@ Drumstudio1: Sorry für meine verspätete Antwort. Hatte das komplett überhaupt nicht mitbekommen, dass Du noch was dazu geschrieben hattest...
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Original von Drumstudio1
Ich will keinesfalls deine Analyse in Frage stellen... aber etwas stutzig macht mich schon, dass du sagst weder das Reso- noch das Schlagfell schwingen/resonieren ordungsgemäß. Klar, dass wäre möglich, wenn die Kesselgratung auf Schlag- und Resoseite mies ist oder der Kessel offensichtlich verbogen/deformiert.
Trotzdem wundert mich das schon etwas, dass du es sooo deutlich heraustellst bzw. hörst.
Ich bin mir sicher, dass DU die Snare auch merkwürdig gefunden hättest:
DU wirst sicher auch routiniert darin sein, verschiedene Soundvorstellungen und Stimmungen auf den unterschiedlichsten Snares hinzukriegen. Du wirst auch wissen, wie man Obertöne rein- oder rausstimmen kann etc.
Wenn sich nun eine Snare komplett anders verhält, als Du es gewohnt bist, fängt wohl das Wundern an: Was ist hier los? Wie kann das angehen?
Möglicherweise würdest Du dann auch genauer schauen, was an dieser Snare anders ist, ob es Schäden gibt etc.
Ich habe erst DANN angefangen, Messungen vorzunehmen.
Eines kann ich aber gleich sagen: Die Deformierungen auf der Resonanzseite haben sich als ABSICHT herausgestellt. Das soll das Snarebed sein. Mir war tatsächlich nicht aufgefallen, dass diese unterschiedlichen Winkel in der Gratung eine Symmetrie haben und tatsächlich an den Teppichseiten annähernd gleichmässig eingebogen sind... Ich hatte sowas tatsächlich vorher noch bei keiner Snare so extrem gesehen bzw. bemerkt (ich schau mir beileibe nicht jede Snare bis ins Detail an, nur weil ich sie mal ausprobiere. Normalerweise höre ich in erster Linie)...
DAS ist schon mal die Erklärung für die Resonanzseite. Auf der Schlagseite ist das ja auch leicht zu sehen... und die etwas verwurstete Schweißnaht mit gut fühlbarer Delle in der Gratung bleibt ja auch... Spricht sicher nicht für perfekte Verarbeitung, ist aber möglicherweise voll im Toleranzbereich dessen, was marktüblich ist...
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Original von Drumstudio1
1.) Ist der Kessel so unrund, dass man es sehen kann? Denn eine etwas "kantige", miese und nicht ganz plane bzw. runde Kesselnaht (sogar vereinzelt bis in die Gratung) weisen wiederum nicht wenige snares auf. Die ich und viele andere trotzdem nicht als defekt oder "toller sound, weil richtig schön kaputt", bezeichnen würde(n). Zum Beispeil haben auch viele Sonor Glockengußbronze Snares im Bereich des Snarebeds ein ganz leichtes Riffel-Profil (man muß sehr genau hinschauen)... warum auch immer. Ich vermute verarbeitungsbedingt. Ich hatte lange Zeit die Tama handhammered Copper, die war auch recht "rustikal" (interessanterweise sehr deutlich bei der Kesselnaht... viel deutlicher als ich es von anderen Tama Metallsnares der letzten 10 Jahre mit Naht je gesehen habe) verarbeitet, klang aber sensationell.
Der Kessel ist nicht so unrund, dass man es sehen kann. Optisch sieht die Snare erstmal top aus. Das fällt alles nur bei genauem Hinsehen auf.
Ich bin mir sicher, dass das bei vielen, vielen phantastisch klingenden Snares auch so ist... Vielleicht klingen die gerade WEGEN dieser Eigenarten so besonders?
Zudem wird mit Sicherheit keine Snare genau so klingen, wie ein baugleiches Modell. Auch bei Metall-Snares nicht. Da bin ich mir deshalb so sicher, weil mir das bei Becken ständig auffällt: Selbst bei computergesteuerter Herstellung klingen gleiche Becken teilweise immer wieder sehr unterschiedlich. DAS macht mir immer deutlich, dass selbst bei Stahl, Messing oder Kupfer nicht davon auszugehen ist, dass ein Teil wie das nächste klingt - wenn auch zumindest sehr ähnlich.
