Das mag pingelig klingen, aber dann ist es halt so.
Lieber Sascha,
es ist mir ein Anliegen Dir für die fundierten und erhellenden Infos zu danken, die Du immer wieder in die Diskussionen in diesem Themenbereich einstreust! Das kann ich gar nicht genug würdigen!!!! Bitte gerne mehr davon!
In der Diskussion geht es häufig emotional zu, aber ich verstehe und begrüsse Deinen Ansatz, die technische von der geschmacklichen Diskussion abzugrenzen.
Ansonsten weiter - leicht off-topic:
Ich selbst war auch immer überzeugt, dass Roland-Modul-Sounds wohl synthetisch erzeugt sein müssen, da sie eben diesen charakteristischen Klang-Charakter haben, der mir sagt, dass da "Plastik" im Spiel ist.
Es ist natürlich richtig, dass hier schlichtweg auch Überlegungen eine Rolle spielen, die möglicherweise sogar für einen breiten User-Kreis passend sind, z.B. eine geringe Latenz ermöglichen, auch bei schlechter Technik einen voluminösen, mächtigen Sound erzeugen, aber eben NICHT uns Trommler befriedigen, die wir nach einem "Ersatz" (so dass denn überhaupt geht) für ein A-Set suchen, dass maximal authentisch tönt.
Für mich selbst ist es übrigens immer wieder spannend, dass Nicht-Schlagzeuger die Modulsounds meist als "besser" bewerten, gegenüber den in meinen Ohren deutlich höherwertigen Sounds, die in meinem Fall Superior Drummer zur Verfügung stellt und auf die ich selbst nicht mehr verzichten möchte. Ich spreche hier ausdrücklich von Musikern, die das eigentlich hören sollten!
Hier wird gerne mal genannt, dass die Modul-Sounds doch schön fett, satt und knackig klingen... Dass ich selbst gerne maximal viele Feinheiten akustischer Drum-Sounds hören will, scheint für andere irrelevant.
Sind die Modul-Sounds also "schlecht", oder ist es nur so, dass sie nicht meinem persönlichen Klangideal entsprechen?
Wen peilen Roland und Konsorten aber als Zielgruppe an? Vielleicht doch eher die Masse derer, die es klasse finden, wenn sie ohne Stimmkünste und hochwertige Drum-Hardware und passende Räume "mächtig" und "gross" klingen können? Sicher weniger die Schlagzeuger, die schon ein fein ausgebildetes Hörempfinden und klare Vorstellungen eines gewünschten Drumsounds mitbringen, die sie eben in einem solchen Modul nicht repräsentiert finden.
Wie auch immer: Ich kann beide Welten nebeneinander stehen lassen, habe sogar - wenn auch selten - manchmal Spaß daran, wieder mit den Modul-Sounds zu spielen, auch wenn ich im Alltag deutlich mehr Freude am Einsatz von Superior Drummer habe. Mein System ist in 20 Sekunden hochgefahren, sehr stabil und hat mich noch nie im Stich gelassen... Gegenüber einem reinen Moduleinsatz habe ich nur minimal mehr Gerätschaften mit mir herum zu schleppen: ein altes MacBookPro und ein Audio-Interface - fertig. Das ist nicht mehr, als ein zusätzliches Tom an Raum beansprucht...
Und ein nicht zu unterschätzendes Argument: Was bleibt im Band-Kontext tatsächlich von den Sound-Feinheiten hochwertiger Sample-Bibliotheken stehen, bzw. was setzt sich besser (im Sinne von identifizierbar und prägnant) durch?Mir ist hier mindestens ein Forenmitglied bekannt, der im ständigen Live-Einsatz wieder zurück zu den Modul-Sounds gekommen ist (natürlich auch getweakt), da sie im Band-Kontext besser funktioniert haben.
Das kann also auch eine Entscheidung sein, die in hohem Maße auch davon abhängt, welche Instrumente im Band-Kontext noch vorhanden sind und in welcher Musikrichtung man unterwegs ist...