Beiträge von ipo

    Ich bin gezwungen worden folgendes zu schreiben:


    Wenn du schon damit rumtönst, in der Nähe zu wohnen, lieber Matzdrums, dann ist ein Interview mit Manue Katche Pflicht. Ich hoffe, du kannst so gut englisch!


    Frau von ipo


    Sorry, aber das ist mir lieber als eheliche Sanktionen :D

    Tja, heute ist der Stichtag und ich bin geneigt die Sache abzublasen, da ja so unendliche viele hier ihr Interesse und ihre Mitarbeit bekundet haben.
    Aber, vielleicht passiert ja noch ein Wunder, ich werde mich heute Abend entscheiden. Schade, dass man versucht etwas für euch zu organisieren und dann so wenig ernsthaftes Interesse da ist.

    Habe ich mich getäuscht oder haben sie Billy Cobham mit einem Sonor Phonic oder ähnlichem im Hintergrund interviewt?
    Nicht schlecht die Sendung und Herr Copeland ist doch ein interessanter Zeitgenosse, die spinnen, die Briten.

    So, wenn ich den Fred richtig ausgewertet habe, dann haben sich drei Leute für jeweils einen Termin entschieden, dem bescheidenen Rest ist es egal. Da die Resonanz so unwahrscheinlich groß ist, könnt ihr den Termin unter euch ausmachen.


    Stichtag: Montag, den 15. August! (Edit hat sämtliche Klarheiten beseitigt!)


    Ich hoffe für euch, dass Sonor auch für zwei oder drei Interessierte eine Führung macht.
    Schade finde ich, dass niemand sich bereit erklärt hat, die Orga zu übernehmen.



    Edit fragt ausserdem, ob bis zum 18. Augst 2008 mal mehr Leute zusammenkommen werden. :P

    Jazz und mehr an Orgel und Drums
    Wolfgang Roggenkamp begleitete auf der Musikmesse in Frankfurt unter anderem Armin Rühl an der Hammond-Orgel. Doch er ist auch ein virtuoser Drummer, wie er z.B. zusammen mit Gerald Stütz auf den Messeständen von Wahan und Bosphorus zeigte. Ein Gespräch mit dem freundlichen Musiker, der eben nicht nur Drummer ist, verdeutlichte seine klare Meinung zu einigen Entwicklungen in der Musikszene, die er unmisverständlich ausdrückte. Mit seiner Meinung steht er sicherlich nicht alleine da, denn die tumbe Aura des "Gangsta" nervt und veranlasst so manchen, MTVVIVA zu boykottieren.



    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug? Warum gerade dieses Instrument?


    WR: Ich fing mit sieben Jahren an, mein Bruder hatte eine Beatlesplatte mit nach Hause gebracht, das 2.te Album "With the Beatles". Ich habe diese Platte an diesem Tag so um die 16 mal gehört und dazu auf einem selbstgebauten Schlagzeug aus Waschpulvereimern und Töpfen gespielt. Dieser Beatlessound, der ist bei mir hängen geblieben, der hat mich erreicht. Es war nicht nur Ringo, es war die gesamte Musik. Das war 1977, da gab es die Beatles schon sieben Jahre nicht mehr, aber die Musik begeisterte mich, das kann man nicht erklären. In dieser Musik lag eine Magie.
    Dieses selbstgebaute Schlagzeug "verfeinerte" sich dann etwas - so wurde
    die erste Fußmaschine dann aus Fischertechnick gebaut. Nur, meine Maschine funktionierte falsch rum, wenn du draufdrücktest, ging der Schlegel weg von der Trommel, wenn du losließt, ging er zurück. Nach einem Jahr fand ich dann endlich heraus, wie eine Hihat funktionierte.
    Irgendwann bekam ich ein Foto in die Hand und konnte genau nachschauen, wie so ein richtiges Schlagzeug aussah. Mit einem Holzstab und zwei Blechdeckeln baute ich dann meine erste Hihat. Die funktionierte richtig herum.
    Na ja, so ging es dann weiter, bis dann irgendwann der ersten.Auftritt (mit einem richtigen Schlagzeug) im Alter von 12 anstand. Die Liebe zu diesem Instrument kam doch während der Kindheit und hat bis heut nicht nachgelassen.


    DF: Ab wann professionell?


    WR: Mit 16 bin ich der Musik wegen ausgezogen, seitdem lebe ich davon. Ich begann ein Klassikstudium als Jungstudent am Konservatorium Osnabrück. In dieser Zeit kamen unterschiedlichste Auftritte und Aufnahmen dazu (z.B. eine frühe mit Helmut Hattler).
    Nach 3 Jahren Klassikstudium wechselte ich zu einem Jazzstudium nach Essen / Folkwang. Nachdem ich in Bremen an der Hochschule der Künste einen Lehrauftrag für Jazz-Schlagzeug übernahm, Charly Antolini wollte nicht mehr, ging ich 1996/97 nach Boston an das Berklee College und löste mein Stipendium ein. Auch dort vor Ort wollen die Brötchen erworben werden , nach ca. 2 Monaten aber lief das Ganze schon recht rund.
    Es war für mich eine wirklich tolle Zeit, in denen viele neue Eindrücke dazu kamen.
    Die vielen Fotos mit Musikern und Situationen kann man auch auf meiner Homepage " http://www.wolfgangroggenkamp.com " mal "durchblättern".


    DF: Was macht einen guten SChlagzeuger aus?


