Beiträge von Marto

    Danke, danke!


    Das motiviert :) Ja, die lässt sich auch sehr laut spielen ohne daß die sich "verprügelt" anhört. Scheint grundsätzlich eine der Tugenden dicker Metallkessel zu sein.


    Jetzt hört aber auf, auf den armen Strainer rumzuhacken! Der kann doch nichts für seine Herkunft und gibt ja sein Bestes, sich zu integrieren. Hat sich sogar das Premierlogo in die Brust ritzen lassen.


    Moigus: na ja, die Böckchen haben optisch zwar etwas von Dolchklingen, ich empfinde die aber eher als elegant und weniger als böse. Das "Nachfolgemodell" (14x8, Sonor Gußreifen, runde Böckchen) sieht IMO deutlich agressiver aus. Zeige ich noch 8) . Ein Bild der Gratung mache ich auch bei Gelegenheit. An dieser Stelle: auch an Dich große Komplimente für Deine FFK Arbeiten! Ich habe auch meine Erfahrungen mit Mit-Epoxi-Rumsauen... eigentlich war meine allererste selbstgebaute Snare eine mit Keller Kessel, der innenseitig mit einigen Schichten der schwarzen Glasfasern von R&G verstärkt wurde.


    Grüße,


    Martin

    Hi nochmal,


    danke sehr! Hoffentlich werden jetzt die Preise für alte Premier Floortoms nicht zu arg steigen. ^^


    Bruzzi, ich finde die Sachen die Du so machst und den Ansatzt, Holz mit Geschichte zu benutzen, auch prima. :thumbup: Ich habe auch einiges an Edelsperrmüll angesammelt, unter anderem einige alte Mahagoni-Treppenstufen. Bin nur ausstattungsmässig noch nicht soweit mit DIY-Fassbauweise. Aber kommt Zeit, kommt stave shell. Ich wohne übrigens gar nicht so weit weg von "zwischen Mannheim und Mainz"...


    freak-928 Das war etwas gemein, jetzt stören die mich auch ;) Im Ernst: tja, der Strainer ist (abgesehen vom Snareteppich, den ich nicht zur Hardware zähle) das einzige fernöstliche Teil an dieser Trommel. Da ist eben etwas Plaste und Elaste im Spiel. Wie gesagt, unter den günstigen Abhebingen ist das IMO eine der besten.


    Grüße,


    Martin

    Hi,
    hier ist noch eine Snare, die ich vor einiger Zeit gemacht habe. Den satinierten 4mm starken 14x7,5'' Kessel habe ich aus einem Reststück Edelstahlrohr (V2A) gemacht. Die Hardware ist von Premier: die bekannten low profile Gußreifen und Böckchen von einer alten Standtom aus den späten 60er oder frühen 70er (die Serien nach Olympic und Royal Ace). Die Engländer haben solche Böckchen nur an Floortoms genutzt; ich finde, die sehen an tiefen Snares echt stylisch aus. Der Strainer ist von einer Cabria Snare und entspricht bis auf das Logo der Abhebung, die bei ST Drums "555" heißt - schlicht aber gut funktionierend und haltbar.
    Das Ganze wiegt um die 10 kg.


    Die Snare hat eine Besonderheit, die eine Art Tugend aus der Not ist: Leider ist der Industriestandard für das Nennmaß 14 Zoll genau 355,6mm, also nicht aber gar nicht unterdimensioniert. Man bekommt den Fellkragen nicht drübergezogen. Ich hatte trotzdem echt Bock, eine Trommel daraus zu machen, also habe ich die Gratung in großem Bogen von außen nach innen verlaufend gemacht, so daß die oberen/unteren 3 cm des Kessels einen kleineren Außendurchmesser haben als der Rest. Remo (auch DW by Remo), Evans und RMV Felle passen drauf, Attack habe ich nicht ausprobiert. Aquarian Felle passen leider immernoch nicht. Das war schon eine Mords-Schleiferei, so viel von diesem wiederspenstigen Material so gleichmässig abzutragen. Die beihnahe 40 Löcher durch das 4mm V2A freihändig zu bohren war auch heftig.


