Beiträge von nils

    Dir geht es um das Prinzip "Fellkragen auf Gratung", mir geht es um das Prinzip "Überdehnung".

    Schon richtig, nur kann ich einerseits physikalisch und andererseits aus reicher Erfahrung begründen, warum es sinnvoll ist, das so zu tun. Wie ich weiter oben schon schrieb, bewirkt das von mir propagierte Verfahren lediglich eine Beschleunigung dessen, was ohnehin passieren wird. Zumindest, wenn man es mit der mechanischen Spannung im Prozess nicht übertreibt. Dabei ist die von dir bemängelte Überdehnung gewollt, es geht ja gerade um die dauerhafte Verformung der Folie.

    Sowohl bei (den meisten) Trommeln als auch bei (den meisten) Fellen handelt es sich um genormte Industrieware die in aller Regel einfach "passt".

    Das stimmt leider nicht. Die Kesselvorprägung eines Fells ist lediglich eine grobe Wette des Herstellers auf die Position der Gratung, auf der es einmal aufliegen wird. Trommelhersteller bauen ihre Kessel unterschiedlich im Durchmesser, die meisten leicht untermaßig, aber eben nicht identisch, und auch die Position der Gratung auf dem Kesselfleisch ist unterschiedlich. Deshalb macht man über höhere mechanische Kraft und ggf. Wärmezufuhr eine Art "Bügelfalte" ins Fell, die dann genau an der Kontaktfläche zwischen Fell und Trommel sitzt.


    Auch ohne so ein Zentrierungsverfahren wird das Fell nach einigen Wochen genau diese "Bügelfalte" bekommen, weil das fell sich langsam auf die Gratung formt. In diesen Wochen wird man wegen der Verformung des Fells allerdings des Öfteren nachstimmen müssen. Mit ordentlich durchgeführter Zentrierung ist es direkt stimmstabil.

    Wenn die das nicht aushalten hast du definitiv zu stark gespannt. Zentrieren heißt nicht die Spannschrauben anzuknallen bis gar nix mehr geht. Abgesehen von Billigtrommeln sind in der Regel auch genug Spannschrauben vorhanden, sodass weniger Drehmoment pro Schraube nötig ist. Und ansonsten halt gleichmäßig anziehen. Ich mach das immer mit zwei Stimmschlüsseln gegenüberliegend und mach max. 1/2 Umdrehung, bis ich weiter gehe.

    Naja, immerhin werden lt. Drum Tuning Buch zwei und lt. Drum Tuning Bible sogar drei ganze Umdrehungen je Stimmschraube fürs Zentrieren empfohlen... da kommt dann schon bissl Druck auf jede Scheibe...

    Wie viele Umdrehungen man am Ende braucht, hängt von mehreren Faktoren ab, wie

    - dem Startpunkt, ab dem du die Umdrehungen zählst,

    - wie gut Kesselvorprägung des fells und Kesseldurchmesser zusammenpassen

    - Gewindesteigung der Spannschrauben

    - Stärke der Fellfolie / Anzahl der Lagen


    Aber pro Runde empfehle ich auch je 1/2 Umdrehung an jeder Schraube und wie Marius schrieb, die Verwendung zweier Stimmschlüssel gleichzeitig.

    Ich halte von der ganzen Zentriereritis gar nichts, insbesondere

    nicht vom Dehnen oder gar Erhitzen des Fells. Die Folie altert

    dadurch künstlich.

    Das ist falsch. Die Folie stammt aus der Elektrotechnik und wird beispielsweise in Kondensatoren als Dielektrikum verwendet. für solch eine Anwendung braucht man temperaturstabiles Material, was Mylar auch ist. Mylar enthält keinerlei Weichmacher und der Schrumpfungsbereich beginnt erst bei 150 Grad Celsius.


    Mir konnte bisher niemand vernünftig und für mich nachvollziehbar

    erklären, warum ich eine Trommel erst höher stimmen soll als ich

    sie nachher haben will.

    Hättest du mal mich gefragt, ich hätte es dir erklärt.

    Es hilft nix: üben, üben, üben, wenn es einem nicht in den Schoß fällt.

    !!!

    Ich hatte in den ersten Jahren meines Trommlerdaseins große Probleme mit allem, was die Füße anging. Dann habe ich wirklich intensiv daran gearbeitet und nun ist mein Bassdrumfuß besser entwickelt als die Hände.