    WR: Das sind viele Tugenden. Allen voran gehört sicherlich eine gesunde Körperverfassung zu unserem Beruf . Das Schlagzeug will auf- und abgebaut werden, dafür braucht man schon eine gute Gesundheit.
    Der Drummer sollte seine Mitstreiter, die vor und neben ihm auf der Bühne stehen, respektieren (genauso, wie wir selbst auch mit unserem Tun respektiert werden möchten). Er sollte ein großes Maß an Dynamik besitzen. Ein Jazzdrummer sollte seine Mitmusiker ständig inspirieren. Ein solides Timing ist Grundvoraussetzung. Außerdem muss man sehr aufmerksam sein, was passiert und sollte sich über die Funktionen der Musik im Klaren sein.
    Es behagt nicht gerade, wenn ich einen Drummer erlebe, der mit seinen Fills alles kaputtmacht. Ich möchte einen soliden Groove / Swing hören, den Drummer auch mal lächeln sehen, so dass eine gute Stimmung rüberkommt. Ein guter Drummer sollte ein Gespür für Stimmungen haben.


    DF: Sollte ein Schlagzeuger einen ausgleichenden Charakter haben?


    WR: Nun, in der Ruhe liegt die Kraft. Schlagzeuger sind oftmals gute Ansprechpartner. Also, ich war oftmals derjenige, der irgendwo bei Unpässlichkeiten oder Streitigkeiten vermittelt hat - aber auch viele Bälle an den Kopf bekam. Ich habe dann die meisten Sachen auf mich genommen, wenn es Ärger gab. Du bist immer der erste und der letzte auf einem Gig, wir freuen uns natürlich, wenn da ein Roadie hilft, dann schwitzen wir etwas weniger (jedenfalls ,was das Equipment angeht....).
    Du musst eine Ausgeglichenheit mitbringen, eine gewisse Größe. Du musst den Laden zusammenhalten. Der eine kann das sofort, der andere braucht ein paar Jahre, bis er das kann.
    Letztendlich brauchst und bekommst du eine Menge Erfahrung. Die Persönlichkeit des Drummers macht auch seinen Sound aus. Außerdem muss er vergeben können, egal ob kleiner oder großer Stress. Nur im Solo ist eine gewisse Form des Egos gefragt. Du kannst das Ego nicht ganz zurücknehmen, aber, man darf damit
    nicht jedem rechts und links ins Gesicht schlagen.


    DF: Wie würdest du das Verhältnis Technische Fähigkeiten gegenüber Fähigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation beschreiben?


    WR: Die technischen Fähigkeiten eignet man sich am Besten recht früh an. Ich meine damit die Fähigkeit, sich recht flink und locker am Set bewegen zu können. Das ist das, was wir im Proberaum üben können, die Beschäftigung mit diesem Instrument.
    Um davon leben zu können, musst du Respekt haben, du musst deine Mitmusiker respektieren. Respekt und Offenheit ist die Guideline. Offen sein, offen bleiben und das auch an andere weitergeben. Das Zwischenmenschliche sollte dochwichtiger sein als unsere unglaublichen ParaParadiddles.
    Ich hatte Phasen, in denen ich technisch sicherlich mehr fokussiert war, aber, ehrlich gesagt, interessiert mich das nicht mehr so sehr. Mich interessieren andere Dinge, durch das professionelle Spielen habe ich ein anderes Gefühl bekommen. In diesem Beruf haben wir es immer mit Menschen zu tun.



    DF: Du spielst ja auch Orgel, auf der Messe bist du ja z.B. mit Armin Rühl in der Festhalle aufgetreten.
    Wie ist das Verhältnis zwischen Orgel und Schlagzeug bei dir?


    WR: Momentan so 50 zu 50. Wobei ich zur Zeit das Schlagzeug lieber mag, aber, das ist letztendlich Phasenabhängig. Die Hammond zu tragen ist schon so ein Ding...Im Laufe der Jahre wird man durch das Tragen dieses Monstrums stärker. Wenn ich da so an die ersten Gigs denke, ich war danach immer völlig fertig. In den schwierigsten Momenten musst du sie eben wieder selber ins Auto packen. Die lieben Musikerkollegen können da schon mal "trallafiti" gehen, nein - es ist schon immer ein auch lustiges Zusammensein mit so einem " Holzschrank."
    Jedenfalls gibt mir das Spielen zweier Instrumente schon auch eine angenehme Abwechselung und eine Auffrischung. Aber, es ist auch nicht immer so ganz einfach, alles will "gepflegt" sein, um es moderat auszudrücken.


    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie auch im Hinblick auf das Medium Internet?


    WR: Wir haben eine Menge Wellen gehabt, es wird wohl evt. wieder besser. Das Jammern in den letzten Jahren war zwar berechtigt - der normale Platten/CD Markt ist ja irgendwie fast weggebrochen - aber das Jammern bringt nichts.
    Ich habe den Eindruck, es wird schon fast wieder besser. Ich finde, Techno hat vieles kaputtgemacht! Rap und Hiphop haben auch viel kaputtgemacht. Vor diesen Einflüssen hatte die Musikwelt eine andere Schwingung. Ich mag viele Dinge, but- " I don't give a fuckin dime what these 50 cent asses have to offer us".
    Ich finde, wir haben hier in Deutschland viel zu viele Jugendliche, die dieses Zeug ungefiltert übernehmen. Ich bin kein Fan dieser"Gangsterattitüde", aber, ich habe Ohren. Was ich bemerkt habe, ist viel fehlender Respekt. So ist der Respekt im Umgang miteinander in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen, auch der Respekt vor Jazz. Jazz lehrt Dich, zuzuhören.
    Ich würde mich über die Rückkehr von Melodien und MUSIK freuen - diese Videos auf MTV sind größtenteils ja nicht mehr zu ertragen. Wie gesagt, warum müssen wir diesen Gangster- Scheiß hier ungefiltert serviert bekommen? Was das mit den ganzen Hirnen da draußen macht...
    Ich bin jetzt 35 und mache seit 19 Jahren professionell Musik und habe doch so Einiges erlebt und mitbekommen, war immer sehr an schwarzer Musik interessier t- aber: wissen diese Typen eigentlich noch, was vorher für fantastische Musik da war?
    Aber - zur Zeit gibt es aber doch viel mehr Möglichkeiten durch das Internet. Aber Internet hin und her - wichtig ist , Geschmack zu entwickeln und zu wissen, was vorher da war, wie die Geschichte ist. An Musik, die heute so bei uns im Radio läuft, mag ich z.B. das, was Xavier Naidoo und mit ihm der Ralf Gutske, macht. Mir gefällt diese Musik.
    Mir wäre es lieber, wenn die Bands und Musiker länger und langfristig aufgebaut würden wie in der Vergangenheit. Mit diesem "Fast Food"-System geht es nämlich auch nicht weiter, diese Castingsache mit z.B. Bohlen hat eine Menge schlechte Einflüsse gehabt. Dieter Bohlen ist eigentlich so eine deutsche Krankheit.
    Irgendwie ist es wohl so, dass Jazz immer eine Nische für Talent ist.
    Für diese Richtung brauchen wir mehr Talentscouts- Ich war 96/97 in den Staaten und habe dort einige Leute bemerkt, die nach Talenten Ausschau hielten. Talent und Können sollte bei uns weiter mehr gefördert werden und- etwas bedeuten. Wir haben tierische Musiker und tierisch gute Drummer hier, von denen leider keiner
    etwas hört und deswegen geht auch kaum jemand in deren Konzerte. Das Internet kann hier etwas Gutes bewirken. Mit diesem Medium kann man- wenn man gut damit umgeht - etwas auf die Beine stellen, wie auch z. B. Ihr mit Eurem Drummerforum.



