Dieser hat leider neben einem Paar angerosteten Jazzbesen (am Griff) vor allem auch Spuren auf meinen neuen Paiste Masters Becken hinterlassen.
Wenn die Besen in irgendeiner Form Eisen enthalten, was sie wohl tun, etwa bei Borsten aus Stahl, dann passt das: Eisen + Wasserdampf + Luft ergibt Rost (Fe2O3).
Die „Oxidationsstellen“ oder was auch immer das genau sein sollt, scheinen sich vor allem auf den Hammermerkmalen zu zeigen.
Beim Becken kann ich nur nach den Fotos gehen.
Für mich sieht das nach einem wenigstens 2-lagigen System aus: ein Beckenkörper aus Bronze (im Wesentlichen eine Kupfer-Zinn-Legierung), der mit einer dünnen helleren Schicht bedeckt ist. Was dunkel durchscheint, sieht zumindest auf dem Foto aus, wie ein sehr kupferhaltiges Becken, etwa wie man es von RAW-Becken her kennt. Die dünnere und hellere Schicht scheint gegen Ende aufgetragen und dann abgedreht worden zu sein. Offenbar war es kein elektrolytischer Auftrag, denn dann wäre das eigentliche Becken lückenlos bedeckt worden. Beim gewählten Verfahren blieben offenbar Hohlräume über besonders tiefen Hammerdellen.
Damit liegen dünne streifenartige Lagen variabler Dicke über Hohlräumen variabler Ausdehnungen, mit eingeschränktem Haftungsvermögen zwischen der hellen und der dunklen Lage. Warum sich jetzt (sehr) dünne Schichten des hellen Materials verkrümeln, müsste man klären. Hier einige Überlegungen dazu.
Mechanisch: Wenig "Erfolgsaussicht" (oder doch?), denn das Becken ruhte ja für längere Zeit im Keller. Denkbar wäre es, dass es aufgrund von Umweltgeräuschen oder Umweltbewegungen (etwa Stöße durch Verkehr) über längere Zeit vibrierte. Dann könnten sich nach und nach kleine Partikel lösen, die erst streifenartig und dann flächenartig den Untergrund freigeben. Finden wird man diese Partikel unterm Becken wohl kaum ... Immerhin, einige Abrißkanten über größeren Vertiefungen könnten auf eine Art Abreißen hindeuten ... // Auch "Wasserfluten" aus Kondenswasser könnten helfen, irgendwie entstandene Partikel im Laufe der Zeit wegzutransportieren. // Die vorgeschlagenen eingedrungenen Kondeströpfchen könnten hier tatsächlich noch mehr schaden (Druck, Transport etc.) // Ohne Absicht könnten solche kritsichen Stellen durch Spielen vorgeschädigt worden sein ...
Thermisch: Denkbar, denn die Raum-, Becken- und Schichttemperaturen schwanken (geringfügig). Das könnte zu mechanischem Streß führen, erforderte aber Temperaturwechsel von vielen zig-Grad Temperatur-UNTERSCHIEDEN. Also: wohl eher nicht ausschlaggebend. // Auch hier könnte eingedrungenes Kondenswasser sich schädlich bemerkbar machen.
Chemisch: Wurde bereits angesprochen, wäre denkbar. Wo kommt hier die Säure her? Zum einen könnte sie aus getrockneten Schweißresten auf dem Becken kommen, zum anderen aus der Luft (H2O + CO2 = Kohlensäure). Ob eine von beiden agressiv genug ist, um chemisch bedingten Materialtransport (und -Verkrümelung) zu erzeugen, glaube ich eher nicht. // Das Wasser könnte Kupfer weiter zum dunkleren Kupferoxid (CuO) oxidiert haben.
Elektro-chemisch: Das wäre ein guter Kandidat ! Wir haben ziemlich sicher in einer von beiden Schichten ein edleres und ein unedleres Material. Zusammen mit Wasser haben wir ein elektrolytisches Element, das neben elektrischer Spannung zu erzeugen auch Material transportiert ! Das erklärt recht zwanglos, wie sich die hellere Schicht nahezu flächendeckend nach und nach auflöst ...
Elektrisch: Außer über den elektro-chemischen Effekt kriegen wir hier keine elektrische Spannung oder Ströme hinein. Diese Welt schiedet also aus. Auch elektrische Polarisationseffekte durch Influenz greifen nicht. Gleichrichtende Effekte sind denkbar (etwa über odixiertes Kupfer), so dass prinzipiell ein ekleine Spannung durch aufgefangene Radiowellen entstehen könnte ... Die sind aber so winzigst, dass sie hier kaum schaden können.
Magnetisch: Hier gibt es nicht eine einzige magnetische Komponente. Endstation für diesen Fehlerweg.
Nuklear: Zum Glück nicht
Biologisch: Denkbar, dass da ein Tierchen sich daran laben mag ... aber dann sähe das Schadensbild insgesamt anders aus.
ALSO ... werden hier wohl hauptsächlich mechanische und elektro-chemische Effekte das Schadensbild hervorgerufen haben, im Zusammenhang mit dem verwendeten Herstellprozess.
Das bei erst ein paarmal angespielten und sehr teuren Becken zu sehen hat mich echt ziemlich geschockt.
Das wäre ich auch, und es ist erschreckend. Ein anders Mitglied im DF weist übrigens schon seit Jahren auf Fertigungs- und Designmisstände in der Musikindustrie hin. "Hohe Qualität" sieht anders aus, fühlt sich anders an, und oft sind Qualität und Preis nahezu unabhängig voneinander ...
Um eine Meinung zum Zustand der Becken zu bekommen und um gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten, wende ich mich an euch.
Ich persönlich würde es in diesem Zustand belassen, denn besser wird es nicht. Im Gegenteil, putzen ist ein gutes Mittel, um die ohnehin schon dünne helle Schicht weiter zu verdünnisieren. Ich würde das Becken dauerhaft aus der feuchten Umgebung entfernen. Mit etwas Glück könntest Du § 437 ff. BGB geltend machen (Minderung, Kaufrücktritt, Schadensersatz etc.). Siehe Sachmängel nach BGB .
Grüße + viel Erfolg, Michael