(und manchen fehlt schlicht das dazu nötige methodische Handwerkszeug)
Hier noch ein Einblick in ein Handwerkzeug, das verborgene Fehlerquellen aufspürt. Ich skizziere nun den Weg, das Aha-Erlebnis lasse ich hier einmal aus ...
Ausgangslage:
Ich bekomme vom Trommeln sehr schnell Schmerzen im rechten Oberschenkel
Analytische Umkehr: GF SOLL so spielen, dass er schnell Schmerzen im rechten Oberschenkel bekommt. (Wie muss er das anstellen, damit das immer hinhaut?)
Analytische Verstärkung: JEDER Schlagzeuger, an JEDEM Schlagzeug, hat SOFORT und IMMER und AN JEDEM Ort blitzartigst die ALLERGRÖSSTEN Schmerzen im Oberschenkel.
Erfinderische Aufgabe: WIE genau ist das einzig und alleine mit den vorhandenen Mitteln sicherzustellen, zu garantieren, unabwendbarst?
(Wer bis hierhin noch mit dabei ist, der hat seinen Tunnelblick zertrümmert, und kann nun vorurteilsfrei auf die Lage schauen ...)
Also: Was ist denn vorhanden, um "JEDEM Schlagzeuger, an JEDEM Schlagzeug, SOFORT und IMMER und AN JEDEM Ort blitzartigst die ALLERGRÖSSTEN Schmerzen im Oberschenkel" zu bereiten? Hier eine unvollständige Liste:
- Schlagzeug
- Basstrommel
- Pedal
- Fuss
- Bein
- Rest vom Körper
- Grips
- Zeit / keine Zeit
- Erfahrung
- Vorbereitung
- ...
Und wie genau muss man nun eins oder mehrere dieser Dinge einsetzen, um "JEDEM Schlagzeuger, an JEDEM Schlagzeug, SOFORT und IMMER und AN JEDEM Ort blitzartigst die ALLERGRÖSSTEN Schmerzen im Oberschenkel" zu bereiten?
Und was davon hat GF bei sich zu Hause?
Zur Orientierung: Der aussichtsreichste Kandidat ist oft die größte vorhandene Energiequelle, wenigstens als Antrieb. Da kommen hier sowohl des Drummers Muskulatur, als auch sein Grips in Frage (hochenergetisch ist beispielsweise "ich spiele jetzt so wie mein heftiger Lieblingsdrummer ...", und der Gedanke geht dann in die Muskeln). Aber das Unheil muss weiter laufen, so alleine kommt es noch nicht zum Schmerz. Diese unausweichliche Kette, etwa vom Gedanken, hin zum analytisch verstärkten Schmerz, die muss einwandfrei herauskommen. Weil es oft mehr als einen Weg dazu gibt, erhält man so eine Handvoll (ich untertreibe) Hypothesen, etwa diese hier:
HYPOTHESE 1:
* Gedanke "ich will!"
* Muskeln "wir schaffen das! - Ist dir auch so kalt?"
* Fuss: saust mit gefühltem Überschallknall hernieder
* Pedal: folgt bereitwillig
* Fell / Mesh: "hier kommst du nicht durch ..."
* Pedal: "na dann eben überschallartig rückwärts ..."
* Fuss: "oh je ... ich geb' da 'mal so weiter ..."
* Oberschenkel: "aua. Und das in meiner Lage ..." (bei JEDEM, ÜBERALL, JEDERZEIT, UNABWENDBAR ....)
PROBE: GF, läuft das bei Dir so ab?
Usw. mit weiteren Hypothesen und Proben.
Etwa so, HYPOTHESE 2, mit Blik auf vorhandene medizinische Effekt:
"Hi hi, da haben wir ja noch eine nette kleine Entzündung im Oberschenkelbereich"
"Hi hi, da wird schon der Hauch einer Bewegung genügen, um den Drummer an die Decke zu verfrachten."
(Ok, man kann's auch systematischer aufschreiben: Der Lauf dieses Hasen sollte eigentlich klar sein.)
"Was fehlt? Ach ja, wir müssen erst noch die Entzündung im Oberschenkel deponieren. Man nehme ... und dann spiele man ... und dann: AUA! Bei JEDEM, ÜBERALL, JEDERZEIT, UNABWENDBAR, und BEREITS VORHANDEN."
Klingt vielleicht subversiv. Ist es auch, und dazu noch hochgradig effektiv, weil punktgenau konstruktiv subversiv.
Grüße, Michael