    DF: Den Tipp für das DF?


    WR: Kommuniziert miteinander, tauscht euch aus, trefft euch mit mehreren Kollegen und Sets im Proberaum und spielt zusammen, groovt zusammen, habt Spaß zusammen und lernt voneinander. Ein Bassist sollte immer gerne bei solchen Aktionen mitmachen dürfen.



    DF: Danke an Wolfgang für das Interview, die Fotos und die Nachbearbeitung trotz Computerprobleme!

    Trommeln im TV und anderswo
    Antoine Fillon ist nicht nur Schlagzeuger der Harald Schmidt Show Band. Ausser seiner Präsenz im Fernsehen hat er das Glück z.B. mit seinem Trio seiner Leidenschaft, dem Trommeln, nachzugehen.
    Bei einem Mini-Baden-Stammtisch in Schwetzingen ergab sich die Möglichkeit für ein Interview. Dank an Antoine, Commusanne und Commus für dieses spontane Treffen. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der kölsche Franzose ein sympathischer Zeitgenosse ist, mit dem es sich stundenlang gut plaudern lässt. Deswegen Daumen hoch für Pat, der den Kontakt zu Antoine herstellte!



    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug?


    AF: Mit dem Herzen bin ich Schlagzeuger seit dem ich elf bin, richtiger Schlagzeuger wurde ich mit 15 Jahren.


    DF: Warum gerade dieses Instrument?


    AF: Als ich elf war, habe ich ein Konzert gesehen mit Magma, der Drummer Christian Vander ist nach wie vor mein Lieblingsdrummer, das faszinierte mich so, dass ich auch Schlagzeuger werden wollte. Dieser Drummer hat mich wirklich erwischt!
    Leider hatte ich kein Geld für ein richtiges Drumset, so spielte ich auf Töpfen und ähnliches. Vier Jahre später bekam ich dann endlich mein erstes Schlagzeug, ein Hoshino, also Tama, hihi.


    DF: Ab wann professionell?


    AF: Seit dem ich 20 bin. Ich war in der Armee und war dort in einer Bigband. Das war eine gute Schule für mich. In Sachen Snaretechnik und Handhaltung habe ich sehr viel gelernt.



    DF: Was liebst du an deinem "Job" und was magst du überhaupt nicht?


    AF: Ich mag überhaupt nicht, wenn ich mein Instrument selber tragen muss und leider hat man ja nur bei den guten Jobs Roadies. Deswegen ist mein Drumset im laufe der Jahre immer kleiner geworden, ich habe einfach keine Lust mehr, so viel zu schleppen. Das ist eben der Nachteil des Schlagzeugers, du bist der erste beim Gig und der letzte.
    Ich liebe am Schlagzeugspielen, dass du als Drummer sozusagen in der Mitte bist, alle Aufmerksamkeit gehört irgendwo dir, alle anderen Musiker achten auf dich. Du hast den besten Platz und du sitz auch noch dabei, hihi.


    DF: Was macht für dich einen guten Schlagzeuger aus?


    AF: Als professioneller Drummer musst du in der Lage sein, einen Sänger oder so zu begleiten. Außerdem mag ich noch Drummer, die vielleicht nicht so gut begleiten, dafür aber sehr virtuos spielen.


    DF: Wie wichtig ist die zwischenmenschliche Kommunikation und sollte ein
    Schlagzeuger einen ausgleichenden Charakter haben?


    AF: Wenn du davon leben willst, ist 80% deines Jobs die Fähigkeit zur Kommunikation, du musst gut können mit den Menschen. Zu 20% musst du gut spielen können. Es ist eben wichtig, wen du triffst und wie du dich dabei präsentierst. Der menschliche Aspekt ist sehr wichtig in diesem Beruf, denn es gibt keine Regeln. Es passiert, was passiert. Ich glaube, alle Musiker, die erfolgreich sind, sind entweder richtig gut auf ihrem Instrument oder sind sehr angenehm im Umgang. Man kann mit ihnen sehr gut arbeiten.
    Deswegen sollte man einen ausgleichenden Charakter haben. Wenn man alle Instrumente vergleicht, heißt es immer, Schlagzeuger sind sympathisch.



    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie und was bedeutet dabei
    das Medium Internet?