    Klanglich ist die den nicht unähnlich konstruierten (aaaber 1mm dünneren :P ) Ayotte Keplinger Snares eben nicht unähnlich: trockener und etwas wärmer als "normale" Stahlkessel aber kerniger/knalliger als Messingkessel. Geht schon etwas in Richtung Gußbronze, wirkt aber irgendwie schlanker und etwas kühler. Der Snareteppich klingt eher rockig-schmatzend als perlig-rauschig. Diese Snare liebt dicke Felle - ich habe Ambassador und CS ausprobiert und war zufrieden, aber Emperor X war irgendwie besser. Sicherlich ist unter anderem die besondere Gratung prägend für den Sound.


    Grüße,


    Martin

    Hi,


    Danke. Nein, kein Verdrehen. Wie beschrieben: die Schrauben werden in den Hülsen bis zum Anschlag reingedreht. Da das allerletzte Stück Innengewinde in den Hülsen eher vorgeschnitten als vollständig geschnitten ist, hält das dann recht gut, somit bilden die unteren Schrauben und die Hülsen ("Böckchen") eine starre Einheit. Wenn man will, kann man auch Schraubensicherung (Locktite) nehmen, ist aber nicht wirklich notwendig. Der untere Spannreifen (1,6mm) hat keine runde oder ovale, sondern rechteckige Löcher, in den die vierkantförmigen Schraubenhälse greifen und somit die Gewindehülsen gegen Verdrehen gesichert werden. Schlagfellseitig habe ich dann einen 2,3mm Spannreifen genommen.
    Interesse an einem Soundfile?


    Gruß,


    Martin

    Hi,


    Ich schreibe mal spontan was ich in dem Fall machen würde. Soll aber keine "So macht man das!"-Anleitung sein.


    Meine Idee wäre, zuerst die Versteifungs-Streifen aus mehreren Lagen in der richtigen, leicht gebogener Form zusammenzuleimen, dann die in der endgültigen Form zuzuschneiden, dann die einzuleimen. Das dürfte ein viel saubereres Ergebnis liefern, als wenn Du direkt anfängst Schicht für Schicht am Kessel aufzukleben. Es ist nähmlich so, daß Furnierschichten verrutschen, Leim rausquillt und verläuft usw.


    Konkreter: ich würde für den ersten Schritt den (zumindest teilweise von der Hardware befreiten) Kessel als Laminierform für das längs gebogene Schichtholzstück nehmen - entweder die Innenseite oder die Außenseite.
    Bei Verwendung der Innenseite: die eine oder andere Schicht Kunststofffolie (z.B. Müllsack) in den Kessel legen, eventuell mit Klebeband fixieren. Die Furnierstreifen einleimen und übereinander legen. Dann in den Kessel auf die Folie legen, oben drauf noch eine Bahn Folie, dann einen Streifen dicken Schaumstoff (oder mehrere Streifen dünneren Schaumstoffoder Teppich oder zusammengerollte Isomatte...), dann ein paar Latten (z.b. Dachlatten) die etwa so lang sind wie der Kessel tief über den Schaumstofft legen und mit Schraubzwingen gegen den Kessel andrücken.
    Bei Verwendeung der Außenseite: Folie drauf, eingeleimtes Furnierpaket drauf, Folie drauf, weiches Zeug drauf, mehrere Spanngurte drauf, die um die BD fetgezurrt werden. Wenn Du nicht genug Spanngurte hast, um die ganze Fläche abzudecken, kannst Du die Lücken auch mit Schnur/Seil überbrücken. Alternativ kann man genauso verfahren wie bei der Innenseite-Variante - weiches Zeug drauf, Latten drauf, pressen. Aber mit Gurten ist es raffinierter.
    Der Unterschied im Außen- ind Innendurchmesser des Kessels sollte für die Anwendung egal sein. Ich würde die Außen-Variante wählen, da Dein Kessel Verstärkunsringe hat die die Länge der Teile begrenzen.


