Es gibt hier doch einige Anleitungen zu "Podesten" die extra der Trittschalldämmung dienen. Die wurden je nach Bauart als sehr wirksam beschrieben.
Ja, ich weiß davon. Die Frage ist, was "sehr wirksam" bedeutet, und woran die Wirksamkeit zu orientieren ist.
Ich habe den Eindruck, dass die "Messung" häufig darin besteht, festzustellen, dass keine Beschwerden mehr kommen (Nebenbei: Unter allen Messmethoden ist das die ungeeigneste, denn sie lässt keine übertragbaren Vorhersagen zu). Wenn das Podest das so leistet, ist das sicher ein Fortschritt für alle Beteiligten. Aber es ist nicht eindeutig: Vielleicht hat Nachbar auch nur entnervt aufgegeben? Des Weiteren ist mir noch kein Podestbauer aufgefallen, der einen messbaren Vorher-Nachher-Vergleich liefern konnte, etwa aus allen Räumen aller Nachbarn.
Und nun die eigentlich wichtige Frage: Woran sollte man Wirksamkeit messen?
Schauen wir einmal von der einen Seite: Ein paar dB Veränderungen sind immer möglich, sagen wir 3 - 6 dB. Verbesserung (leiser) oder Verschlechterung (lauter) - immerhin, wir handhaben hier auf das Gebäude bezogen komplexe Resonanzphänomene. Das mag genügen, wenn Nachbar ein nahezu schwerhöriger Mitmensch ist. Hat Nachbar ein Neugeborenes oder ist Nachbar Schichtarbeiter, oder bespielt Drummer sein Set wie ein Fitnessgerät, mag es anders aussehen.
Schauen wir von der Umweltseite her. Messe ich den Schallpegel meiner Umweltgeräusche, dann verändern die sich über den Tag zwischen der lautesten und der leisesten Tageszeit um 20 dB oder mehr. Und nun wird es spannend: "Wirksam" könnte ein Podest sein, wenn es 20 dB oder mehr abdämpft. Denn dann könnte der Drummer zu beliebiger Tages- und Nachtzeit unhörbar sein. Und das schafft unter 100 Hz bisher kein mir bekanntes Podest.
Schade, denn in dem Frequenzbereich der Deckenschwingungen legen sich auch Akustiker die Karten. Die Normen berücksichtigen das, indem sie erst Anforderungen ab 100 Hz aufwärts stellen. Darunter schlagen gnadenlos viele Resonanzphänomene zu: Das wissen auch die Normenschreiber. Oder einfach: 20 dB oder mehr unterhalb von 100 Hz wird ein Traum bleiben.
Also: Ja, ein bischen Dämpfung könnte eintreten, und Nein, es wird nicht genügen, und Nein, es wird in dem Maße nicht realisierbar sein, wie es sein müsste. Denn "Nachbauen" heißt ja - unausgesprochen, dass so ein Podest für Jeden überall in jedem Gebäudekomplex mit beliebigen Nachbarn zu beliebigen Tages- und Nachtzeiten gleichmäßig gut wirkt. Unter diesem praktischen Gesichtspunkt sind wir da wohl weit von weg. Im Einzelfall mag etwas gelungen sein, was beim nächsten Drummer so nicht gleichermaßen wirkt.
Insofern sehe ich da mehr Kosmetik und Beruhigung als quantifizierbare Wirkung. Leider. Na ja, und von den Euros habe ich noch gar nicht gesprochen.
Grüße, Michael