle Belastungen aufzufangen.
Wer mal mit Beratern für Existenzgründer gesprochen hat, wird immer wieder Sätze zu hören bekommen, das man mehrere Monate Ausfall von Betriebs- und Lebenshaltungskosten als Rücklage bilden sollte.
Mir wurde meist empfohlen, mindestens 6 Monate anzupeilen...
Und mal ganz ehrlich: wie viele Musiker haben permanent 5 stellige Beträge auf einem Konto geparkt liegen, an die sie niemals rangehen?
Die problematische Klientel, die ich unter dem Begriff "Selbstausbeutung" anspreche, wohl eher nicht...
Dies klammert zudem noch aus, das man als Selbständiger neben dem Geld, das man für Lebenshaltungs- und Betriebskosten, neben der Absicherung von Ausfällen, auch noch Geld frei zur Verfügung haben muss, um investieren zu können.
Ich meine damit gar nicht nur die Investition in Betriebsmittel wie Auto, Instrument, Equipment usw. sondern auch Investitionen in Aquise usw.
Das sind Dinge, die ein Angestellter nicht machen muss. Er finanziert nicht die Betriebsmittel noch die Aquise aus seinem Gehalt. Ein Freiberufler muss das. Daraus resultiert automatisch der Zwang, andere Umsätze anstreben zu müssen.
Ich verweise wieder mal auf die KSK, deren statitische Zahlen über das Einkommen der Musiker in D eine klare Sprache sprechenunter 30 · 30-40 · 40-50 · 50-60 · über 60 Jahre alt
9.192€ · 10.110€ · 11.463€ · 11.933€ · 12.812€Wer einen betrieblichen Gewinn von im schnitt 11000€ erwirtschaftet, wird wohl kaum entsprechend als Freiberufler initiativ agieren können.
Der reagiert nur bzw. muss zusehen, das der Rubel permanent rollt, weil niemals Geld für Rücklagen noch für Aquise da sein kann.
Selbst unter der Berücksichtigung, das die angegebenen Einkommen der KSK Versicherten vielleicht 20% höher liegen, als die Zahlen zur Zeit noch hergeben (was sich durch die massiven Überprüfungen durch die KSK seit 2007 bald ändern wird: Obacht, hier kommt vielleicht schon so eine unerwartete Belastung ins Haus!), was auf der Besonderheit der Struktur der Sozialversicherung über die KSK gründet, ändert sich an den grundsätzlichen Verhältnissen nichts.Übrigens hat PCollins die eigentliche Aussage meiner Posts hier sehr schön zusammengefasst bzw. dahin gebracht, worum es mir geht, eine reine Betrachtung des Sachverhaltes unter ökonomischen Gesichtspunkten, frei von dieser übergestülpten angeblichen Besonderheit des Musikerdaseins, aus dem so oft eine implizierte Geringbezahlung abgeleitet wird oder eben, was mind. genauso schlimm ist, überhaupt nicht gerechnet wird und sozusagen ein Unternehmen frei von jeglicher Planung und Kalkulation betrieben wird.
Mein Ansinnen ist einzig und allein eine Professionalisierung dieses Berufs im Bereich Ökonomie. Da wird nach wie vor dilettiert, das einem Angst und Bang werden kann.
Dazu gehört: Rechnen lernen! -
Ein Musiker oder Musikunterricht ist immer eher ein Luxusgut, auf das man notfalls auch verzichten kann.
Was aber eben auch kein Argument dafür ist, es für ganz wenig Geld anzubieten.
Ansonsten kann ich mich deinen Ausführungen nur anschliessen. Deckt sich mit der von mir gelebten Realität.
Und selbst mit deinen schon besseren Unterrichtsgebühren erlebst du ja auch schon, das man da leicht ins Schlingern geraten kann.
Die Ratgeber freie Definition zur Entscheidungsfindung des Honorars finde ich auch grundsätzlich nicht verkehrt und halte ich in vieler Hinsicht auch so ein. -
Musik ist nice to have - mehr nicht. Wenn ich krank bin, muß ich zum Doc - der hoffentlich ordentlich ausgebildet ist. Der Nutzen liegt hier auf der Hand. Beim Hausbau ist es ähnlich. Musik dagegen bekomme ich an jeder Ecke. Das ist keine Fertigkeit, ohne die das öffentliche Leben zusammenbrechen würde...