    AF: Das Internet finde ich zur Kommunikation einfach nur super. Du kannst weltweit kommunizieren, das wäre per Telefon sehr teuer und per Brief würde es länger dauern. Durch das Internet kannst du sehr viele Sachen austauschen. Ich glaube, es wird noch einen größeren Platz im Business bekommen, du kannst ja heute schon jeden Menge Musik im Internet kaufen. Ich finde das wunderbar. Das heißt für die Musikindustrie, dass sie kein Geld mehr mit CD-Verkauf machen. Das tut mir nicht leid! Als Musiker haben sie mir nie geholfen. Die machen nur Kommerz. Sie verkaufen nur Musik um Geld zu verdienen.
    Die überleben werden, sind die, die sich wirklich um die Musiker kümmern. Ich habe zum Beispiel ein Trio (nähere Infos unter http://www.antoinefillon.com) und wir verkaufen CDs übers Internet. Ich finde es also gut, dass das Internet und die Möglichkeit, alles runterzuladen das Musikbusiness verändert hat und weiter verändern wird. Es ist für mich egal, ob die Stars, die eh schon jede Menge Geld haben, ein par Millionen weniger verdienen.
    Außerdem denke ich, dass Livemusik wieder mehr gehört werden wird. Man wird weniger durch Plattenverkäufe verdienen, dafür gibt es mehr Konzerte.


    DF: Einige beklagen sich, dass die Livemöglichkeiten immer geringer werden, statt einer Band wird nur noch ein DJ angeheuert.


    AF: Das stimmt, aber, dieses Jammern höre ich schon seit 20 Jahren, es hat immer geheißen, dass die Jobs abnehmen. Ich weiß nicht, aber, irgendwie ist es immer noch möglich, davon zu leben. Allerdings, wenn du dich entscheidest, davon zu leben, musst du dein Leben danach ausrichten und alles andere zurückstellen. Der Job steht an erster Stelle und erst dann kommt Freundin, Frau und Familie. Ich zum Beispiel habe vor dem Job bei Harald Schmidt in Frankfurt gelebt und bin dann nach Köln gezogen, als ich den Job hatte. Wenn du zu so etwas nicht bereit bist, dann wird es schwierig, davon zu leben. Es gibt eben keine wirkliche Sicherheit.
    Mit dem Job bei Harald Schmidt habe ich sehr viel Glück gehabt, denn ich kann davon sehr gut leben und kann noch andere Dinge machen.


    DF: ...zum Beispiel ein Interview für das Drummerforum...


    AF: Ja, genau! Ich finde das Forum sehr gut, denn hier gibt es sehr viel Informationen zum Beispiel zu den Spieltechniken, sehr interessant.


    DF: Den Tipp für das DF bzw. junge Drummer


    AF: Ich bin jetzt 41 und als ich angefangen habe, gab es keine Videos. Heute besteht die Gefahr, dass du dir zu viele Videos und DVDs reinziehst und zuwenig spielst. Also, nicht nur schauen sondern üben!
    Früher mussten wir rausfinden, wie hat einer denn das gemacht. Wir haben uns viel mehr Mühe gegeben. Du musst also aufpassen mit diesem ganzen Material, dass du wirklich etwas lernst und wirklich übst. Ich liebe diese Dinge und sammle sie auch, aber, ich habe auch gemerkt, dass zu Anfang ich nur noch geschaut habe und nicht mehr gespielt habe. Es ist unmöglich alles zu üben, was du dir kaufen kannst.


    DF: Unterscheiden sich Drummer von anderen Musikern?


    AF: Ich glaube nicht. Allerdings, die Verbindung untereinander ist stärker, wie man ja bei euch sieht. Ich glaube nicht, dass es so großes Bassforum gibt. Wir ziehen uns Ding ernst durch, nehmen uns selber aber nicht so ernst.


    DF: Was möchtest du in der Zukunft mal verwirklichen?


    AF: Ich habe ja ein Trio und würde damit gerne einen Workshop machen, wo du die verschiedenen Instrumente in den verschiedene Stilen zeigen kannst und eben nicht nur auf das Schlagzeug eingehen sondern auf die Band insgesamt. Es geht dann eben nicht nur um Technik oder Sport (Höher, Schneller, Weiter) sondern um den musikalischen Kontext. Wenn die Musik vom Band kommt, kannst du nicht so gut mit dem Publikum kommunizieren und reagieren. Du kannst dann auch Stücke mit der Band schneller spielen und sie merken, was sich alles dadurch verändert. Leider ist so ein Workshop immer eine Geldfrage.



    Nach dem Interview demonstrierte Antoine während der Fotosession in einem Proberaum sein Können. Der Inhaber des Sets freute sich, dass seine Kiste (Tama Rockstar) doch relativ gut klang.

    Bernd Herrmann von den Söhnen Mannheims spielt ein Export, allerdings sind darauf Meshheads mit Triggern :D


    Alleine vom Kessel her ist das Superstar als höherwertig einzustufen. Ich galube aber, ohne die beiden selbst anzuspielen, sollte man weder das eine noch das andere kaufen. Für Metal sollte der Birkenkessel des Superstars aber besser geeignet sein, jedenfalls theoretisch.

    Wöllig unerwartet ergab es sich gestern zu Schwetzingen, dass commus. commusanne, ipo und ein Ehrengast ein spontanes Kleinsttreffen durchführen konnten. Dem Ehrengast wurden diverse Hölzer näher gebracht und ipo konnte sich an einem weiteren Interview erfreuen, alles weitere dazu demnächst in der entsprechenden Rubrik. Fotos wurden auch gemacht, aber, die sind noch top secret.
    Dem Ehrengast hat es so gut gefallen, dass der nächste Stammtisch mit ihm stattfinden könnte, anfang September könnte er Zeit haben. Lasst euch also überraschen und kommt nach Schwetzingen, dort wird es dann wohl passieren, oder, commus?

