Beiträge von Sammy-Three

    Gestern habe ich das TD-25 Modul bekommen. Morgen schicke ich es (leider) zurück.
    Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat, aber es war keine gute Idee. Das Gerät an sich ist wertig und gut zu bedienen. Ein wirklich schönes Teil. Die Sounds sind ok. wobei die Becken noch nicht so mein Fall sind. Aber das ist sicher hin zu bekommen.


    Leider hat edcito recht. Eine Zuweisung unterschiedlicher Instrumente auf head und rim ist NICHT möglich. Es gibt zwar ein paar Sounds bei denen sie unterschiedlich belegt sind, aber dies ist ebenfalls nicht änderbar. Desweiteren gibt es nur ein paar Snare-Sounds (vielleicht 4 oder 5) bei denen X-Stick voreingestellt ist. Bei den anderen Fehlanzeige. Kein Rimklick möglich. Konnte es gar nicht glauben. Auch das die Audiofiles offensichtlich nur im Wurzelverzeichnis abgelegt werden können - also keine Ordner möglich sind - ist nicht zu verstehen. Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, warum so viel Bewährtes plötzlich verschwunden ist. Auto off gibt es auch -- aber nur "4 Std." oder "OFF". Sicher nicht wichtig und "Lebensnotwendig" aber warum? ES war alles beim TD-15 da. Auch ein interner Equalizer.


    Einige Instrumente im Percussionbereich fehlen mir. Sicher braucht man nicht den ganzen Kram von TD-15 oder TD-30 aber Basics sollten schon dabei sein. Steeldrumms oder ein Rainstick z.B. Fehlanzeige. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber innerhalb der Rückgabefrist wird sicher kein 2tes Update kommen. Und es müsste sehr umfangreich sein. Also Karton auf und ab "nach Hause". Roland habe ich angeschrieben aber noch keine Reaktion erhalten. Mein Händler konnte auch nur noch den Kopf schütteln.
    Bin gespannt wie andere das sehen.


    Gruß


    Sammy-Three

    Mal was Grundsätzliches.


    In
    größeren zeitlichen Abständen verirre ich mich aus
    unterschiedlichen Gründen in diese Foren und bin regelmäßig über
    die verschiedensten Beiträge entsetzt. Aber ich schüttele oft nur
    den Kopf und entferne mich dann wieder. Heute möchte ich mich aber
    dennoch mal äußern. Und es wird sicher auch bei diesem einem Mal
    bleiben. Vielleicht rückt es aber einige etwas – wie soll ich
    sagen – komische Ansichten hier mal zurecht.




    In
    der Regel kommt es mir so vor, als ob die meisten der hier
    selbsternannten Experten noch nie eine Bühne von oben gesehen haben.
    Geschweige denn in einer Band Musik machen.




    Ich
    trommle seit meinem 6ten Lebensjahr. Heute bin ich 56 Jahre alt. In
    meinem langen Musikerleben (auch mit anderen Instrumenten) habe ich
    fast alles durch. Open-Air, Club-Gigs, Jazz-Clubs, Konzerthallen,
    Kirchen, usw. bis etwa 3500 Zuhörer. Hin und wieder werde ich auch
    als „Ersatz“-Drummer angefordert und es bleiben oft nur wenige
    Tage um sich einzuarbeiten. Vielleicht sieht man aber dann einige
    Dinge einfach anders.



    Zu
    meinem Equipment gehört ein Rock-Set (Tama), ein Jazz-Set (Gretsch)
    und seit 2013!! – ACHTUNG – ein Roland TD-15 (ergänzt um ein
    zusätzliches Tom, ein Crash und eine Drum-Tec Snare und Kick-Drum).
    Congas, Bongos und die üblichen Kleinigkeiten. ALLES wird LIVE
    eingesetzt. Und das war beim TD-15 noch nicht einmal geplant.




