Hallo Drummer,
Ich hatte ja versprochen mal einen kleinen Bericht zu verfassen, bezüglich der Gretsch Catalina Snare, die ich in den Kleinanzeigen ergattert habe. Das Projekt habe ich vor einigen Tagen erledigt, nachdem ich, mit Hilfe des großen Netzes, eine Seite von einen Drum Aficionado fand. Der hat selber eine beachtliche Snare Sammlung, die man in Netz bestaunen kann, hat aber auch ein Catalina Jazz Set, mit dessen Snare er nicht sehr zufrieden war. Er hat sich also ran gemacht, den best möglichen Sound aus der Snare zu bekommen, und hat auf seine Website einige Vorschlage gemacht, wie man das bewerkstelligen kann. Das hat mich dazu bewegt, selber mal Hand an zu legen.
Da der Mann von der anderen Seite des großes Teiches ist, sind die Vorschlage auch nach Kosten aufgeteilt, sprich die ersten Maßnahmen kostet kaum was, und umso mehr man macht, um so mehr Geld fließt in die Sache. Nun, da ich die Snare für einen guten Kurs bekommen habe, und es ja nicht nur um schnell mal was machen geht, habe ich mich entschieden, alle vorgeschlagene Maßnahmen um zu setzten.
Also los geht es......
Die erste These ist, da diese Produkte im massenverfahren hergestellt werden, gibt es Schwankungen in den Toleranzen in wie gut die Grätung, sprich wie sauber und genau die hergestellt wird. Da die Grätung sauber aufzuarbeiten und zu polieren, ein zusätzlichen, mit Kosten verbundener Arbeitsschritt währe, verzichten die Hersteller bei den "low end" Produkten drauf. Und da Snares, Bauart bedingt meist flach sind, hat dieses einen größeren Einfluss auf dem Ton, als bei den tieferen Drums. Also Vorschlag Nummer eins, und das was am meisten bringen soll, die Grätung aufarbeiten.
Papa hat also die neu erworbene Catalina in der Werkstatt gebracht, und erst mal komplett auseinander gebaut. Ich habe natürlich vorher ein paar Bilder gemacht, einmal damit es hier im Forum was zu sehen gibt, und anderseits, ist es immer sehr hilfreich, ein Bild zu haben beim Zusammenbau, um möglicher Fehler aus zu schließen. Hilfreich beim auseinander nehmen ist ein Akku Schrauber mit passendem Bit, um die Spannschrauben ab zu machen. Es geht auch mit einem Stimmschlüssel, zieht sich aber.....die Spannschrauben haben Plastik Unterlagscheiben, die sollte man zusammen gut aufbewahren (ich sag nur soviel, mir ist eine runtergefallen, und Flannigan lachte....20 Minuten auf dem Boden rumkrabbeln.....Spaß ist was anderes). Nachdem auf beiden Seiten die Felle ab sind, kann der Papa das erste mal im "inner sactum" rein gucken. Sieht alles relativ einfach aus, Kreuzschlitzschrauben mit Metal Unterlegscheiben, oder wie der Papa es mal gelernt hat, "phillips screw heads with metal washers". Beim abmontieren der Spannböcke merke ich schon, das nicht alle Schrauben gleich fest angezogen sind. Einige würde viel zu fest angezogen, das sieht man anhand der Unterlegscheiben die sich in das Holz gefressen haben. Dieses ist in Holzbau ein "big no no!". Wenn die Schrauben oder Muttern zu fest angezogen werden, und die Unterlegscheiben sich in das Holz fressen, werden die Holzfasern zusammen gedrückt und beschädigt, und da durch die Strukturintegrität komprimiert. Gut, bei einem Holzdrum nicht so wichtig, bei meinem anderen Projekt sieht es da schon anders aus. Aber grundsätzlich sieht man hier schon die ersten Ziechen das, "auf die schnelle/sparsamen" hergestellt würde. Nachdem ich die Spannböcke, Lifter und Butt-end abmontiert habe, liegt das Shell, sozusagen nackig da. Auch an den Schraubenlöcher sieht man das es schnell gehen musste. Um ein sauberes Loch in Holz zu bohren, legt man hinten dran noch ein stück Holz, das verhindert, dass das Loch am Ausgang "ausgefranst" wird. Das dieses hier nicht geschehen ist, kann man gut sehen.
Es ist zeit die erste Maßnahme um zu setzen. Mit 320 Schmirgelpapier, leicht und mit Gefühl den innen Kessel schleifen. Kein druck ausüben, das Schmirgelpapier soll die Arbeit machen. Abgesehen davon, geht es hier nur um die aufstehenden Fasern zu glätten. Das gleiche macht man an der Grätung. Auch hier, nicht mit druck, sonder einfach das Papier ganz leicht um den Rand führen. Ich bin vorher mit dem Finger mal drüber, und es gibt in der tat ein paar Unebenheiten. Die sind, nachdem ich zwei, dreimal um den Rand bin, weg, und die Grätung ist glatt wie ein Babypopo. Der Innenkessel hat auch keine Holzsplitter mehr, und ich habe die Schrauben Löcher etwas sauberere bearbeitet. Der Aficionado schlägt vor den Innenkessel mit Schellack zu streichen, ich habe es allerdings mit einem Lappen aufgetragen. Der Schellack ist sehr dünnflüssig, und mit den ganzen Löchern im Kessel, läuft es gerne mal nach außen was dann nicht so schon aussieht. Das ganze gut trockenen lassen, und wiederholen. Ich habe mich für 3 Schichten entschieden. Der Schellack ist von der Farbe her klar/matt, und kaum zu sehen.
allerdings werden hochwertige Trommeln tatsächlich innen (matt) lackiert, was man kaum sieht, lediglich
im Billigpreissektor verzichtet man darauf rein aus Kostengründen
"Whew" also doch nicht die ganze Arbeit umsonst.....danke Jurgen! (heißt das, der Papa hat jetzt hochwertige Drums?)