    Tja, wenn man keine riesige Ballerburg aufzubauen hat, und das auch nicht zum ersten Mal macht, kann man zusammen alles tragen und jeder baut sein Instrument dann auf. Ich habe jedenfalls genug Zeit, den anderen zu helfen beim Tragen, geht irgendwie schneller. Die einzige Hilfe, die ich akzeptiere, ist meine Frau.
    Seltsam, habe bisher nur in Bands gespielt, in denen ich nicht die Kollegen nach meiner Pfiefe tanzen lassen konnte. Irgendetwas mache ich verkehrt.

    Dann will ich auch mal:


    Eine Zeit lang wunderte sich meine Mam, dass Teile ihrer Tupperware so merkürdige Kratzer und Dellen auf den Deckeln hatte. Ursache: Klein-ipo meinte als Blag so mit 6 oder 7 Lenzen die Dinger zu bearbeiten. Das Verbot ließ dann nicht lange auf sich warten, schließlich litt die Haltbarkeit doch sehr unter meiner Bearbeitung.


    Zu Beginn eines neuen Jahrzehnts (1981) wurde angebaut. Als Gerüst wurden leere Ölfässer verwendet, als die nicht mehr gebraucht wurden, standen sie erstmal rum. Ein Nachbarsjunge und ich konnten uns an den Sound nicht satthören. Dazu noch Baueimer und -wannen, das erste Set war fertig. Tage später wunderten sich die Bauarbeiter, dass ihre dicke Plastikwanne einen Riss hatte. Wieder war die mönströsen Kräfte des Möchtergerndrummers am Werk gewesen. Lag es an den Sticks Marke Knüppel aus dem Wald? Zudem hatte die Nachbarschaft regen Anteil an unser Getrommel genommen:
    "Was war denn bei euch los?!"


    Diesmal war man dank meines Opas großzügiger und ich durfte weiter auf den kaputten Baueimern und -wannen draufkloppen. Der Nachbarsjunge hatte zwei Häuser weiter auch solch ein Set im Garten und so ging es ab, we will rock you! Die Nachbarschaft hat uns beide als hoffnungslos bekloppt eingestuft. Meine Tante, die zwischen den beiden Sets wohnte, bekam den tollen Sound stereo ab. Irgendwann wurde es Winter, der Rohbau war fertig und ich hatte meine ersten Proberaum.


    Der Nachbarsjunge hatten keine Bock mehr, aber, ich wollte ein richtiges Drumset. Meinen Eltern war ein gewisses Talent aufgefallen und so gab es folgenden Deal: Unterricht beim Dirigenten des Blasorchesters meines Dads und dann vielleicht ein Set. Ich zog das durch, was wahrlich nicht einfach war, denn ich hatte es mit einem Korvettenkapitän A.D. zu tun, der seine militärische Vergangenheit nicht leugnen konnte, ich als Pubertierender aber voll auf dem Öko- und Peacetrip war.


    Das Wunder geschah, unterm Weihnachtsbaum fand ich 1982 ein dreiteiliges Luxorset. Nun konnte ich endlich vernünftig spielen zu den Platten meiner Helden. Irgendwie merkte der Kapitän A.D., dass ich mich nicht wirklich für seine Auffassung vom Schlagzeugspielen begeistern konnte und entließ mich in die Freiheit. Ups, hätte ich, nachdem ich das eigene Set hatte, mehr Glocke und andere Märsche auf der kleinen Trommel (Mensch, das ist doch eine Snaredrum!) üben sollen? Nach einiger Zeit fand sich ein Farfisatastendrücker und ein Saitenzupfer aus meiner Klasse und wir machten Tanzmusik. In der Formation ist es aber nicht zum Auftritt gekommen.


    Im November 1983 wurde ich 16 und schenkte mir selber ein fünfteiliges Roy, Paiste 404er Hihats und von Oma und Opa bekam ich einen Pearlbeckenständer, den Krempel habe ich heute noch.
    Mit diesem Set bestritt gegen Ende der 10. Klasse 1984 meinen ersten Gig mit einer Band mit meinem besten Kumpel als Percussionist, den schon erwähnten Tastendrücker, einen Bassisten sowie zwei Sängerinnen. Auf dem Schulfest merkte ich sehr schnell, das Publikum merkt selten Fehler. Ich dachte, ich spielte den größten Mist, bekam jedoch Lob von allen Seiten. Warum hatte ich eigentlich Lampenfieber mit Schlaflosigkeit vor Aufregung?


    Schuld daran, dass ich mich bis heute in merkwürdigen Räumen eine gewissen Dosis Lärm unterziehe und auf Metall und Plastik rumhaue, das, wenn es nicht benutzt wird, einige Lägerfläche im Keller beansprucht und etliches an Geld verschlungen hat, ist der Nachbarsjunge. Ohne ihn wäre ich wohl nicht zu diesem seltsamen Verhalten, das einige Schalgzeugspielen nennen, gekommen. Ich hätte dann keine merkwürdige Leute (Musiker) kennengelernt, hätte vielmehr Freizeit und würde mich nicht auf solchen Seiten wie diese herrumtreiben.


    Scheiße, irgendwie macht das Trommeln aber immer noch Spass...Scheine mich daran gewöhnt zu haben, ohne geht es nicht mehr!

    Verwirklichung der eigenen Wünsche
    David Pätsch ist einer der Drummer/Percussionisten der Blue Man Group.
    Er schreibt er auch Workshops für das Magazin "Drumheads"
    und war bereit, die von Tim Neuhaus weitergeleiteten Fragen zu beantworten, vielen Dank!


    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug?


    DP: Mit 10 Jahren habe ich meinen ersten Schlagzeugunterricht bekommen.
    Vorher habe ich viel auf Kinderpercussion rumgehauen und mit anderen
    Kindern in Gruppen gespielt.


    DF: Warum gerade dieses Instrument?


    DP: Mir gefällt es.


    DF: Seit wann professionell?


