Burkie,
ok, dann versuche ich einmal eine möglichst knappe Ausführung. Na ja, halb-knapp, denn sonst ist es zu kurz, und mit einem fiktivem Beispiel, orientiert an realen Fällen ohne Musik.
Wie sagte einst Charlotte Stein zu Goethe: Bitte verzeih meinen langen Brief - ich hatte wenig Zeit.
Am Anfang steht, wie so oft, ein Ziel, eine Vision.
Das Ziel kann materiell ausgerichtet sein, oder immateriell (wir möchten andere Musizierende unterstützen bei ...), also eigennützig, uneigennützig oder gemeinnützig sein.
HELIKOPTERSICHT:
Das Ergebnis, mit dem dieses Ziel hier erreicht wird, ist eine Stärkenspezialisierung auf eine geräumige Nische.
Das schrittweise Entdecken der eigenen Nische geht über die bereits vorhandenen Stärken (eigene, Band, Beziehungen, Geschichte, Leidenschaften usw.) und die dazu passende Leidenszielgruppe. Die Geräumigkeit ergibt sich aus einem Überstrahleffekt: Auch die "Nachbarn" der Leidenden leiden ... unter einem bislang ungestillten Problem, mit mehr oder weniger existentieller Bedeutung für diese Menschen.
DER WEG DAHIN ...
... durchläuft 6-7 Schritte fortschreitender Konzentration und Zuspitzung:
1. Beste Stärken
2. Dazu passende Spezialisierung
3. Dazu passende (kleine bis sehr kleine) Leidenszielgruppe
4. Das brennendste Problem dieser Menschen
5. Die gemeinsame Erarbeitung eines vorakzetierten Lösungskonzepts
6. Die Kooperation zur Umsetzung und "Lieferung"
(7. Schritt zu dauerhaftem Erfolg)
KOMMENTARE DAZU:
Diese 6-7 Schritte klingen logisch und bekannt, und sind doch in dieser Form so gut wie unbekannt. 2 wichtigen Unterschieden begegnet man bereits in Schritt 1.
1.1 Es geht um STÄRKEN, nicht um Schwächen. Fokus ist: Darin bin ich, sind wir bereits heute gut bis sehr gut im Vergleich zu anderen. Das ist ein fest eingebauter Vorsprung, der von Mitbewerbern schwer bis gar nicht nachzuahmen ist.
1.2 Jede/r von uns könnte ohne Weiteres einen langen Schwächenkatalog aufführen. Aber: "schwach" aus welcher Perspektive? Die für dieses Vorgehen einzige bedeutsame Schwäche steht überhaupt erst in den Schritten 5 und 6 fest, nicht eher ... Wozu also jetzt einen Schwächen-Ballast herumtragen?
2.1 Die Echosteuerung. Schritt 1 ist der einzige, in dem man "Planung am grünen Tisch" betreibt. Das ist praktisch nötig. Mache ich weiter "grüner Tisch", dann sage ICH, was "stark" und was "schwach" ist ... das bleibt dann "grüner Tisch" mit begrenzten Ergebnissen.
2.2 Der Vorschlag in diesem Verfahren ist, diese Entscheidung einer Art Jury zu überlassen, d.h. der im Moment relevanten sozialen Umwelt. Also Menschen, die, hier die lange Liste möglicher Stärken, aus mehreren Perspektiven und Erfahrungen einschätzen können. Erfahrungsgemäß überwiegen dabei ehrliche absichtslose Einschätzungen, und unerwartete Einsichten sind die Regel.
Damit entflieht man den Elfenbeintürmen und steht mitten im Leben.
Von hier an orientiert man sich nur noch an diesen Echos. "Grüner Tisch" ade.
Als Kontrast: Marketing-bla-bla macht das alles "selbst" ... und hat und erhält praktisch keine belastbaren Orientierungspunkte. Jedenfalls rückblickend beurteilt, nach dem Scheitern.
DER SPRINGENDE PUNKT:
Schritte 1 bis 4 führen schrittweise über die Echosteuerung zu DER kleinen Gruppe Menschen, die ein für sie möglichst bedeutendes ungelöstes Problem haben, das mit meinen/unseren Stärken aus dem Ende von Schritt 1 zusammenhängt.
Rückblickend wird man das oft so beschreiben: Stärken und brennendstes Problem zogen einander an. Will heißen: Der rastlose Anwender sammelt, sichtet, erkennt, grenzt ein, spricht an ... bis er vor dieser Handvoll ernsthaft an einer richtigen Lösung Interessierter steht.
(Das sind dann Menschen aller Demographien, aber mit ein und demselben ungelösten LEIDEN ...)
UNAUSWEICHLICHER ERFOLG ...
... stellt sich ein, weil a) bestimmte - und uns jetzt durch die Vorarbeit wohlvertraute - Menschen ein für sie extremes ungelöstes Problem haben und b) weil genau diese am Lösungskonzept mitarbeiten, bis sie sagen "ok, GENAUSO brauchen wir das: lieferst Du dann bitte gestern? ..."
