Hallo!
Also....ich habe auch studiert.
Das Fach nannte sich quasi Popularmusik/Jazz Drums und studiert habe ich in Holland. Fast fünf lange Jahre an einem Conservatorium, sozusagen eine Hochschule.
Ich hatte kein Abi, brauchte auch kein Klavier zur Aufnahmeprüfung (wird auch nicht verlangt). NL ist voll von guten Hochschulen, wobei die genannte in Arnheim die härteste ist.
Da rein zu kommen ist im Prinzip kein Problem, trommeln können sollte man aber schon. Es werden neben diversen Theorie-tests dann im Schlagzeug meist drei bis vier verschiedene Stile gefragt (meistens Swing/Pop/Latin), dann noch ein wenig Technik (u.a. auf der Snare) und vor allem wird super viel Wert auf Musikalität und Ausbaufähigkeit gelegt...
Aber, die Holländer haben ein anderes System in den Möglichkeiten der Aufnahmekapazitäten. Meist hat jede Hochschule bis zu 8 Plätze zu vergeben und es kommen recht viele Schnarchnasen. Also, hat man einen guten Tag und den jeweiligen Dozenten auf einem guten Fuss erwischt, ist man sozusagen mit recht grosser Wahrscheinlichkeit wenigstens im vorbereitenden Jahr und hat somit schon mal einen Fuss in der Tür...
Hochschulen sind z.B. in Maastricht, Arnheim,Enschede,Rotterdam, Den Haag, Utrecht, Hilversum und Groningen, um mal die etwas grösseren zu nennen.
Bafög hat man keine Chance drauf, da man ein Vollzeit-Studium im Ausland ablegt und sich Deutschland dann nicht mehr zuständig fühlt. Die Studiengebühren betragen um die 900€ pro Jahr, man bekommt sie aber nach jedem Jahr zurück. Es besteht die Möglichkeit auf Studiefinanciering (holländisches Bafög), dafür muss man aber in Holland einen Job nachweisen....
Das Studium wird mit einem in der EU anerkanntem Diplom abgeschlossen und berechtigt einen u.a. auch an Städt. Musikschulen zu unterrichten oder sogar als Dozent oder staatl. Angestellter zu arbeiten.
Ganz nebenbei: IMHO war mein Studium in NL das Beste was ich machen konnte und bereitet einen wirklich BESTENS auf ein professionelles Muckerleben vor.
Noch eben zu den Tätigkeiten als Berufsmucker: Ich für meinen Teil gebe vier Tage in der Woche Unterricht an Musikschulen (um mein festes Gehalt zu sichern, und glaubt mir, es reicht dicke), dann halte ich in kleinem Rahmen hin und wieder mal Workshops ab, programmiere für einen Kumpel aber trotzdem für Kohle Drumspuren/-loops/-sequenzen und habe zwei gute Bands...eine mit Management usw..
Während einer Tour habe ich um die Schul-Jobs zu sichern einen Sub. Dann noch so zweimal im Jahr Aushilfsjobs und meine Frau kann nich meckern (finanziell meine ich).
Übrigens ist man schon extrem viel unterwegs und auch ich habe schon des öfteren gedacht, ob ich das jetzt bis an mein Lebensende weitermachen will, ABER:
Das ist es was ich immer wollte und bin doch irgendwie glücklich damit....
Gruss
Paddy