Interessante Frage. Auf den ersten Blick nicht, aber beim zweiten Nachdenken ...
Weshalb meide ich Messingbecken (zumindest die üblichen Verdächtigen) wie der Teufel das Weihwasser? Schlagzeug bzw. Trommeln lernen kann man auch auf einem totgedämpften Set oder auf Messingbecken (oder schlimmer: kumulativ, also sowohl als auch). Das kann man auf einem Pratice-Pad bzw. Practice-Set oder einem Stück Pappe o.ä aber auch. Das ist sogar ein Stück notwendig. Wer kann schon die erforderliche Zeit, die das Erlernen der Feinmotorik und des Microtimings braucht, bei voller Lautstärke an einer "richtigen" Trommel bzw. an einem Set zubringen? Das danken einem weder die Nachbarn noch die eigenen Gehörgänge. Zumal der volle Klang einer Trommel einiges an Unsauberkeiten überdeckt, die ein trockenes Stück Practice-Unterlage gnadenlos offen legt. Das hat aber, mit Verlaub, mit Musik nicht viel zu tun. Technik ist das Handwerkszeug, das einen zur Kunst bringt (ist etwas überhöht, dient nur zur Verdeutlichung). Also, auf die Ursprungsfrage übertragen: es gibt technisch gesehen, jedenfalls aus meiner Sicht, keine Einwände gegen die Verwendung von Messingbecken. Was man mit diesen Teilen aber nicht erlernt: das Herausarbeiten von Nuancen und auf die kommt es doch an, oder nicht? Gute Musik besteht für mich auch aus Klang und Dynamik. Und Messingbecken sind - jedenfalls für mich - eindimensional, d.h. dass man die vielen verschiedenen Klänge, die man aus einem guten Becken herausbekommt, bei einem Messingbecken nicht erleben (und nicht erlernen) kann. Es kann laut oder leise, die vielen Grautöne zwischen Schwarz und weiß (schlechte Metapher), besser: die vielen Farben, die ein gutes Becken erzeugt, schafft es nicht. Und was man jedenfalls bei guten Ridebecken hat: die besten (wieder nur meine Meinung) sind relativ dünne, leichte Becken, die man spieltechnisch gesehen viel differenzierter angehen muss als ein superschweres Monsterbecken (gibt es aber auch bei B20-Becken). Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden: wenn es für Dich damit gut ist, dass der Groove sauber kommt und Du es schaffst, das Tempo zu halten, die Lautsärke passt etc., und Du die vielen Farben nicht brauchst, ist gegen die Nutzung der Messingbecken nichts einzuwenden. Aber, nicht zuletzt: der Zuhörer wird es Dir danken, wenn Du gute Becken spielst. Viel Spaß beim neuen / alten Hobby!