Ich übe jetzt seit März mit einem ständigen Plan, wo ich Übungen und - bei Technik-Übungen - das Tempo eintrage (das ist NICHT das Maximaltempo).
Einerseits hilft ein Plan, Übungen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Und ich halte es für sehr sinnvoll, bei technischen Übungen das Tempo aufzuschreiben.
Andererseits führte das Üben mit Plan - zumindest für mich - zu einigen Problemen:
- Ein Leistungsdruck - man will ja schließlich alle Übungen täglich wiederholen. So ein Übungsplan kann einem wie eine Todo-Liste vorkommen, die man täglich abarbeitet, die sich am nächsten Tag aber wieder automatisch füllt. Krankhafte Perfektionisten können dann unter Stress leiden.
- Übungen werden gedankenlos auf den Plan gesetzt, ohne zu überlegen ob man diese wirklich braucht, ob man bereit ist sie einige Wochen zu verfolgen, und ob diese Übungen wirklich notwendig sind um einen gewissen technischen Aspekt zu verbessern.
- Völlig realitätsferne Maßstäbe - viele abgehakte Punkte am Übungsplan werden mit Fortschritt gleichgesetzt. Es zählt aber nicht, wie viele seiner Übungen man täglich abspult - es zählt nur, was am Schluss rauskommt. Und das Wichtigste ist, Musik zu machen und Spaß zu haben... wenn man jahrelang ohne richtige Band spielt, geht das leicht verloren.
- Kein Spaß mehr an der Sache! Ich habe mich lange Zeit täglich zum Üben gezwungen, und wollte einfach nur alles auf meinem Plan abhaken.
IMHO muss man sehr vorsichtig mit Übungsplänen umgehen und immer bedenken, wozu man das Ganze macht und ob es wirklich nötig ist, sich in irgendeiner Form unter Druck zu setzen.
Eine mögliche Alternative wäre ein stinknormaler Notizzettel, wo draufsteht woran man momentan arbeiten möchte. Und vielleicht noch ein paar Tempoangaben. Keine tägliche "Todo-Liste".
BTW, ich sollte persönlich ein wenig von meinem Perfektionismus runterkommen, der verdirbt mir den ganzen Spaß an der Sache und macht mich unter'm Strich zu einem schlechteren Drummer. Wer seinen Plan nicht ganz so ernst nimmt, wird auch nicht so Probleme damit haben.