    DP: Kann ich nicht genau sagen. Es gab eher eine Anfangsphase in der ich
    etwas mit Musik verdient habe und noch nicht richtig Geld verdienen
    musste, weil ich Unterstützung vom Staat bekommen habe.


    DF: Was magst du an deinem Job und was nicht?


    DP: Darüber habe ich mir noch nicht Gedanken gemacht.



    DF: Wie siehst du die Funktion / Rolle des Drummers innerhalb einer Band/ eines Projektes?


    DP:Die Rolle ändert sich mit den Ansprüchen, die der Spieler selber an sich
    hat. Es ist für mich eine Verwirklichung der eigenen Wünsche. Und die
    kann schwanken zwischen Timekeeper und Solodrummer zwischen Bediener
    und Erfinder.


    DF: Wie wichtig ist die zwischenmenschliche Kommunikation und sollte ein Schlagzeuger
    einen ausgleichenden Charakter haben?


    DP: Es gibt nicht nicht Kommunikation! Input gleich Output.
    Kreativität setzt Unzufriedenheit voraus. Dann entsteht der Wusch etwas
    zu verändern und seine Sicht auf die Dinge zu veröffentlichen. Insofern
    ist ein ausgeglichener Charakter gut für ein Miteinander aber keine
    Voraussetzung für einen Selbstschöpferischen Prozess.


    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie und was bedeutet dabei
    das Medium Internet?


    DP: Davon habe ich keine Ahnung.

    DF: Den Tipp für das DF?


    DP: Ich finde es super das es so etwas wie das DF gibt. Ich habe mich aber
    zu wenig mit Eurer Seite und Euren Aktivitäten beschäftigt um Euch
    einen Ratschlag geben zu können.


    DF: Was machst doch noch außer der Blue Man Group?


    DP: Ich habe Anfang Juni eine Workshoptour mit dem Titel "Contemporary
    Rockgrooves" gespielt. Dann schreibe ich Workshops für das Magazin
    "Drumheads". Im August wird in der Sticks ein Interview mit mir
    über die BMG erscheinen. In meiner freien Zeit arbeite ich an eigenen
    Songs.


    Weitere Infos: http://www.david-paetsch.de

    Mit dem ganzen Körper trommeln
    Jan Burkamp ist einer der Drummer/Percussionisten der Blue Man Group. Trotz eines nicht von ihm autorisierten Kurzinterviews eines DF-Users war er bereit, die von Tim Neuhaus weitergeleiteten Fragen zu beantworten, vielen Dank!!!


    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug?


    JB: Mit 6 Jahren. Mein Vater hat mir selbst ein Schlagzeug gebaut. Es stand im Wohnzimmer meiner Eltern. Unglaublich! Ich bin den beiden echt dankbar. Mit 7 bekam ich mein erstes Kit. Ein Ludwig-Nachbau, 500 Mark, ne echte Investition für einen Pöks in dem Alter.


    DF: Warum gerade dieses Instrument?


    JB: Das frage ich mich auch, besonders wenn ich gerade Hardware von A nach B trage. Spaß beiseite: Ich habe immer das Gefühl, das Instrument hat sich mich ausgesucht, und nicht umgekehrt. Und ich hoffe immer, dass es sich nicht geirrt hat! Bisher verstehen wir uns sehr gut, auch wenn es manchmal seine Macht über mich missbraucht…


    DF: Seit wann professionell?


    JB: mmh… heißt professionell, dass man Geld verdient? Oder dass man ALL sein Geld damit verdient? Naja…seit etwa drei Jahren…?


    DF: Was magst du an deinem Job und was nicht?


    JB: Ich liebe, dass Musik so schön gegenstandslos und luftig ist, dass man sie mit dem Körper macht und deshalb eine unmittelbare Befriedigung erfährt, dass man dabei seinen Wahrnehmungsfokus auf “unendlich” stellen kann, dass man niemals zweimal GENAU das gleiche tun kann, dass Musik überall auf der Welt aber überall anders praktiziert wird, etc., etc.


    Ich mag nicht: Die Fixierung von Musikern auf einen einzigen Gesrpächsgegenstand, das wirtschaftliche Risiko, die manchmal unausweichliche Vernachlässigung des sozialen Umfeldes, die Schlepperei, die Poserei.



    DF: Wie siehst du die Funktion / Rolle des Drummers innerhalb einer Band/ eines Projektes?


    JB: Es fasziniert mich immer, dass ein guter Drummer die Gesamtqualität einer Band eher verbessern kann als ein guter Sänger oder Gitarrist. Außerdem sind viele Drummer –je nach Charisma- die heimlichen Führungskräfte einer Band. Allerdings hängt es sehr von der jeweiligen Musik ab, welche Rolle der Drummer einnimmt, und deshalb kann man diese Frage so nicht ohne weiteres beantworten, denke ich. Jedenfalls kann man seine Qualitäten immer nur dann ausleben und einbringen, wenn die anderen Musiker unterstützend wirken, was uns unmittelbar zur nächsten Frage führt:


    DF: Wie wichtig ist die zwischenmenschliche Kommunikation und sollte ein Schlagzeuger einen ausgleichenden Charakter haben?


    JB: Die zwischenmenschliche Kommunikation ist meines Erachtens so gut wie immer wichtiger als die Chops, wenn es darum geht, eine BAND zu sein. Es gibt jede Menge gute Musiker, aber ohne Spirit und ohne gemeinsam gefühltes Ziel bleibt das auf der Strecke, was man den Leuten eigentlich vermitteln will, nämlich Spaß und Kraft durch Gemeinsamkeit. Wenn man in der Lage ist, sich gemeinsam mit dem zu arrangieren was technisch machbar ist, dann ist man auch in der Lage, Qualität abzuliefern. Dabei ist die Kommunikation entscheidend. Eine Band entsteht nicht, indem 5 Leute in ihren Zimmern üben, sondern dadurch, dass sie sich treffen und versuchen, aufeinander einzugehen. Ein Musiker, der nicht wohlwollend und anregend kommuniziert, ist kein Musiker, sondern ein Poser. Musik ist nunmal Kommunikation. Wer das nicht versteht, soll Alleinunterhalter werden und sehen wo er bleibt. Natürlich sollte ein Schlagzeuger einen ausgleichenden Charakter haben, aber die anderen sollten das auch.
    Jeder Mensch sollte einen ausgleichenden Charakter haben.


