Tja ....
Profi- als auch Hobbymusiker müssen ihren (meist nicht billigen) Proberaum zahlen, die akustische Dämmung desselben, die Instrumente, den Verschleiß.
Sie benötigen viel Zeit und Fahrtkosten zum proben, es kommen die anderen Aktivitäten dazu, wie das produzieren von Song-Recordings oder auch mal das Erstellen von Werbemitteln wie Bannern.
Und da kommt dann noch in den wohl meisten Fällen Mischpult, bei einigen ein in-ear-monitoring dazu, Kabel, Stagebox, blablabla.
Klar, braucht man sich keine Illusionen machen, dass man das als Hobbyband "einspielt". Aber ich sage es mal so: Wenn wenigstens Live-Musik mal wieder so geschätzt würde, dass bei ein paar Auftritten im Jahr zumindest mal die Proberaummiete und sowieso immer die Fahrtkosten gedeckt wäre, dann fange ich an von fair zu reden.
Ein Veranstalter hat, so wie eine Band eben auch Kosten, z.B. Miete, Strom, Einkauf Lebensmittel und Getränke, Verwaltung, Werbung etc. Er würde einen Teufel tun und sagen, "hier hast du dein Essen und dein Bier, ich lasse dann den Hut rumgehen, zahle was du magst. Aber wir als kreative sollen das so machen?
Natürlich haben wir auch schon auf Hut gespielt, es kam sogar ein wenig was zusammen. Da es vor Ort war, war das aber kein Problem. Spiele ich jetzt aber mal 100 km oder mehr entfernt, dann habe ich schon hohe Fahrtkosten, viele denken nur an den Sprit, aber ein Auto braucht nun mal eben 30 cent pro Kilometer wenigstens, mein Kompakter liegt bei ungefäher 45 cent. Dann fährt man, weil man ja die eigenen P.A. auch noch mitbringen muss, Stunden vorher und mit mehreren Fahrzeugen (bei uns meist mit 3) dann kommen 250,- nur an Fahrtkosten schnell zusammen.
Ich finde, dass der regionale (Hobby-)Musik-Markt leider mehr und mehr kaputt geht, trotz aktiver Arbeit diverser Jugendzentren und Musikvereinen. Dazu kommt auch der Wandel der Zeit. Als ich jugendlicher war, sind wir häufig - mindestens einmal in der Woche, auf Konzerte von Regionalbands gegangen, man kannte sich untereinander, man unterstützte sich untereinander. Es gab meines Erachtens nach sogar mehr Locations, als es heute der Fall ist. Heute sehe ich eher mehr und mehr, dass die gegenseitige Unterstützung flöten geht, auf meinen Gigs sehe ich kaum noch Leute aus anderen Bands.
In unserer Region gibt es dazu sehr sehr viele Bands, mit einem wie ich finde eher extremen Überschuß in Richtung "Metal", da tut man sich als Band einer anderen Stilrichtung auch schwer, eine Band zu finden, mit der man einen Abend mal zusammen gestalten kann.
Ich möchte als Hobbymusiker den Profis natürlich nichts wegnehmen, aber man muss ja auch sagen, dass die Profis eher in anderen Locations spielen, andere Möglichkeiten haben. Das würde ich thematisch jetzt mal nicht so "in einen Hut werfen". Aber ein wenig mehr fairer Umgang mit den Hobbymusikern seitens der Veranstalter würde ich mir schon auch wünschen.
Eine faire Gage? Schwer zu sagen.... Aber im Bereich "Hobby" sollte an einem Abend "vor Ort" mit gestellter P.A. und FOH wenigstens - wenn auch zu wenige- 50,- pro Nase drin sein, unabhängig von der Anzahl der Zuhörer. Ab 100,- pro Nase fängt es an, fairer zu werden. Muss die Band aber eine eigene P.A. mitbringen, sollte man sich an den ortsüblichen Preisen für P.A.-Verleih richten.... Das käme dann zusätzlich dazu und sind je nach Ausstattung der eigenen P.A. schnell mal 400, 500 Euro.
Leider denken die meisten Veranstalter ja nur in der Spielzeit. Dass aber ein 2 Stunden Gig mit eigener P.A. viel mehr an Zeit bedarf, wollen die scheinbar nicht sehen. Abbau der Anlage und Instrumente im Proberaum, verladen, Fahrtzeit, Aufbau, Soundcheck, Pause bis zum Gig, Gig, Abbau, verladen, Fahrtzeit, und am Proberaum dann wieder ausladen, aufräumen, aufbauen, da sind 8 Stunden schnell weg - für jede Nase !
Sonst stimme ich auch DoctorCajon zu: Werde ich angefragt, kann und sollte man schon mal auch höher verhandeln. Suche ich Gigs, um bekannter zu werden, bin ich mal froh, überhaupt spielen zu können