ich beschäftige mich zurzeit mit der Frage "was gibt es für Möglichkeiten für "leiseres" Üben?"
Naja, Vieles kennst Du sicherlich. - Für mich waren die Schlüssel a) Stickwahl und b) Hand- und Fußtechnik. Plakativ: Laut kann jeder Anfänger auf dem A-Set, das ist keine Kunst.
Meine Stickwahl in aufsteigender Lautstärke: Broom Brush (nach Mitternacht), Cool Rod (blau), Besen, Hot Rod (schwarz), (!) Vic Firth Modern Jazz MJC2 (erlaubt sehr breite Leisestärkenregelung) ... danach: Sticks jeder Art, bis zum Ohrenarzt
Rebound ist relativ. Natürlich macht ein Rod keinen vergleichbaren Rebound. Aber Felle und Becken übertragen ja auch Impuls zum rebounden bei kleiner Ausholamplitude ... da gibt es vielen interessanten Spielraum und manche Alternativtechnik. Eine der musikalisch interessanten ist es, einfach mehr Pausen zu spielen, also Noten / Rebounds bewusst wegzulassen. Und überhaupt: Dein Ziel nach 19:30 kann es ja nicht sein, klangbildgleich, nur eben leiser zu spielen.
Alternativ kannst Du Dir ja auch einige wenige sehr billige Trommeln besorgen und beispielsweise an der Snare das innere Volumen mit Kissen "ersticken". Dann hast Du den Rebound ohne den Krach.
An der Bassdrum helfen filzbehaftete Schlägel oder der Muffkopf ('mal hier suchen).
HiHat und Bassdrum erfordern leider Übung, um sie sachte und zeitlich präzise leise zu klingen, und das ist in den ersten Spielwochen schwieriger als in den darauf folgenden Spieljahren. Aber ein Cool Rod auf getretener HH ist schon einmal ok, mit Broom Brusch muss man sich schon mühen, um überhaupt etwas zu hören.
Pads sind nicht unbedingt nötig (Felle, Becken). Auch ein simples dünnes Handtuch kann da schon Wunder wirken. Benny Greb legt gerne einmal ein Übungspad auf die Snare (leise) oder eine alte Langspielplatte ("klingt besser als CD", sagt er ; - ) denn die ist auf der Snare einfach zu klein und zu dick ...)
In der Wirkung durch bloße Physik begrenzt, daher eher teuer mit eher großen Resttränen. Im Grunde hast Du am A-Set zwei "Feinde": Die direkte Schallausbreitung durch die Luft und die indirekte durch neue Schwingungen, hauptsächlich des Bodens.
Den Luftschall dämpfen unsere Gebäude recht gut weg, wenn es Dir gelingt, nur so laut zu spielen, wie eine lauter aufgedrehte Stereoanlage. Darüber wird's kritisch, aber an der Quelle angesetzt, siehe oben oder Deine Eröffnung, ist das handhabbar.
Kritisch ist der Boden von heftiger Fußaktion (eher BD, prinzipiell auch am HH). Wenn Deine Tritte den anregen, schwingt er auf seiner Eigenfrequenz, und zwar meistens deutlich unter 100 Hz. Die sind vertikal nicht zu überhören. Und nein, Podeste bringen da nur optisch etwas ... Das siehst Du auch daran, dass Akustiknormen und Messungen erst ab 100 Hz Vorschriften machen. Bauakustiker wissen: Darunter hilft nur sehr viel Geld, manchmal.
So habe ich angefangen und bin wieder davon weg. Zum einen sind auch die laut, wenn Du sie ohne Strom spielst (also das simulierst, was Deine Umwelt mitbekommt). Zum anderen sind die eher so ausgelegt, dass Du beherzt zutreten und zuschlagen musst, und dann sind wir wieder bei den Zeilen vorher.
Was ist eurer Meinung nach am Sinnvollsten um sein Spiel zu verbessern? Habt ihr noch andere Ideen?
Absprachen mit seinem Umfeld treffen. Juristisch gesehen kann niemand Musizieren komplett verbeiten und niemand muss jeden Krach unbegrenzt hinnehmen. "Sprecht Euch doch ab", sagen die Richter dann immer sinngemäß. Das hat in Deinem Fall vielleicht eher historisch gewachsene Grenzen.
Gut, also richtig gut, ist sicher auch Unterricht bei einem Schlagzeuglehrer, der selber leise spielen kann. Mein erster war beispielsweise ausgebildeter Orchestermusiker, wie ich später einmal erfuhr.
Grüße, Michael