Hey,
mein Vater war selbstständiger Malermeister mit einer kleinen Firma. Der hatte es unterm Strich genauso schwer wie ein Profimusiker sein Geld zu verdienen. Konkurenz gab es auch dort, da wurde noch viel mehr um Preise verhandelt und unterm Strich hatte der dann auch nicht mehr Geld zur Verfügung als ein gut arbeitender Musiker.
Unterschied ist einzig und allein die Vorstellung in den Köpfen der Leute, die ich selbst auch ab und an bei mir entdecke. Als Musiker hat man ja "nix richtiges" gelernt, da ist man ja nix. Der Malermeister (oder Elektriker, oder Fliesenleger, oder Klemptner...oder oder) hat ja was "richtiges" gelernt.
Natürlich Blödsinn. Zwischen dem Profimusiker (der sein Instrument meist viele jahre "studiert" hat und evtl. auch ein Diplom von einer Hochschule in den Händen hält, also einen AKADEMISCHEN GRAD besitzt) und anderen Selbstständigen in diesem Land gibt es defakto keinen Unterschied. Allein das Bewusstsein dafür fehlt vielen Musikern und viele erliegen der romantischen Vorstellung, das man mit der persönlich favorisierten Musik reich und berühmt wird. Der normale Musikeralltag aus Strassenfesten, Bierzelten, Jazzclubs und evtl. Theatern/Opernhäusern ist vielen dann einfach zu wenig bzw. zu unspektakulär. Nur letztlich ist es auch nur den wenigsten Handwerkern vergönnt, an ausergewöhnliche Aufträge heranzukommen (z.B. spezielle Vorzeigeobjekte, Aufträge für eine bestimmte finanzkräftige Klientel etc) die einen gewissen Ruf und (finanziellen) Erfolg bringen.
Es gibt hüben wie drüben gute Malermeister die gut von ihrer Arbeit leben und gute Musiker die gut von ihrer Arbeit leben...und natürlich auch andersrum. "Jeder ist seines eigenen Glückes schmied" und das ist auch gut so.
Wenn jemand klar sagen kann: "Ich will meine eigene Musik machen", gut. Dann sollte er aber nicht in erster Linie das Profimusikerdasein anstreben, denn das hat, um es mal ganz deutlich zu sagen, damit eher weniger zu tun. Mein Vater hat auch gern mal Wandgemälde gemalt, sein Geld hat er aber hauptsächlich mit dem schnöden und für ihn weniger spannende kleben von Tapete verdient. Ich hoffe der Vergleich ist verständlich denn letztlich ist es für den Profimusiker sehr ähnlich.
Ich freue mich, mich in meinem eigenen Projekt selbst verwirklichen zu können. Mein Geld werde ich damit aber wahrscheinlich nie verdienen. Das kommt von den Country-, Tanz- und Coverbands und ich bin zufrieden damit. Wenn ich das nicht sagen könnte, würde ich was anderes machen. Denn unterm Strich bin ich (wie viele, wahrscheinlich die meisten hier) auch nur ein Fisch im grossen Ozean...und wir alle wissen das es genug Haie da draussen gibt ;).
Grüsse,
Beat