Hallo Agnaxis,
vielen Dank, das sind ja einige nützliche Zusatzinformationen.
(A) Rätselhaft bleibt für mich die Physik in Deinem Haus:
* die mechanische Schwingungsübertragung schließt Du ja aus (nicht über Luft, nicht über Festkörper wie Boden und Wände ... dann bleibt ja kein mechanischer Weg)
Dann bleiben nur noch folgende Übertragungen über:
* thermische Schwingungen
* chemische Schwingungen
* elektrische Schwingungen
* magnetische Schwingungen
* elektromagnetische Schwingungen
* nukleare Schwingungen
* informatorische Schwingungen
* biologische Schwingungen,
über die der Nachhall der Bassdrum mit der schwingenden Decke genau darüber zusammentreffen kann.
(Die Information habe ich einmal mit dazugenommen, weil einige Patentrechtler die Auffassung vertreten, sie sollte mit zu den Naturkräften zählen, die ein Erfinder nutzt, um Naturkräfte zielgerichtet für sich arbeiten zu lassen. Dann wäre auch Software leichter mit Patentrechten als technische Erfindung zu schützen.)
Ich fürchte, Du wirst Dich doch noch einmal genauer mit der mechanischen Übertragung beschäftigen müssen, wenn Du eine wirksame Lösung möchtest, und nicht nur Geld für fehlschlagende Versuche ausgeben möchtest. Deine vagen Überlegungen/Hoffnungen zielen ja auch in diese Richtung.
( B ) Einige Orientierungspunkte dazu.
Ein akustisches Schalgzeug "in voller Fahrt" kann so um die 105 dB bis 120 dB Krach machen (also knapp unterhalb eines startenden Düsenjets bei ca. 130 dB ).
100 dB gemessener Luftschalldruck ergeben auf 1 m2 Fläche eine Kraft von ca. 2 N (also 200 g als Gewicht). Bei 6 m2 wären das also um die 12 N Kraft.
Meine Decke hat gemessen eine Federkonstante D von ca. 57.000.000 N/m, wobei ich vereinfachend eine Deckenmasse von 1.000 kg annahm: in diesem Massenverhältnis wäre D dann größer oder kleiner.
100 dB == 12 N bei 6 m2 == 0,2 um Deckenauslenkung (das sind 200 nm oder 0,0002 mm).
Das ist in etwa die Größenordnung bei richtig lautem Schlagzeug. Diese Auslenkungen in etwa spürst Du. Bei 20 dB darunter, also 80 dB Krach an der Quelle, sind die nur 1/10 so stark. D.h. die Auslenkung der Decke sinkt dann auf ca. 0,02 um = 20 nm. Bei 40 dB weniger sind es 1/100 oder 2 nm usw.
Du wirst also sehr schnell sehr wenig spüren ... aber umsomehr hören, denn unser Ohr kann da sehr lange sehr gut ; - )
Diese Auslenkungen würdest Du in ähnlicher Größenordnung auch in Wänden (longitudinal) oder Decken (transversal) finden. Wie stark der weitere Raum darüber mitschwingt, hängt von mehreren Dingen ab.
Hörbarer Körperschall wird nur hörbar, wenn die in Schwingung gebrachte Membran/Wand in einer ähnlichen Größenordnung auslenkt. Also 200 nm Auslenkung durch Körperschall ergeben an 6 m2 Wand dann wieder 100 dB Krach. Plus Minus. Bei 20 nm wären es 80 dB Krach usw.
(C) Hören wäre empfindlicher als spüren, und messen wird vergleihbarer als hören.
Wenn Du über die Lüftungskanäle "nichts hörst" oder im 2. Stockwerk darüber "nichts hörst", kann das nur bedeuten: "im VERGLEICH zum Umweltgeräuschpegel kommt vom Schlagzeug weniger an". (Also: es kommt gleich viel an, es fällt nur nicht auf, es wird überdeckt.)
Dabei gibt es deutliche Unterschiede mit der Tageszeit. Ein ruhiges Zimmer bei Nacht liegt bei etwa 35 dB Umweltkrach, bei Tag sind es ca. 45 dB - 50 dB, bei vorbeifahrenden Fahrzeugen können es 65 dB - 75 dB oder mehr sein.
Beispielrechnung:
* Annahme: Schlagzeug im Keller: 100 dB
* Annahme: Raum darüber: 65 dB Umweltkrach
* Dann "hört man nichts" über die Lüftung, wenn die Lüftungskanäle den Schalldruck um ca. 35 dB vermindert.
* Das ist nicht unplausibel: in meinem Haus dämpft der Luftweg entlang eines Flures, über das Treppenhaus, einen anderen Flur entlang ca. 30 dB.
* Beleg: einmal bei Nacht überprüfen.
(D) Zusammengefasst:
* den mechanischen Wegen solltest Du meiner Auffassung nach mehr Aufmerksamkeit widmen
* "spüren" ist gemessen am "hören" eine denkbar unsensible Messung; "messen" wäre noch weiterführender (Amplituden, Frequenzen etc.)
* ein Gefühl für die zu erzielende Mindestdämpfung gemessen am Umweltkrach wäre schon wichtig, wenn es nicht nur um klirrende Möbel im Raum darüber geht, sondern auch Nachbarn "etwas davon haben könnten".
Grüße, Michael