    Womit
    wir auch beim Thema (TD-25) dieses Forums wären. Einige werden bzgl.
    LIVE jetzt fürchterlich die Nase rümpfen. Aber denen kann man nur
    sagen: Ihr habt wahrscheinlich wenig Ahnung vom LIVE-LEBEN. Und seid
    sicher, fast kein Zuhörer wird den Unterschied hören. Im Gegenteil.
    Aber dazu später. Sehen wird er den Unterschied schon, wenn's
    interessiert. Meistens ist aber auch das egal, wenn gute Musik und
    ein guter Sound dabei raus kommt.




    Je
    nach Einsatz nehme ich das passende Set. Das E-Drum mittlerweile
    insbesondere sehr gerne bei schwierigen akustischen Verhältnissen. Kirchen,
    kleinere Hallen etc. und z.B. Musicals bei denen immer die
    unterschiedlichsten Musikrichtungen bedient werden müssen. Wie schön
    ist es, per Knopfdruck den Beckensatz zu ändern, ein Jazz-Set zu
    haben, oder afrikanische Percussion abzurufen, oder schnell einen
    knalligen Elektro-Sound zu spielen. (Bei der Musik zu Lion-King wurde
    übrigens schon in den frühen 90ern ein Roland E-Drum eingesetzt.
    Aber das haben sicher alle "Experten" längst rausgehört.)




    Warum
    aber das TD-15 und nicht wenigstens das TD-30? Kann ich beantworten.



    Grund
    1: Platz und Zeit.



    Das
    Set muss vernünftig in einen Kombi oder großen PKW passen, trotzdem
    aber professionell verstaut und gut zu tragen sein. Roadies sind in
    diesem Segment eher selten. Für Aufbau und den Soundcheck kann
    ebenfalls nicht sooo viel Zeit eingeplant werden. (Hallenmiete ist
    teuer.) Also hilft das Multicore des TD-15 schon viel. Es muss nicht
    in Hektik noch alles (richtig) verkabelt werden. (Ein weiterer Grund
    für das neue TD-25. Danke Roland.) Ein Notebook für VST dazu noch
    einzubinden mit der ewigen Gefahr, dass es doch mal abstürzt? (Und
    mit IT kenne ich mich wirklich aus.) Nein Danke! Drummer sehe ich
    gerne auch als „Dienstleister“ und dann muss alles einfach
    funktionieren. Die Sounds des TD-15 gefielen mir nicht wesentlich
    schlechter, als die des TD-30. Und die Hi-Hat (VH12 oder 13) war mir
    vom Grundgeräusch her zu laut. Gut, Positional-Sensing wäre toll,
    wird aber im normalen Live-Betrieb - wenn überhaupt - nur von
    wirklichen Experten wahrgenommen. (Im TD-25 jetzt umgesetzt. Danke
    Roland.) Wenn es so sensibel wird, nutze ich eh mein Gretsch
    Jazz-Set. Ein schlecht gestimmtes akustisches Set mit grottigem
    Beckensatz ist mit Sicherheit schlimmer. Die Mitmusiker sind manchmal
    vom E-Drum nicht so begeistert, weil Ihnen etwas das Feedback auf der
    Bühne fehlt. Aber nur, wenn das Monitoring nicht stimmt.




    Grund
    2:



    Tontechniker
    (ja auch welche mit Tonstudioerfahrung) lieben das E-Drum sehr.
    Insbesondere bei schwierigen akustischen Verhältnissen. Hat man
    einmal die verschiedenen Pads von der Lautstärke her gut und
    grundsätzlich aufeinander abgestimmt, heißt es 2 Kabel in das
    Soundmodul und vom Mixer nur noch die Gesamtlautstärke, Hall und
    Klang (Höhen-Mitten-Bässe) regeln. Soundcheck ruckzuck erledigt. In
    Zukunft höre ich mir das mit dem TD-25 sogar selber an. Ich spiele
    mein Soundcheck-File einmal auf und rufe es an Ort und Stelle ab,
    stelle mich in den Raum und lausche. Evtl. sogar mit der
    Bandbegleitung. Das ging bedingt auch schon mit dem TD-15. Leider
    konnte man es nicht einfach abspeichern. (TD-25 jetzt möglich. Danke
    Roland.) Ich hoffe, die „Experten“ hier wissen, wie aufwendig
    und teuer die Mikrofonierung eines akustischen Sets ist. Es gibt
    Bücher darüber. Wie ist es oft in der Praxis? Ein Mikro an die
    Snare und eins an die Kick-Drum, Overhead-Mikros für die Becken und
    „den Rest“. Fertig. Oder eben nicht. Die Toms hören sich für
    den Drummer super an. Kunststück er sitzt davor. Aber 10m oder 20m
    weiter kommt kein Sound mehr an. Die Overheads schaffen das natürlich
    nicht in der gewünschten Klangfülle. Da kannst Du „positional
    sensen“ wie Du willst.