Von daher scheint es mir Vermessen, so ein Anspruchsdenken zu haben. Musikstudium hin oder her - die Fähigkeit Musik zu machen, befriedigt zunächst mal den Ausführenden. Alles, was darüber hinaus an Benefit kommt (Geld, Groupies...) ist super, aber nicht "einklagbar"
GrüßeOlli
Genau das ist aber genau nicht richtig!
Erstens ist es kein Anspruchsdenken, wenn man darauf hinweist, das man wirtschaftliche Honorare verlangen sollte.
Wenn du meine Posts gelesen hast, wirst du die Aussage finden, das ich nicht erwarte, das man in ähnlichen Dimensionen verdient wie andere Freiberufler/Selbständige oder die Vergleichsgruppe Lehrer im Zusammenhang mit dem Thema Unterricht.
Anspruchsdenken wäre, wenn man sagen würde: ich will so viel Geld verdienen wie ein Arzt.
Hat hier nie irgendwer behauptet.Zweitens ist die Behauptung absolut falsch, das der Mensch keine Musik braucht.
Es ist ein reines Gedankenexperiment, weil es in der Realität nicht ausprobierbar ist, aber wenn von einem auf den anderen Tag alle Musiker ihre Tätigkeit einstellen würden, und es gäbe weder Musikunterricht noch Konzerte, noch sonstige musikalische Veranstaltungen, dann kannst du sicher sein, das sich die Gesellschaft destabilisiert.
Musik ist eine der ureigenen Ausdrucksformen und Bedürfnisse des Menschen und gibt es länger als Hausbauer und Ärzte.
Musik ist so wichtig und ein so integrierter Bestandteile der Menschheit, das es eben gar nicht vorstellbar ist, das es sie nicht gäbe.
Nur deshalb denken so viele Leute, das sie nichts wert ist.Genauso ist der Satz, das Musik machen (und meinst du allen ernstes auch Musik unterrichten?) primär eine Selbstbefriedigung des Ausübenden ist?
Das ist auch Unfug! Für Unterricht ist so eine Aussage schon völlig abwegig und ein Musiker, der primär nur seine Selbstbefriedigung im Blick hat, wird es ein steiniger Weg werden.
Mich stören alleine wieder die Begriffe wie Benefit und "einklagbar", weil du hier genau diese Diktion in Raubkopiendiskussionen benutzt, die wieder mal unterstellt, das hier doch alles anders sei.
Zudem redet hier niemand von einem Anspruch einklagen sondern nur von der Forderung nach wirtschaftlicher Kalkulation bei Musikern.
Aber letztendlich ist dieser Thread auch nur genau ein Spiegel des Problems, wenn solche Denkweisen vorherrschen.
Musik macht Spass, Musik braucht keiner, also soll man froh sein, wenn es überhaupt was dafür gibt.
So nährt man natürlich genau diesen Zustand. -
Am Fakt: Kunde als Zahlender kommst Du aber nicht vorbei....
Wirklich sehr pfiffig, nur leider am Topic vorbei.
Der Kunde ist nicht Gegenstand der Diskussion und die Tatsache, das ich zu Bedingungen arbeite, die weit besser sind als das, was im allgemeinen als Faktum präsentiert wird, zeigt, das das Gedankenkonstrukt, es ist so weil es so sein muss, in sich nicht stimmt.Ich zitiere einfach auch mal sinngemäss Aussagen verschiedener Eltern oder auch Erwachsener in meinem Unterricht, die sich mal zum Thema Gebühren geäussert haben:
"Hier ist es zwar deutlich teurer als bei der Schule xyz, aber wir finden es auch viel besser".
Auch das gibt es, was viel zu oft als realitätsfern abgetan wird.Wie ich schon schrieb, wer klare Forderungen stellt, wird mit diesen Forderungen nicht den gesammten Markt bedienen können und auch nicht jeden Job, jeden Schüler kriegen.
Aber wenn er ein stimmiges Produkt anbietet, wird auch der eine oder andere Kunde bereit sein, einen entsprechenden Preis zu zahlen.
