ZitatOriginal von josef
Sehr witzig ist das mit der Gratung. Seit 20 Jahren wird überall gepredigt, dass sie möglichst spitz und scharf und 45 Grad sein muss - reihenweise gehen junge Leute zum Schreiner und lassen sich Gratungen von alten Ludwigs etc. scharf nachziehen - und jetzt wird hier mal wieder versucht einen neuen Trend zu setzen und das komplette Gegenteil zu propagieren: Komplett runde Gratungen. Lernen wir daraus. Gut ist, was gefällt und eine Trommel nach deinem Geschmack gut klingen lässt.
Jo, wenn man schon länger trommelt, dann fällt auf, das bestimmte Dinge, wie in der Klamottenmode leicht modifiziert nach Jahren wieder auftauchen. Mein ca 20--Jahre altes BLX (damals die Top-Serie) hat an allen Trommeln Gratungen, die im äußeren Bereich, abgerundet sind. Das dämpft die Resonanzen etwas im Vergleich zu spitzeren Gratungen (=>größere Auflagefläche des Fells) und produziert dadurch einen mehr auf den Grundton fixierten Sound. Die Wirkung ist allerdings nicht sehr ausgeprägt, so dass ich problemlos neben dem Vintage-Zeug 2003er BRX-Trommeln verwenden kann. Da trifft sich vielleicht auch gut, dass die von sich aus resonanzärmeren kleinen Kessel die spitzere Gratung haben und die großen trommeln die Tundere.
Intersessant finde ich allerdings das Holzlagen-Konzept der neuen Serie, das dazu angelegt ist, die der Kesselgröße entprechenden Klangeigenschaften durch Verwendung verschiedenener Hölzer zu betonen.
Ein schön resonantes Mapleshell (12") mit Birke für kleine (8 und 10) und Mahagony für größere Trommeln (>12") anzureichern setzt die unterschiedlichen Größen deutlicher voneinander ab und reduziert Stimmpronbleme, die man z.B. mit 16" odere 18" Birkentoms bekommt, wenn man sie nicht ganz am unteren Ende der Skala stimmen will. In die gleiche richtung arbeitet man durch die halbrunde (kleine-mittlere) bzw. komplett abgerundete Gratung.
Fazit: Soundmäßig erscheint mir das Konzept interessant, wenn auch weniger geeignet für typischen Jazzsound (weniger resonant eben). Für akustische Livegigs muss man sehen, ob das Publikum einen guten Sound bekommt, da gerade dort ein obertonreiches Klangspektrum gefragt ist. Insgesamt deucht mir arbeitet man bei Pearl in Richtung Vintage-Sound, 70er-80er scheinen als Vorbild zu dienen. Vielleicht hat die Marketingabteilung sich gedacht, die häufigsten Masterworks-Wünsche in eine Serie zu giessen.