Ergänzend einige Dinge, die mir halfen und immer noch helfen.
1) Spiegel: Hängt an dem Ort, an dem mein Set am häufigsten steht, so, dass ich meine Hände sehen kann. Ein schönes Mittel zur Selbstkontrolle, etwa "Haben laute und leise Sticks auf der Snare dieselbe Schlaghöhe?", "Wirke ich eher verkrampft oder entspannt?" usw. - Quelle: Unterricht
2) Lieblingsband: Einfach mitspielen, sich selbst zuhören, Gleiches und Unterschiedliches wahrnehmen usw. Hilft, den Lieblingsdrummer und sich selbst kennenzulernen. "Warum spielt der hier konstant, und da völlig anders?", "Wie gestaltet er die 3 auf 16-tel Ebene?" usw. - Quelle: Eigener Antrieb
3) Metronom: Muss gelegentlich sein, um bestimmte Pattern zu verinnerlichen. 3 Tempobereiche sind (mir) dabei wichtig. ( A ) Im Wohlfühlbereich ist das Tempo für mich heute ok. Aber: bin ich auch immer richtig? - ( B ) Bewusst verlangsamen, notfalls auch im 30-er Schneckentempo, um zeitliche und gliedermäßige Koordination zu klären. Dann langsam in Richtung "A" steigern. - ( C ) Die persönliche Herausforderung: Drehe ich das Tempo immer höher, kommt der Punkt, wo es im Moment nicht mehr geht. Und dann noch 1, dann noch 1 und noch 1 Beat im Tempo drauflegen ... wird schon ätzend. Und DANN ... wieder die 3 Beats herunter, auf das heutige Grenztempo: Warum war das eigentlich eben noch so schwer für mich? Ach so: war nur ungewohnt. - Und nächstes Mal liegt das Grenztempo magisch schon wieder höher ... - Quelle: Selbstversuch
4) Aufnehmen: Sollte man immer einmal wieder machen. Etwa, um eine spontane Idee festzuhalten, um sie später weiter zu verwenden oder zu bereinigen. Oder, weil man denkt, es läuft doch jetzt ganz gut. Was mir heute auch beim Anhören als OK erscheint, höre ich in 1 Jahr vielleicht ganz anders. Aha, ich kam tatsächlich voran. - Quellen: Selbstversuch, Unterricht
5) Tommy Igoe "Great hands for a life time" (DVD) ... Der Titel ist Programm. Kann man immer einmal wieder ausgraben. - Quelle: Ein eDrum-Forum
6) Benny Greb "The art and science of groove" (DVD) ... Geiler Drummer, geiles System für bekannte und unbekannte Pattern. - Quelle: Unterricht als Antwort auf meine Frage nach "musikalischem Drumming"
7) Einfach spielen: Wenn (irgendwann) Spielen wie Sprechen ist, nur mit anderen Mitteln, dann geht ja etwas in mir vor. Ein musikalischer Gedanke will Gestalt annehmen, eine rhythmische Idee will nicht aus Kopf, Hand und Fuß. Dann hör' ich mir doch einfach einmal am Set zu. Rauslassen, laufenlassen, Spaß haben. Fehler registrieren, Fehler kreativ umwandeln ... es gibt auch Interessantes derunter ... - Quelle: Selbstversuch
8 ) Mit anderen zusammen spielen: Da lerne ich am meisten dabei. Geben und nehmen. Gestalten. Gemeinsam durchstehen. - Quelle: Selbstversuch, Unterricht
Zur Altersfrage, was geht und "sicher nie mehr gehen wird", muss Jede/r für sich selbst klären. Wichtigster Punkt dabei: Wo wird sie für mich lediglich zur Ausrede, nicht doch mehr zu versuchen, mir nicht mehr zuzumuten, mir nicht mehr zuzutrauen? Sowie: Wo sind ggf. echte Einschränkungen und wie kann ich damit umgehen? (Ringo Starr erfand übrigens so einen interessanten Fill, der für ihn nur so ging, weil er Linkshänder war. Es kann so einfach sein.)
Profimusiker zu werden und zu sein, ist sicher ein hohes Ziel. Meins ist es nicht. Aber ich kann gut sein in dem, was und wie ich es tue. Und morgen kann ich noch ein bischen besser sein. Und für übermorgen ist immer noch genügend da, was ich am Schlagzeug noch versuchen oder verbessern kann.
Irgendwo einmal gelesen: Der Amateur übt so lange, bis er etwas kann. Der Profi übt so lange, bis er es unter allen Umständen nicht mehr falsch spielen kann.
Grüße, Michael
LINKS:
a ) Ringo: Ringo Starr Shows How to play Ticket to Ride, Come Together and Back off Boogaloo (ab 03:22)
b ) Anderer Bereich, gleiches Prinzip: "People tend to avoid the hard exercises", (und der entgangene Gewinn, ab 04:23) in 6 Muscle Gaining Mistakes (SLOW OR NO GROWTH!!) (Auch die anderen 5 Punkte sind durchaus einen Gedanken wert, ob und wie sie für mich als Drummer übertragbar sind.)