Eine reine "der billigste Preis garantiert Erfolg" Diskussion ist ein Zeitphänomen. Auch der Kunde merkt ab und an, das eben nicht alles gleich ist und man nur auf den Preis schauen darf.
Natürlich nicht jeder Kunde sieht das, aber muss man wirklich jede Kundenklientel bedienen können?Erst kürzlich hatte ich einen "Wechsler", der auch schon mal eine Probestunde bei mir hatte. Der war aber zuerst zur "billigeren" Musikschule gegangen.
Ein Jahr später kam er dann doch zu mir. Es kann also auch anders laufen... -
ich finde grade der Vergleich mit Web-Designer, Grafiker oder Steuerberater ist an der Stelle (un)passend. Denn auch hier wird viel "nebenbei für andere für kleines Geld" gemacht, weil man ja hobbymäßig bissi was in den Bereichen drauf hatte.
Es geht hier in keinster Weise um eine Diskussion Hobby vs. Berufsmusiker.
Zudem schrieb ich ja, das meine Verweise auf andere Berufe sich darauf bezogen, das man viele der bei Musikern typischen Rechtfertigungsmuster für niedrige Honorare in solchen Berufsgruppen niemals anführen würde.
Mir kann niemand ernsthaft erzählen, die Honorare an privaten Musikschulen für Lehrkräfte seinen oft so niedrig, weil so viele Hobbymusiker Unterricht für kleines Geld anbieten.
Hast du jemals von einem Webdesigner die Aussage gehört, ich darf gar nicht mehr für eine Website verlangen, weil sonst sich ja sonst nicht mehr jeder eine Website von mir leisten kann?
Hast du jemals von einem Grafiker gehört, das ein Stundensatz von 18€ super ist? Von Musikern höre ich aber solche Sätze...Diese Ablehnung der Herstellung von Vergleichen zu anderen freien/selbständigen Berufen bzw. auch die Formulierung einer Gewinnerzielungsabsicht im Bereich der Kunst und Musik, erinnert mich immer wieder an diese unsägliche Diskussion im Zusammenhang mit dem Thema Raubkopien und illegale Downloads, in der man als Musiker oft genug zu hören bekommt, das man doch Kunst wegen der Kunst macht und es ja nahezu eine Frechheit ist, das man dafür auch noch Geld sehen will.
Musiker/Musiklehrer ist ein stinknormaler Beruf, für den grundsätzlich erst mal die gleichen Voraussetzungen gelten wie für alle anderen Berufe.
Es gibt keinen gesellschaftlichen Auftrag für Musiker, das sie die Kinder für kleines Geld unterrichten, weil es sonst vielleicht keinen Musikunterricht mehr gibt.Erst kürzlich habe ich auf einem Flyer, der in meine Hände fiel, lesen dürfen, das jemand eine private Musikschule eröffnet hat und als geniales Geschäftskonzept erst mal alle wenigen "Errungenschaften" in seinen AGBs über Bord geworfen hat, indem er in den Ferien durchunterrichtet, durch Verschulden des Schülers ausgefallene Stunden nachgibt und zudem auch noch alle marktüblichen Gebühren unterbot.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen bietet er in dem Flyer auch noch Unterricht zuhause an und fährt bis zu 30km weit zum Schüler ohne Mehrkosten.
Natürlich wird er viele Schüler haben, denn preislich als auch servicemässig ein unglaubliches Angebot.
Aber auch ein unglaublich unwirtschaftliches, selbstausbeuterisches Angebot, das auf Dauer nur in eine Richtung führt...
Ich bin mir sicher, das diese Person NICHT rechnen kann bzw. niemals ernsthaft überlegt hat, was er da unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten tut.
Und genau WEGEN solcher Vorkomnisse hab ich das überhaupt angesprochen. Es wird zu oft über die Konsequenz dieses Handelns nicht nachgedacht, noch wird solchen Leuten gegenüber dieses Thema angesprochen.
Ich mach das aber und sag auch mal ungefragt zu jemandem, das er zu solchen Honoraren nicht arbeiten sollte und zwar in seinem eigenen Interesse.