    Ganz wichtig: laaaangsam üben und dabei mitzählen. So? Nein, immer noch zu schnell, noch langsamer. Genau.

    aber außen am Reso und besonders am Schlagfell ist eine Mikrofonierung der Bassdrum einfach unvorteilhaft,

    Auf der Bühne bin ich bei dir, für (Studio)Aufnahmen klappt es bei mir mit einer Grenzfläche vor der Bassdrum ziemlich gut. Ja, man hat mehr Übersprechen, aber die Bassdrum hat so auch raum.

    Aber es gibt ja durchaus Anwendungen, wo die Bass Drum Felle nicht ansatzweise totgedämpft werden.

    Wie ist das bei den Jazzern - spielt die Kante eine Rolle bei euch?

    Bei offener Anwendung ohne viel Dämpfung benimmt sich die Bassdrum wie ein Tom. Da sollte auch die Gratung Ok sein, sonst hat man dasselbe Risiko für unerwünschte Nebengeräusche wie bei Toms. Ich rate auch dazu, die Felle einer ungedämpften Bassdrum ordentlich zu zentrieren, um Stimmstabilität zu gewähreleisten.

    Was ist das für eine Serie?

    Das Foto ist recht unscharf, daher ist es schwierig zu sagen. Es sieht so aus, als ob der Bassdrumkessel innen mit einer melierten Lackierung beschichtet ist, was für die Export-Serie aus den späten 1970ern bis frühen 1980ern sprechen würde, genau so wie die Spannreifen der Bassdrum aus Stahl sind, was ebenso für Export spricht. Das helle Badge kenne ich aber eher von der DLX Serie, allerdings müsste dann auch eine Seriennummer eingeprägt sein. Ist dort keine, würde auch dies für Export sprechen.

    Was ein grosser Unterschied zu einer Band ist, dass Du nicht alleiniger Chef über das Tempo bist, sondern den Dirigenten folgen solltest.

    Das gleiche gilt auch für die Dynamik. Da ist kein Mischer der dich zurücknimmt. Leise spielen kann zur Herausforderung werden.

    !!! Der verlangte Dynamikumfang ist sehr umfangreich, das schult. Ich hab in ganz jungen Jahren mal in einer traditionellen Blasmusik gespielt, was einem Musikverein schon recht nahe kommt, und bin damals an den dynamischem und spieltechnischen Anforderungen gescheitert.


    Nach Dirigat zu spielen, ist eine besondere Herausforderung, da der/die DirigentIn ggf. ein weniger genaues Tempo hat als du, oder veränderliches Tempo als musikalische Ausdrucksmöglichkeit versteht. Letzten Sommer hab ich einen Gospelchor begleitet und musste da auch wie ein Fähnchen im Wind mit der Dirigentin mitgehen. Als Rocktrommler muss man sich ganz schön überwinden.

    wie oft kann man in weltweiten e-Drum-Foren lesen, daß ein TD-50 ohne Gewalteinwirkung komplett abgeschmiert ist,

    Mag sein, dass es sich in meiner Erinnerung vermischt, aber von Abstürzen, Artefakten, Fehltriggern und anderen Fehlern bei E-Schlagzeugen hab ich schon oft gelesen. Man muss nur mal die Freds von Drumstudio1 hier im Forum lesen. Ob da ein TD50 bei war, kann ich nicht sagen.

    was macht denn euer Gitarrist, wenn sein Effektpedal ausfällt oder beim Bass der Verstärker?

    Das Effektboard meines Leib- und Magengitarristen ist neulich mitten im Gig abgeschmiert. Kurze Stressphase, alles abgestöpselt, 1-2 rudimentäre Effekttreter ohne Board eingeschleift, weiter gings, nur ohne das ganze Zeugs. Ging auch.

    Analoge Technink, wie Bassamps, geht eher selten kaputt, ganz anders als dieser Digitalkram, denn im Grunde sind das ja IT-Systeme mit denselben Anfälligkeiten wie die Server auf meiner Arbeit.

    Dann auch die Frage wie überträgt man es am Besten auf das (normale) Schlagzeug. Bongos/Congas/etc würde ich gerne vermeiden wollen.

    Der eigentliche Groove sollte aber erhalten bleiben.

    Ich würde einen Eggshaker in der rechten Hand verwenden, um die 16tel zu spielen und die claven-artigen Schläge mit der linken Hand auf der Snare mit entspanntem Teppich, nach der Notation von Marius aus Post #6.