    Über
    die grundsätzliche Debatte E-Drum vs. akustisches Set kann ich auch
    nur lächeln. Trotz meines Alters finde ich das E-Set auch einfach
    zum üben genial. Egal um welche Uhrzeit. Wenn mir danach ist, mir
    eine Idee oder ein Lied unterkommt oder die Absprachen der letzten
    Proben noch zu Papier müssen, ich setzt mich hin und los geht’s.
    Toll. Mir macht es immer mehr Spaß. Aber natürlich auch - nach wie
    vor - die anderen Sets. Es kommt halt drauf an.




    Kein
    Mensch käme auf die Idee eine akustische Violine mit einer
    elektronischen zu vergleichen. Oder einen E-Bass mit einem
    Kontrabass, oder eine nylonbesaitete Konzertgitarre mit einer
    E-Gitarre. Was wäre die heutige Musik ohne E-Piano, Keybord,
    Syntesizer oder Fender Rhodes. Alle können die akustischen
    Originale bis zu einem gewissen Grad abbilden. Sicher aber nie
    komplett. (Wir mussten früher mangels leichter E-Pianos, Klaviere
    zum Gig schleppen.) So what. Ihr seid Musiker. Nutzt das, was da ist
    möglichst optimal und habt Spass daran. Das ist das Wichtigste.


    Wohlgemerkt
    ich spreche von Live-Auftritten im amateur- und/oder
    semiprofessionellen Bereich. Im Studio oder bei großen
    Konzerttourneen kann man einen ganz anderen Aufwand betreiben.


    Wobei,
    ich erinnere mich noch an ein Studio-Erlebnis in den frühen 80er
    Jahren. Es ging um eine LP-Produktion. Ich war mit dem Produzenten
    dort aber der Schlagzeuger war nicht absolut „in-time“. Da wurde
    kurzerhand ein Experte für Drum-Synthesizer „eingeflogen“,
    der den ganzen Tag die meisten Drumsspuren dann mit seinem Computer
    generiert hat. (Nein, war keine Neue-Deutsche-Welle-Produktion
    sondern Rock, Pop und Balladen.) Ich bin sicher nur wenige der Käufer
    haben das mitbekommen oder sich daran gestört. Wir als Schlagzeuger
    sind da natürlich etwas geübter.




    Noch
    ein Wort zu den Anfängern. Das ausschließliche Lernen und üben auf
    einem E-Drum halte ich NICHT für optimal. Der spätere Umstieg wird
    Euch - glaube ich- das Fürchten lehren. Denn dann habt Ihr die
    Soundgestaltung buchstäblich in der Hand. Und wie man ein Becken
    oder eine Trommel richtig zum Klingen bringt, das lernt man nur auf
    dem akustischen Set. (Am besten sogar mindestens ein halbes bis ein
    Jahr nur mit der Snare Drum.)


    Nicht,
    das jetzt einige denken, ich wäre ein besonderer Roland-Fan. Nein
    mitnichten. Aber ich brauche ein Produkt das langlebig und besonders
    zuverlässig ist. Die Preispolitik kann man kritisieren aber dafür
    sind auch gebrauchte Sets oder Komponenten noch gut zu verkaufen.



    Dieser
    Beitrag spiegelt meine Meinung wider. Nicht mehr und nicht weniger.
    Und vielleicht habe ich ja auch gar keine Ahnung von alledem.




    Keep
    on drumming



    Greet with :)


    Sammy-Three