Nun mag es dort aber eine Bandbreite geben, wo die eine oder andere baugleiche Snare dann aber aus dem Rahmen fällt und ein eigenartiges Verhalten zeigt, weil sich vielleicht verschiedene Parameter so günstig oder ungünstig zueinander verhalten, dass eben entweder ein schlichtweg sensationeller Sound entsteht oder aber eben auch mal ein problematisches Instrument darunter ist.
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Original von Drumstudio1
2.) Ich weiß nicht, ob ihr mich jetzt lyncht? Folgendes ist nur möglich, wenn du ein sehr herzliches, vertrauensvolles und/oder freunschaftliches Verhältnis zu deinem Händler vor Ort hast.
Scheidet aus
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Original von Drumstudio1Dann spräche auch einiges für B-Ware und/oder ein Ebay-Schlitzohr.
Ich gehe inzwischen davon aus, dass der Verkäufer - der mir auf eine entsprechende Anfrage nicht geantwortet hat - zumindest aus dem Grund die Snare verkauft haben wird, dass er sie wohl auch nicht kontrolliert bekommen hat. Warum sollte man sonst eine fast nagelneue Snare sofort wieder verkaufen?
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Original von Drumstudio1Aber: meistens sind die Raumbedingungen (von mir schon oft gepostet und dann dafür Prügel bezogen) der größte Klangeinfluß...und nicht immer das Fell oder die Verarbeitungsqualität. Und je mehr ich lese umso mehr tendiere ich zu einem wie auch immer gearteten Mißverständnis.
Die Raumbedingungen schliesse ich absolut aus, da ich die Snare in unterschiedlichsten getestet habe. Wenn das Grundverhalten davon unabhängig ist, ist es nicht mit Raumakustik zu erklären. Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu, dass Raumakustik einen teilweise heftigen Einfluß auf die Klangergebnisse haben kann, einfach weil sich bestimmte Frequenzen auslöschen oder verstärken und somit völlig andere Klangeindrücke entstehen...
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Original von Drumstudio1Die G-Shell mit Aquarian Schlagfell klang extrem Warm, laut und sehr trocken. Ohne jegliche Dämpfung. Es macht mich etwas stutzig, dass Du die Mitte der Trommel so herausstellst und deren "toten" Sound so herausstellst. Die G-Shell, die ich hier hörte hatte nur ganz ganz wenige Obertöne, die man ja sonst bei anderen Metallen ohne jegliche Dämpfung oftmals zuhauf hört. Die klang wie eine richtig fette klassische "US-Balladensnare". Sehr fett, warm, extrem laut und oberton-arm.
Tja, G-Shell ist eben nicht gleich G-Shell! Wir reden von zwei baugleichen Snares, die sich aber sicher unterscheiden werden.
Meine G-Shell ist auch SEHR laut, tendenziell auch warm, auch fett, aber alles andere als trocken. Sie hat massiv Obertöne.
Grundsätzlich vermeide ich eine Dämpfung, d.h. versuche lediglich durchs Stimmen den mir passenden Sound hinzukriegen. Ich selbst mag es auch gern knackig und trocken, gern auch mit harmonisch integrierten Obertönen (eher als leises, harmonisch integriertes "Singen")...
MEINE G-Shell hat aber - unabhängig vom Felltyp - ganz bestimmte Obertöne, die einfach den Grundsound überlagern und die schwer in den Griff zu kriegen sind.
Ich habe inzwischen eine echte Schlagfell-Odyssee hinter mir und habe - erstaunlicherweise - die besten Ergebnisse jetzt mit einem Ambassador CS-Dot coated erreicht.
Die Obertöne konnte ich mit diesem Fell einigermassen in den Griff kriegen. Es ist immer noch so, dass das Verhalten der Snare beim Stimmen immer noch so ist, wie ich es zu Anfang dieses Threads beschrieben hatte, aber ich habe gelernt, damit umzugehen und Teil-Lösungen zu finden.