    Nachdem das Stück ausgehärtet ist kannst Du es auf die endgültige Form trimmen und in den Kessel einleimen, evtl. die umgebenden Bereiche abkleben.


    Grüsse,


    Martin

    Schönes Forum hier :) Ich bin immer wieder "drauf gesurft" und habe herumgelesen, war aber doch zu faul, mich anzunmelden. Nun, da das Bauen/Modifizieren von Trommeln, Becken und sonstigen damit verwandten Sachen von immer größerer Priorität für mich wird, tue ich es und sage hiermit "Hallo" in die Runde.
    Als Drummer gehöre ich zu den Hobbymusikern, die trotz Talentmangel und kaum nenneswerter Erfolgserlebnissen sturr dabei bleiben weil es nunmal Spaß macht und weil Kunst eh nicht von Können sondern von Müssen kommt. Als Handwerker gehöre ich zu den DIY-Enthusiasten mit leichtem Originalitätstick, die die Ambition haben, einerseits Sachen mit Charakter und "Mojo" zu erschaffen, andererseits technisch fundiert und quasi wissenschaftlich vorzugehen. Ich schätze sowohl "klassische" picobello-Highend Sachen als auch experimentelle, witzige oder durch Recycling entstandene Konstruktionen. Auch versuche ich gerne, know how und Erkentnissen von anderen Bastelgebieten, in den ich Erfahrungen gesammelt habe (Messer, Lautsprecher, Alles rund ums Fahrrad...) sinnvoll bei den Trommeln anzuwenden. Manchmal klappts ;)


    Also, hier eine einfach gehaltene free floating Snare, die ich vor einiger Zeit gebaut habe.
    Der Kessel ist 14x6'', aus Buche, 6mm dick. Ich weiss nicht wer der Hersteller ist, da ich den Kessel bei Ebay geschossen hatte. Ich habe Verstärkungsringe aus Eschenholz-Kantemumleimer eingeleimt. War schon eine ziemliche Fummelei, mit den vielen Schraubzwingen. Im Gegensatz zu einem Stück Kessel (so werden Verstärkungsringe meistens gemacht, oder?) versucht Kantenumleimer, obwohl der zusammengerollt gelagert wird, seine gerade Form wiederzuerlangen... Die untere Gratung ist 60° und sehr spitz, die obere 45° und minimal verrundet. Das Finish ist eine Kombination aus mitteldunkler Beize + dunklem Wachs.
    Die "Böckchen" stammen von einer lustigen Noname-China-Snare. Die hatte einen gewöhnlichen Stahlkessel, diese schlichte, fast schon pfiffige free floating Konstruktion und eine fürchterliche Parallelabhebung. In den "Böckchen" werden von unten Schrauben mit einem vierkant-Hals, ähnlich wie Schloßschrauben bis zum Anschlag reingedreht und gut festgezogen. Dann wird eben der Vierkant unterm Schraubenkopf in der passend geformten Bohrung des unteren Spannreifens gegen Verdrehen gesichert, so kann man von der Schlagfellseite stimmen ohne daß sich die Röhrchen drehen. Das dickere Schlagfell bei so einer Bauweise wird in der Regel tiefer gestimmt als das dünne Resonanzfell.
    Die beidseitig einstellbare Abhebung ist von Remo (Mastertouch), die Befestigungswinkel dafür habe ich aus Edelstahl gemacht.


    Klanglich ist es eine Brot-und-Butter-Holzsnare mit vollem Grundton und "knusprigem" Snareteppichklang. Gute Dynamik und Ansprache. Wer von so einer free-floating Bauweise ein ungewöhnlich langes Sustain und überpräsente Obertöne erwartet, könnte fast enttäuscht werden.


    Grüße,


    Martin