Es geht hier ja wohl um Verbesserungen in der Praxis und nicht um die theoretische, reine Lehre.
Sorry, falls Dich meine Signatur ablenkt: Theorie muss Praxis exakt erklären, und Praxis muss durch die richtige(n) Theorie(n) erklärbar sein ... es sind nur zwei Perspektiven auf dieselbe Wirklichkeit
Man muss Kompromisse eingehen, und der Umgebungsschall des Schlagzeugs lässt sich nicht komplett eliminieren
Da sind wir uns also einig?
aber es lassen sich gegenüber dem für diese Zwecke wirklich schlimmen SM58 (in meinen Augen generell ein völlig überbewertetes Gesangsmikrofon in der heutigen Zeit
Da gibt es sichelich begrenztes Potential.
Die Frage ist ja: Was ist für implied akzeptabel? Gar kein störendes Instrument (enorme Unterdrückung), oder ein bischen (mäßige Unterdrückung), oder auch ein bischen viel "Störgeräusche"?
ich würde auch die Richtcharakteristik des Mikrofons nicht vernachlässigen wollen,
Stimmt, Jürgen, aber hier kommt die Begrenzung.
Wir alle wissen: Wände, Decken, Böden reflektieren Schall. Da wir Schall nicht sehen können, ist das Ganze etwas unanschaulich. Machen wir die Situation also anschaulicher: Nehmen wir ersatzweise Licht. Auch Wände reflektieren Licht, und noch besser tun es: Spiegel.
Ersetzen wir also im Geiste alle Wände, Decken und Böden im Proberaum durch Spiegel ... dann sehen wir, was bei Schallwellen das Mikro "hört". Das Spiegelkabinett der Optik hat seine Analogie auch in der Akustik, siehe Bild.
Wo im Bild die eine Person steht, stehen im Proberaum entsprechend akustische Spiegel-Schlagzeuge und Spiegel-Lautsprecher aller Mitspieler ... Die optische Analogie sieht dann eher so aus für das, was das Mikro hört (und dabei habe ich Beugungseffekte, die alles noch weiter streuen, bisher total vernachlässigt ...)
Kommen wir zum Mikrofon. Nehmen wir eins mit sehr ausgeprägter Richtcharakteristik. "Ausgeprägt" heißt in der Akustik nie "scharf gebündelt wie beim Laserschwert", sondern immer mit etlichen Graden (eher -zig Graden) Winkelöffnung. Es kann also gar nicht anders, als akustische Spiegelbilder, etwa vom Schlagzeug aufzunehmen. Die Abschwächwirkung ist also denkbar begrenzt, und kommt zu einem guten Teil aus der scheinbar größeren Entfernung (scheinbar = über mehrere Wände etc. reflektiert). Vielleicht gibt es ja eine Position und Ausrichtung, in der das Mikro recht wenig aufnimmt ... solange sich bloß nichts und niemand bewegt ...
All diese Störungen sind auch in der Praxis nicht wegzublenden oder wegzuklippen. Man kann sie sicher mindern. Ob es reicht oder nicht, hängt an implied's Ansprüche ans Ergebnis (die er bisher nur vage formulieren konnte). Totenstill? Ein bissle Gerumse? Was soll es werden?
Grüße + Frohe Pfingsten, Michael