    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie und was bedeutet dabei
    das Medium Internet?


    JB: Ich hoffe, dass durch das Internet und den Zugang zu aller möglichen Musik die Zuhörer wieder mehr Neugier, mehr Interesse an Unbekanntem entwickeln und auf diesem Umweg wieder mehr zu schätzen lernen, was z.B. ihre Local Heroes auf die Beine stellen. Das könnte einen Gewinn an Unabhängigkeit gegenüber Madonna, Michael Jackson und anderen Superstars bedeuten (das soll nichts über deren Qualitäten aussagen, aber Stardom birgt einen monokulturellen Aspekt, den so etwas wunderbares wie Musik nicht nötig hat), und vor allem gegenüber den gigantischen Infarstrukturen, die diesen Leuten zur Verfügung stehen, vielen anderen guten Musikern aber nicht.
    In ferner (?) Zukunft und nach sorgfältigem Überdenken der musikgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Medien und Musikformaten (z.B. Singels, Radio und die drei Minuten eines Songs) könnte ich mir darüberhinaus vorstellen, dass bestimmte Eigenschaften des Internets neue musikalische (Darbietungs-)Formen und Arrangementideen hervorrufen werden. Das wäre doch interessant! (Ich glaube Peter Gabriel –und vielleicht noch andere, die ich nicht kenne- haben das schon vor Jahren erkannt). Vielleicht lässt sich so das zunehmende Verschwinden des “Albums” als Form kompensieren…im Moment laden sich die Leute eher einzelne Titel herunter und vergessen schnell, von wem sie sind und aus welchem Kontext sie sie gerissen haben. Das finde ich bedauerlich, weil es die Konsumgeschwindigkeit noch weiter erhöht. In diesem Punkt ist das Internet nicht gerade hilfreich.

    Allerdings habe ich den Eindruck eines wachsenden Interesses an Live-Musik, was mich sehr freut. Das Bedürfnis der Menschen nach Echtheit beruhigt mich. Ich gebe zu, es gibt so manche Blase im Musikgeschäft, die ich gerne platzen sähe…



    DF: Den Tipp für das DF?


    JB: Lasst alle Regeln hinter Euch sobald ihr könnt. Denn es gibt in Wirklichkeit keine.
    Es gibt nur Hilfsmittel für und von Leuten, die das Gefühl haben, nicht anders zu einer runden Lösung kommen zu können. Selbstverständlich ist auch das eine gute Sache. Aber man verwechselt das nur allzuleicht mit Regeln, die jeder einfach befolgen MUSS. So etwas existiert nicht. Es ist wichtiger, seinen Weg zu finden und alles mal zu hinterfragen, was einem beigebracht wird.


    DF: Was machst doch noch außer der Blue Man Group?


    JB:Außer bei der Blue Man Group spiele ich noch in einer Band namens Boombaker. Zwei Schlagzeuger, ein Keyboarder und ein MC. Diese Musik ist zum tanzen da, und sie vermischt verschiedene Styles wie Drum and Bass, HipHop, Elektro, Industrial und Punk. Ansonsten habe ich gerade mit zwei verschiedenen Songwritern gearbeitet, die ich sehr vielversprechend finde: Billy Populos und Alani Hoff. Mal sehen! Abgesehen von der Musik habe ich Ethnologie studiert und bin gerade am überlegen, wie ich dafür sorgen kann, da irgendwie ein bisschen am Ball zu bleiben. Es ist ein schönes Fach, und was ich im Studium gelernt habe ist für mich immernoch sehr prägend und wichtig, obwohl man das angesichts meines jetzigen Jobs nicht vermuten würde.
    Ich suche weiterhin nach Möglichkeiten, Musik und Ethnologie zu verbinden.


    Weitere Infos: http://www.boombaker.de

    Unbekanntes entdecken und sich selber treu bleiben
    Tim Neuhaus ist einer der Drummer/Percussionisten
    der Blue Man Group. Beachtung fand er mit seiner CD "ANTENA JEAN-Any port in a storm".
    Nach einer Vorstellung der Blue Man Group war er bereit, sich den Fragen zu stellen,
    obwohl er einen sehr anstrengenden Tag hatte. Danke auch dafür, dass er die Fragen
    an seinen Kollegen in der Blue Man Group weitergeleitet hat.


    DF: Wann ging es los mit dem Schlagzeug?


    TN: Meinen ersten Unterricht hatte ich mit 12 und meine ersten Bands mit
    13. Erst war Klavier mit 6 an der Reihe, das wurde aber dann nach
    Jahren von der Gitarre ersetzt. Mein erstes Set-up war eine Snare und
    ein Crash Becken. Wenn ich jetzt darüber nachdenken, könnte ich mich
    totlachen. Das war der erste Schritt, den meine Eltern machten, um mir
    mit dem "Schlagzeug" eine Freude zu machen...mit 14 hatte ich dann mein
    erstes eigenes komplettes Set, was ich heute noch spiele. :)


    DF: Warum gerade dieses Instrument?


    TN: Soweit ich mich erinnern kann, war das für mich immer das aufregendste
    Instrument, bei dem ich vor Faszination ins Schwitzen kam, ohne das ich
    wusste, warum. Da passierte einfach immer was mit mir. Die
    Ausdrucksform, die körperliche Bewegung. Das war für mich als
    zehnjähriger einfach intensiver, als Klaviervorspiele im
    Musikkonservatorium zu absolvieren.