AUCH DIE KOOPERATION ...
... läuft anders, als man es aus BWL oder Unternehmen kennt.
FIKTIVES BAND-BEISPIEL:
1. Beste Stärke: 3 Bandmitglieder, die außergewöhnlich gut Musik hören und notieren können (soziales Echo)
2. Spezialgebiet: am aussichtsreichsten stellt sich nach Gesprächen heraus, dass für die "Notation von Gehörtem" Bedarf bestehen könnte ... das erste Nischen-Echo ...
3. Leidenszielgruppe: aus Gesprächen und Feedback(echos) zeigte sich, dass zwar Hobbymusiker, Big Bands u.a. daran Interesse hätten, aber Coverbands ohne Zugriff auf fertige Noten immer wieder ein reges Interesse für so etwas bekundet haben. (Problem-Echo)
4. Brennendstes Problem: die 5 Coverbands aus der Zusammenarbeit erkennen Rhythmen in der Regel gut, tun sich aber tonal schwer, also bei Melodie, Akkorden und Akkordfolgen. Man kann zwar trommeln wie Song X, aber ohne Töne ist es nichts ... Ende Gelände für die 5 Coverbands. (Engpass-Echo)
5. Gemeinsames Lösungskonzept: umfasst einen Ablauf, wie Musikstücke ausgewählt werden, in welcher Reihenfolge am schnellsten alle Stimmen erarbeitet und ausnotiert werden, und wer das wie machen kann. man findet es gut, erst schnell eine ad-hoc Checkliste für diesen Ablauf zu haben, die nach und nach durch eine App übernommen wird. (Akzeptanz-Echo)
6. Kooperation: als relevante SCHWÄCHEN zeigen sich erst jetzt: a) es fehlt ein Tonaler, b) es fehlt ein App-Programmierer. Diese 2 Leute finden sich aus einer großen Schar von Bewerbern, weil sie a) zum Team aus Schritt 1 und 4 passen, b) weil sie sowieso tonal umsetzen und sowieso Apps programmieren, c) weil sie auf diese Weise praktisch 0 € Kosten verursachen und bereit sind, den zukünftigen Gewinn nach einem akzeptierten Verteilungsschlüssel aufzuteilen (der Reinvestitionen zur weiteren Befeuerung enthalten kann).
>>> Nun setzt mit der Erstauslieferung eine rege Nachfrage ein. Immer mehr Menschen entdecken, dass das auch für sie eine tolle Lösung ist. Her damit ! Jetzt ! (Auch eine Big-Band hat's haben wollen ...)
>>> Das einströmende Geld reinvestieren alle zu Prozentsatz X und verfrühstücken den Rest (3 Bandmitglieder, 1 Tonaler, 1 Programmierer, also Rest / 5, verabredet mit kleinem Bonus für die Band). Kosten: immer noch nahe 0 €, wegen sowieso-so-da.
>>> Leidenszielgruppe (Coverbands ohne Notenzugang) und die 3 Bandmitglieder kommen überein, einige gemeinsame Auftritte zu wagen: aus Dankbarkeit, für ein wenig Werbung und aus ganz viel Spaß an der Musik. Und das Geld strömt ... und der Spaß bleibt ...
7. Dauerhaftigkeit: WEIL wir unsere Stärken kennen, den Leidenden "im Kopf spazieren gehen können", immer mehr Echos hereinkömmen ... erahnen, sehen, arbeiten wir den nächsten Engpass dieser Menschen heraus ... und gehen am besten schon einmal wieder nach Schritt 1 ...
REALE BEISPIELE:
* Unternehmen Würth
* Unternehmen Kärcher (nach der Spezialisierung auf Reiniger)
* ein Rewe-Center
* u.v.a.
sowie viele ungenannte Karriereaufstiege, sowie viele Freiberufler u.v.m.
QUELLEN:
EKS = Engpass-Konzentrierte-Strategie
Entwickelt von Wolfgang Mewes, vor wenigen Jahren übernommen vom Malik Management Zentrum, St. Gallen.
(Herr Malik war und bleibt wohl ein streitbarer Ausmister von Moden versus den paar wenigen wirklich für richtiges und gutes Management tauglichen Vorgehensweisen, insbesondere unter Top-Managern.)
ABSCHLIESSEND:
Ja, es läuft auf Kundenorientierung hinaus.
Nein, es geht darüber weit hinaus: Kunden könnten so ziemlich alles wollen, und vieles davon wird einfach nicht honoriert. Ein konkretes Leiden wohlbekannter Menschen gemeinsam zu lösen, die für andere mitstehen, ergibt aus der Leidensorientierung ein ganz besonderes Ergebnis.
Und das fällt stark auf ; -)
Grüße, Michael