Gut gemacht, Baumhaus !
Es ist immer wieder erstaunlich, was geschickte, auch einfache, Messungen offenbaren. Ich wertete Deine Ergebnisse aus, staunte, guckte auf meine Becken ... uh-jui-jui. Ich fange einmal "hinten" an.
Also, auch meine beiden Becken schaben beim Schaukeln leise (!) hörbar an den Plastikhaltern, mit oder ohne Tama-Plastik-Schraube. Dieses Geräusch ist aber bei mir so leise, dass jedes Beckenspiel, auch die ganz leisen, es übertönt. War mir vorher nie aufgefallen.
Also: Das schaukelnde Becken schabt am Plastik und erzeugt ein Geräusch. Schaukelt es frei, schwingt es langsam (tieffrequent, Dein 2. Video) und klingt tief. Kommt eine pressende Schraube drauf, schwingt es durch die elastischen Filze schneller und es klingt heller (hochfrequenter, Dein 1. Video).
Wie laut dieses Geräusch wird, hängt davon ab. Es ist wie beim Lautsprecher: Der Magnet bringt die Membran zum schwingen, eine kleine Lautsprecherfläche klingt leiser, eine große lauter. Wenn andere Teile an Deinem Set, am besten auf den Schaukelfrequenzen, ebenfalls schwingen, wird's laut hörbar. In Frage kommen da dieses besondere Becken selbst, das Stativ, der Arm usw.
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Nun zur Auswertung, siehe Dateianhang. Da die wohl wenig geläufig ist, muss ich die ein wenig erklären.
Zunächst: Der Fehler ist groß. Das liegt daran, dass wir 3 von 8 "Ja"-Messungen haben: Die können naturgemäß nicht besonders stark trennen. Anders wäre das etwa, wenn Du Lautstärken messen könntest UND die 8 Varianten mehrfach wiederholst. Dann gibt's ein bischen mehr Trennschärfe. "Ein großer Fehler" bedeutet, das nicht jede Änderung im Sirren auch ursächlich bedeutend ist. Ich komme darauf gleich noch zurück.
In der Tabelle siehst Du mit A, B, C die drei Veränderungen, wobei "0 = fehlt" und "1 = vorhanden" bedeuten. Das Ergebnis "Sirren" steht rechts, wobei "1 = Ja" bedeutet. Die mittleren Spalten sind die sogenannten Wechselwirkungen (WW) jeweils zwischen zwei Größen, sowie zwischen allen drei. WW sind regelmäßig unanschaulich, besagen aber nur, ob beide Faktoren gleich oder ungleich sind (bei AxBxC ist es nur noch abstrakt). Ganz rechts Außen steht mit m=0,38 der Mittelwert (3/8 ) der 8 Messungen: Er dient zur einordnenden Orientierung.
{A, B, C sind die sog. Hauptfaktoren. Die Zahlen dahinter sind der jeweilige Mittelwert, wenn alle Faktor-Werte 0 oder alle Faktor-Werte 1 sind. Bei A=0 hat man 1 auf 4 (also 0,25) von Variante g), bei A=1 hat man 2 auf 4 (also 0,50) von Variante f) und h) usw.}
Wirklich herausragend, und das ist überraschend, ist C, das Becken.
Fehlt es, sirrt es nicht, ist es da, sirrt es (fast immer). Dieses "fast immer" könnte etwa durch zufällige Schwankungen beim Aufbau, Anschlagen usw. herrühren. Hier hängt es sicher mit Variante d) zusammen, dem "freischwebenden" Becken
Alle anderen Größen A, B und alle Wechselwirkungen zeigen im Grunde dasselbe Bild: DEREN Veränderungen sind üblicherweise ein gutes Indiz für die Größe des enthaltenen Fehlers: Diese Änderungen sind im Grunde nicht glaubhaft (genug).
Mit einem Schritt zurück können wir also vergröbernd sagen (Augen zugekniffen), dass praktisch nur das Becken für das Sirren verantwortlich ist. Es ist ursächlich, nicht unbedingt schadhaft. Das zeigen Deine Zusatzbeobachtungen und mein Blick auf meine beiden Becken.
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Interessant wäre nun, wie stark das Beckenschaben bei anderen Schlagzeugen ist. Was beobachtet Ihr da? Hat Jemand eine wirksame Gegenmaßnahme, es weniger hörbar zu machen (Wattefasern beispielsweise) ? Gibt es Becken oder Aufbauten, die dieses Schaben besonders laut oder besonders leise machen? Schaut doch bitte einmal bei Euch nach, denn hier können wir gemeinsam etwas erkennen, jenseits aller Spekulationen
Danke + Grüße, Michael
P.S.: Im zweiten Bild habe ich die weniger glaubhaften Faktoren markiert. Die WW sind so zu verstehen: "Schraube UND Becken" meint, dass beide da sind ODER beide fehlen, siehe Tabelle. "Beide da" ist in diesem Fall "eher sirrend", "beide fehlen" ist in diesem Fall "eher nicht sirrend". In diesem Sinne ; -)