Die Snare klingt schon wirklich recht klasse, aber ich sehe ihr Spektrum als doch recht reduziert: Sie klingt jetzt laut, fett, knackig und trocken. Eine "harmonisch singende Hallfahne" ist aber echt nicht hinzukriegen... Und DAS mag ich wirklich gerne... Ist halt das Gegenteil von tot!
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Original von Drumstudio1Faktisch ein Fehler in der Preisgestaltung durch Tama. Den Endkunden, die die G-shell erwerben wollen, kann´s nur recht sein.
Ich stimme Dir insofern zu, als ich auch überrascht von dem Preis der Snare war. Sie ist sauschwer. Man hat echt einige fette Kilo Kupfer in der Hand. Was mich aber vielleicht den Unterschied zu den sehr hochpreisigen Snares erklären mag, ist evtl. sowas wie die End- bzw. Qualitätskontrolle:
Ein 1000.-€-Snare wird man doch sicher etwa penibler auf kleine Fertigungsmängel (Gratungs- bzw. Rundheitstoleranzen) überprüfen müssen, oder?
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Original von Drumstudio1Schade dass Hamburg so weit ist Sounds sind soo schwer in Worte zu fassen. Ich würde Deine snare so gerne mal sehen und hören. Denn mein Geposte (hoffentlich nicht gespamme) zu diesem Thema besteht natürlich weitestgehend aus Mutmaßungen aufgrund meiner Erfahrung. Deine Snare hatte ich natürlich nie in Händen... und vielleicht hast du wirklich recht!
Vielen Dank für Deine umfangreichen Mutmaßungen! Sowas ist mir ja wichtig, auch wenn es hier und da in die falsche Richtung gehen sollte... Sounds sind leider wirklich schwer bzw. eigentlich fast gar nicht in Worte zu fassen, zumal sich auch das, was ich selbst z.B. vor 5 Jahren mit "trocken" bezeichnet hätte, heute vielleicht anders benennen würde...
Aber so grundsätzliche Aspekte lassen sich ja häufig im Dialog einkreisen... Wie hier eben auch...
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Original von Drumstudio1
Bei handverschweißtem Kessel noch dazu von einer mindestens! im Hochpreisbereich extrem renommierten Firma wie Tama, würde ich diese Snare erst dann!!!! zu einem wie auch immer gearteten Star-Customizer bringen, wenn felsenfest belegt ist, dass die von dir festgestellten Mängel
a.) Verifizierbar vorliegen
b.) nicht zur "üblichen" Toleranzschwankung gehören
c.) der Customizer sicherstellt/garantiert dass er Die snare wirklich besser fertigt als TAMA es tat. Wenn die Abweichung oder Fellauflage also nachweislich schlechter wird als jetzt, eine Entschädigung leistet. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob jeder Customizer in der lage ist einen Kupferkessel exakter zu fertigen als Tama!
Bin inzwischen einigermassen sicher, dass die Fertigungstoleranzen einigermassen erheblich sind, was geschweißte Kessel betrifft... Da sitzen halt Menschen und eben doch keine Maschinen...
Macht ja vielleicht auch genau den Reiz aus....
Nochmals vielen Dank für Deine Antwort...
Zusammenfassend bin ich inzwischen einem guten Snare-Sound mit meiner G-Shell sehr nahe gekommen. Derzeit ist sie auch meine Hauptsnare - wenn ich MEINE G-Shell auch nicht als wirklich flexibel sehen kann... Meine G-Shell wäre jedenfalls nichts für jemanden, der einen wirklich offenen, singenden Snaresound sucht. Da hat sie einfach zu unharmonische Obertöne.
Ich glaube Dir auf´s Wort, dass die G-Shell, die Du gehört hast einfach nur genial war... War die, die ich gehört hatte auch...
Dennoch war meine letztlich das Geld wert, was ich bei der Ebay-Auktion gelassen hatte...
zwaengo