Hallo Micha,
klar bekommst Du eine Rückmeldung zum TD50
Ich stand am Wochenende leider unter großem Zeitdruck. Wir hatten zwischen unserer Ankunft am Spielort und Einlass des Publikums in die Stadthalle gerade mal eine Stunde. Im Saal war eine JBL VRX fest installiert, die wir benutzen konnten. Bis wir aber aufgeschaltet waren, sind die ersten Gäste schon einmarschiert. So gab’s dann nur einen kurzen Check, bei dem ich mal mein neues angedachtes Standardkit – gespielt von unserem unglaublich groovigen Keyboarder ( ) – hören konnte. Durch die fremde, geflogene PA (wir verwenden eine VRX aktiv als Groundstack) klang das natürlich doppelt ungewohnt. War aber schon direkt ein guter Sound.
Der ganze Abend war natürlich eher stressig und spannend, da ich ja mehrere Kits verwende, die an die verschiedenen Stilrichtungen angepasst sind (oder in dem Fall „sein sollten“). Bei manchen habe ich durchaus danebengelegen und musste „on the fly“ EQ und Lautstärke korrigieren. Manche Sounds setzten sich halt doch nicht so gut durch wie im Proberaum. Für Meine Bandkollegen war’s aber entspannt. Denen ist nicht allzu viel aufgefallen. Manche Sounds haben ihnen besser gefallen, manche schlechter, bei den meisten wurde aber kein wirklich auffälliger Unterschied bemerkt. Hätte für‘s erste Mal also durchaus schlechter laufen können. Immerhin waren die TD30 Sets ja über Jahre live „gereift“ und funktionieren wirklich gut.
Allgemeine erste Eindrücke:
Das neue Ride ist der Wahnsinn! So viele Ausdrucksmöglichkeiten und es funktioniert super.
Die Snare ist auch klasse und präzise. Man muss aber auf dem 14“ Mesh mehr „arbeiten“ als auf dem 12“.
Die USB-Anschlüsse und Kabel sind fummelig, klobig und wollen nicht so richtig zu den Pads passen. Ich hoffe, sie sind langlebiger als sie wirken.
Die neue Menüstruktur des TD50 verwirrt mich gelegentlich noch etwas, auch wenn sie in sich logischer aufgebaut wurde. Es ist nun vermutlich fast alles dort, wo man es als Außenstehender erwarten würde. Es gibt nun „Unterseiten“ und das TD50 merkt sich die zuletzt Besuchte. Habe ich also zuletzt den Effektanteil gemischt, lande ich im Mixer zunächst auch wieder dort und muß mich „nach oben“ clicken, um z.B. die Lautstärke abmischen zu können. Ich glaube, ein standardmäßiger Einstieg auf der ersten Seite wäre besser gewesen. [Edit: Mit einem zweiten Click auf "Mixer" springt man direkt wieder in's oberste Mixerbild zurück - sorry Roland, ich hätte es vielleicht mal mit dem Lesen des Handbuchs versuchen sollen].
Die zusätzlichen Eingabepotis sind angenehm.
Die Triggerqualität ist –natürlich- super und der Dynamikumfang und Lautstärkeverlauf m.E. nochmal besser geworden. Das passt sich direkt schon prima in die Musik ein. Beim TD30 hatte ich noch einige Arbeit damit, die Peaks bei vollem Anschlag so einzufangen, das sie nicht zu sehr „herausknallen“, ohne das die leisen Töne im Mix „absaufen“.
Sounds:
Ich habe mich an die „Stainless“ Snare des TD30 sehr gewöhnt und habe sie ein wenig vermisst.
Die TD30 Percussion Sounds setzten sich besser durch – evtl. auch Gewöhnungssache.
Insgesamt wirken die neuen Natursounds aber „erdiger“ und authentischer. Ab Werk aber leider nicht so toll und druckvoll abgestimmt. Die –von Ruby in der Sound Tauschbörse empfohlenen- Roland Sounds zum Download bieten da schon einiges mehr und sind eine gute Basis auf der Suche nach seinem neuen Kit. Becken und Ride empfinde ich durchgehend als Verbesserung.
Die Möglichkeit, Sounds zu „layern“ ist klasse, sehr einfach bedienbar und absolut praxistauglich umgesetzt. Zusammen mit dem nun (endlich) möglichen Import von Samples sicher mit das Highlight des TD50. Ich habe nun zwischenzeitlich noch weitere Sounds vom TD30 gesampelt und importiert, sowie aus den Erfahrungen vom Wochenende die ersten Sets überarbeitet.
Erstes Fazit:
Auwei, da habe ich mir wieder ordentlich Arbeit an’s Bein gebunden. Ich hätte einfach gemütlich mit dem TD30 weiter spielen können. Damit war ich doch eigentlich voll zufrieden und es hat überall funktioniert – ob Gala oder Party, drinnen oder draußen. Aber nein, es muß ja immer das Neueste sein. Nach einem ersten Antesten des TD50 im Dezember wollte ich meine Vorbestellung schon fast wieder stornieren. Wieso schafft es Roland den nicht, ab Werk ordentliche, praxistaugliche Kits zu erstellen? Die Aussicht auf dieses geniale Ride Becken und die Hoffnung auf „wir schaffen das“ hat mich aber davon abgehalten.
Nach etlichen Stunden Soundabstimmung, einer Bandprobe und dem ersten Gig bin ich nun auch sehr zuversichtlich, in kürze dort zu sein wo ich mit dem TD30 schon war, und bald auch schon etwas darüber hinaus zu kommen. Vermutlich werden nur wenige den Unterschied live wirklich bemerken. Aber ich höre ihn, und das ist ja auch nicht ganz unerheblich.
Hätte der Umstieg wirklich sein müssen? – Sicher nicht. Das TD30 funktioniert für Live Gigs super, man kann auch ohne Sample-Import gut und flexibel damit arbeiten und die alten Snare/Ride Pads sind ja auch nicht wirklich schlecht. Die ersten Tage des Umstiegs waren zudem sehr stressig und es klingt noch immer ungewohnt. Langsam fängt’s aber schon an, spaß zu machen. Und irgendwie –wenn ich mir’s so recht überlege- ging mir das bei jedem Modul Umstieg so: Stress, Unsicherheit, ungewohnte Sounds, viel Einstellarbeit und tw. ungewohnte Bedienung. Bereut habe ich das hinterher aber noch nie [Edit: Ich hoffe das bleibt auch so ].
Viele Grüße
Kai