Erstmal: gutes Thema!
Ich würde bei den Musikern und ihrer verkauften Seele folgendermaßen unterscheiden:
1. Berufsmusiker, die tatsächlich, ohne nebenbei im Plattenladen arbeiten zu müssen, ein gutes bis sehr gutes Einkommen haben und sich das "aussuchen" können, mit wessen T-Shirt sie sich ablichten lassen
2. Berufsmusiker, die gerade so über die Runden kommen und natürlich über jede Okkasion mehr als freuen, ein paar Euros extra zu verdienen.
3. Berufsmusiker, die lieber mit Pizza ausfahren ihre Kasse aufbessern, weil sie es mit sich selbst nicht vereinbaren können, für etwas ihre Nase hinzuhalten, wozu sie nicht stehen; oder das sogar grundsätzlich ablehnen.
natürlich gibt es noch Unterformen, z.B.
1.2 Berufsmusiker, wie 1, aber dem alles egal ist und nur die Kohle stimmen muss, damit er gestern die Marke X, heute Y und morgen Z lobpreist.
Ich finde alle Varianten erstmal völlig ok - jeder, wie er es mit sich vereinbaren kann.
Das hat jetzt noch nichts mit der Art zu tun, wie sie die Marken dann unter´s Volk bringen.
Herr Brand ist, unabhängig davon, ob er jetzt gut Schlagzeug spielt oder nicht, ein unerträglicher Präsentator für mein Empfinden. Aber scheinbar findet bei Roland jemand diese Form genau richtig, sonst würde er DB auch über die Jahre keine Knete dafür geben. Und sich den nächsten suchen.
Und angestellt ist Herr Brand auf gar keinen Fall. Er wird einen Vertrag haben, daß er nur Roland und keinen anderen am E-Himmel lobpreist, vielleicht sichern sie ihm noch ein paar feste Termine im Jahr zu, alles andere dann eher auch gerne mal auf Zuruf.
Lass den mal für drei Messetage mit Vorbereitung zwischen 5-7k bekommen. Über´s Jahr verteilt dann noch mal hier und da eine Präsentation und zwei, drei Produktdrehtage. Am meisten wird er davon profitieren, daß sein Name durch Roland bekannt wird. So wahnsinnig üppig wird die Nummer nicht sein, aber eben ein Zubrot und mehr, als man mit nem Pizzataxi reinholt.
Was die Werbenasen sonst angeht - die meisten (die ein Angebot von Opel nicht ablehnen, weil sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können), wissen, daß ihre Nase ein gewisses Haltbarkeitsdatum hat und in der Zeit gilt es nun mal alles an Knete ranzuschaffen, was möglich ist. Gehört natürlich eine gewisse Geld- und Mediengeilheit dazu. (gerade zweites würde ich Herrn Brand zusprechen)
Und die, die es mit sich nicht vereinbaren können, Werbung zu machen - ja, von denen bekommt man halt auch nicht mit, daß sie Perlen belobigen, oder was auch immer, weil sie es ja nicht vertraglich müssen.
Also, um die Würde zusammenzufassen:
1. für die einen ist die Würde in einer guten Relation zum Produkt und Geld
2. für die nächsten ist die Würde in einer guten Relation zum Geld und bezahlter Miete
3. für die anderen ist die Würde mit nur mit Musik und Pizzafahrten über die Runden zu kommen, weil sie mit Werbung nichts anfangen können und ehrlich zu sich selbst sein wollen
Was aber noch ganz wichtig in dem ganzen ist, ist die Glaubwürdigkeit.
Um jetzt nicht mit Klopp anzufangen, sondern bei den Herren Brand und Blundell zu bleiben:
dem Brand nimmt man nicht eine Sekunde ab, daß der das wirklich ernst meint. Der kann auch Tütensuppen so anpreisen und das eben genauso unglaubwürdig, weil seine Körpersprache, Tonalität und Inhalt (Aufbau, Struktur) einfach grausam sind. Er nimmt sich halt wahnsinnig wichtig und ist einfach sowas von drüber, weil er vermutlich nach dem viel-hilft-viel Muster geht. (und das heisst nicht, dass das nicht ein netter Kerl sein kann)
Blundell dagegen, tendenziell unaufgeregt, aber dann mit einigen Highlights, die man ihm auch glaubt, weil seine Ausstrahlung auch dazu passt. Dazu ein bisschen souverän trommeln. Alles sauber aufgebaut. Peng.