Zum Schluss noch mal mit Holzpolitur auf polieren, und fertig......Kostenfaktor, ca €20 wenn man alles kaufen muss (Schellack/Politur/Lappen/Schmirgelpapier). Allerdings reicht der Schellack (3 Schichten mit Lappen aufgetragen) für ein komplettes Set.
Der nächste Schritt geht etwas mehr ins Geld, neue Felle und ein Snareteppich. Die Felle mussten bei der "Cat" sowieso ersetzt werden, ich habe sie nämlich von einen Profi Drummer erworben, der sie gut benützt hatte. Der Aficionado meint auch, das die Snareteppiche auf den Snares in diese Preisklassen nicht unbedingt die besten sind. Es wird halt gespart wo es geht.
Da ich sowieso im Drumladen neue Felle gekauft habe, nehme ich auch gleich noch einen neuen Snareteppich mit. Hier rät der Verkäufer zu einem Puresound Custom Pro mit 20 Drähte. Da ich, was das angeht, keine Ahnung habe, nehme ich die mal. Zusammen mit den Fellen, kommt da dann schon eine kleine Summe zusammen. Aber an den Snareteppich zu sparen, erscheint mir auch sinnlos, und abgesehen davon, ist das Ziel den besten Ton der möglich ist, aus der "Cat" zu holen. Als Felle habe ich Evans G1 coated und clear (Sorry Jurgen).
Es ist soweit, der Schellack ist trocken und alles ist poliert, die Außenseite wird auch noch mal sauber gemacht und Poliert, es kann wieder zusammen gebaut werden. So wie beim auseinander Bauen, wird alles wieder zusammen gebaut. Die Spannböcke bekommen im Gewinde noch einen kleinen Spritzer WD40. Noch ein Tip vom Aficionado, die Plastik teile die den Snareteppich halten sind suboptimal. Er schlägt vor ein Stück "grosgrain ribbon" 5/8" zu benutzen. Ja, was ist "grosgrain" in Deutsch. Wifey weiß es leider auch nicht, aber das große Netz hilft. "Grosgrain = Rissband"......Wifey sagt hat sie noch nie gehört. Der Snareteppich hat allerdings ein Band aus Stoff mit dabei, also alles gut. (BTW falls ihr mal so etwas bestellen wollt, und seit in Englisch unterwegs....."it's a silent s" heißt es wird "grograin" ausgesprochen).
Nachdem alles wieder dran ist, neue Felle und Snareteppich auch, geht es ans eingemachte......stimmen. Ich habe sie einfach mal nach gehör (mit Hilfe von Dich-rohr Videos) gestimmt. Hier gibt es sicher noch potential, aber fürs erste bin ich zufrieden. Die große Frage, ob sie sich jetzt besser anhört als vorher.....na ja Papa's Ohr ist dafür noch nicht gut genug. Irgendwann müsste sie mal, zusammen mit andere (hochpreisige) Snares einen Tontest unterzogen werden. Falls sich dazu mal eine Gelegenheit bietet, werde ich berichten.
Nun nachdem es mit der "Cat" so gut lief, dachte ich mir, machst Du gleich weiter, und bringst das Meridian mal auf Vordermann. Mit der Snare, alles wie mit der "Cat" gemacht, aber beim zusammenbauen klappt es mit dem neuen Snareteppich nicht. Egal wie ich es einstelle, irgendetwas ist falsch. Ich habe zwei verschiedene Teppiche gekauft, um zu sehen ob man den unterschied hören kann, aber keine von den will so richtig. Ich habe so ein "grosgrain ribbon" dran gemacht, aber nein........es geht nicht.
Papa geht in sich.....zum Glück ist ja der alte Snareteppich noch da, mit den Plastik Teilen. Ich denke mir, "bau den wieder ein, mal sehen was dann passiert"......Oha, passt nicht......Papa ist verwirrt. Wie, passt nicht?......Das kann doch nicht sein. Hat doch eben noch beim abbauen gepasst......und dann.....Eureka......man bin ich blöd.......oder wie ich gerne sage, die "50/50 Regel" hat zugeschlagen (Papa's 50/50 Regel....."if there is a 50% chance of doing it wrong, I will do it wrong 100% of the time first"). Was ist passiert? Bei nähere Betrachtung sehe ich das der Lifter falsch rum eingebaut war. Also alles wieder auf, Lifter umdrehen, und alles wieder zusammen......jetzt war ich erst recht froh um den Akku Schrauber....nachdem nun alles wieder richtig eingebaut ist, klappt es auch mit dem Teppich. Ob der sound nun besser ist........keine Ahnung, der Teppich von der "Cat" scheint aber etwas feinfühliger zu sein, spricht besser an....vielleicht wird es ja doch noch was mit dem Papa und dem hören.......
Da Schnecke ein paar Tage weg ist, denke ich mir, machst Du gleich die Toms und BD mit. Ich habe also die Toms auseinander gebaut, und das gleiche Verfahren wie bei der Snare angewendet, außer das ich dieses mal darauf achte, das der Batterhead auch oben ist.....(man lernt halt nie aus).... Dann noch neue Felle drauf, und fertig. Sieht alles ganz ordentlich aus, das Set ist zumindest mal richtig sauber, innen sowie außen, und das ganze sieht mit dem Schellack auch noch gut aus, ego.......Papa ist zufrieden........
In diesem sinne, bis es mal wieder was zu berichten gibt (was komischerweise immer schneller passiert als ich denke)......
Grüße
Lupadi