    DF: Seit wann professionell?


    TN: Meine ersten Bandkonzerte begannen kurz nachdem ich angefangen habe zu
    spielen, aber professionell mit Beginn meines Studiums mit 18/19.


    DF: Was magst du an deinem Job und was nicht?


    TN: Ich liebe die Musik. Es ist nicht nur mein Beruf, sondern auch noch ein
    Hobby geblieben. Ich liebe es, weil man immer wieder wie ein Kind an
    Musik herangehen kann und weil es Musiken gibt, wo man immer wieder
    feststellen kann, das man noch Kind ist und einfach null erfahren ist.
    Eigentlich gibt es wenig, was ich nicht mag, ausser Menschen, die
    behaupten, das es nur DAS EINE EINZIG WAHRE gibt. Aber ich denke eh,
    das dieser Zustand nie von Dauer ist. Und Mobbing hasse ich. Menschen,
    die nicht reden können und ihre Bandmitglieder hinterrücks vergraulen.



    DF: Wie siehst du die Funktion / Rolle des Drummers innerhalb einer Band/ eines Projektes?


    TN: Immer mal anders. In meinem eigenen Projekt habe ich natürlich eine
    ganz andere Funktion als wenn ich irgendwo aushelfe oder wenn ich bei
    Blue Man Groupspiele. Wie bei Schauspielern! Manchmal richtet man sich nach
    dem Regisseur, manchmal improvisiert man (Improvisationstheater) und
    manchmal ist man Schauspieler und Regiesseur und Drehbuchautor
    zusammen. Alles hat seine Verantwortungen.



    DF: Welche Qualifkation muss ein Drummer/Percussionist für die Blue Man Group haben?


    TN: Ich denke, man sollte leidenschaftlicher Musiker sein, Rockmusik
    lieben, ein netter Typ/Typin sein und und und.... mal sehen, was meine
    Kollegen dazu sagen. ;)


    DF: Wie wichtig ist die zwischenmenschliche Kommunikation
    und sollte ein Schlagzeuger einen ausgleichenden Charakter haben?


    TN: :) Ich lach mich tot! Lustige Frage...also, ich schaffe es nicht,
    immer der ausgeglichenste Typ von nebenan zu sein. Ich bin doch eher
    sehr emotional und in meinen eigenen Bands konnte ich gott sei dank
    immer gut über die Dinge reden, die mich bewegen. Meine Bandmitglieder
    sind Freunde, mit denen ich alles teilen möchte. Dann Musik zu machen,
    zu wissen, man kann sich offenbaren, ist eine notwendige Erfahrung für
    mich. Natürlich anders, wenn ich einen Job mache, wo ich aushelfe, wie
    z.B. letztens bei den Apokalyptischen Reitern. Natürlich gehe ich in
    diesem Fall cool daran, will einen guten Job machen und mich gut in die
    Gruppe einfinden. In solchen Situation bin ich immer gerne; man lernt
    neue Menschen kennen und da bin ich meistens immer sehr ausgeglichen.
    Auf der Bühne richtet man sich ja nach mir und ich will dafür sorgen,
    das die Jungs Vertrauen haben.
    Ich finde, wenn man in der Band, in der man spielt menschliche
    Gegenpole hat, Freunde mit ganz anderen menschlischen Stärken, dann
    sind die verschiedensten Kombinationen möglich. In einer Band, wo nicht
    richtig kommuniziert wird oder gar nicht, da tickt ne Bombe.


    DF: Wie siehst du die Zukunft der Musikindustrie und was bedeutet dabei
    das Medium Internet?


    TN: Ich denke, das Internet ist ultrawichtig, obwohl ich auch der Meinung
    bin, das viele Dinge (wie Newcomerchart-wettbewerb-actions bla bla)
    unnütz und überreizt sind und einen nicht wirklich weiterbringen. Man
    kann sich im Internet "verlaufen", glaube ich! Der persönliche Kontakt
    zu Menschen ist immer das wichtigste.
    Jedoch sollte man das Internet für sich selber gut und clever nutzen.
    Das hilft ungemein. Ansonsten THEMA MUSIKINDUSTRIE....tja, ich bin
    froh, das ich Musiker bin und nicht Manager oder ähnliches (ausser mein
    eigener natürlich) mit dem ich meine Kohle verdienen muss. Ich kann mir
    vorstellen, das ich eine Menge Energie verschwenden würde, die ich
    nicht wiederkriegen würde. Ich denke, die Industrie findet schon ihren
    Weg, aber ich denke nicht, das dadurch weniger Klingeltonwerbung im
    Fernsehen zu sehen ist.



    DF: Den Tipp für das DF?


    TN: Seid authentisch und Euch selber treu!



    DF: Wie ist deine aktuelle CD entstanden?


    TN: Meine neue CD "ANTENA JEAN-Any port in a storm" ist zusammen mit meinem
    Freund Malte Strang entstanden. Sie ist eine Songcollection aus den
    letzten 5 Jahren, die in unseren Homestudios entanden ist. Wir spielen
    alle Instrumente dort selbst ein und singen auch. In der STICKS wurde
    sie zur CD DES MONATS gekürt und die Leute geben ein tolles Feedback.
    Ein Stück wird ja auch auf dem neuen DRUMMERFORUM-SAMPLER gefeatured.
    Ist mir eine grosse Freude.
    Erst dachte ich ja, das ich nach meinem ersten Soloalbum (wo nur
    Drumsolos drauf sind) noch eine zweite DrummerCD oder sogar DVD
    entsteht, aber dann wurden einfach so viel neue Stücke geschrieben, das
    auch jetzt gerade schon ein neues ANTENA JEAN Album in der Mache ist
    und Vorrang hat.
    Bei Interesse kann auf http://www.antenajean.de oder http://www.tim-neuhaus.de in
    unser/mein Schaffen reingehört und auch bestellt werden.