Nur fürs Protokoll:
- Man kann beim TD 30 die Pads mit Besen spielen... (das ging doch auch schon mit dem Vorgänger, oder?)
- Man kann beim TD 30 Rimclicks auf die herkömmliche Weise spielen (die Stockspitze sollte aber nicht auf dem Fell aufliegen, sie liegt ebenfalls auf dem Rim auf)... (Drumtec hat ein Video, das das sehr schön zeigt...)
- Man hört mit dem TD 30 deutlich unterschiedliche Bassdrumsounds, je nachdem, ob man den Beater im Fell stehenlässt oder nicht...
Das sind drei Beispiele für Spieltechniken, von denen in diesem thread behauptet wurde, dass sie mit E-Drums nicht möglich seien. Das zeigt leider, dass wir in weiten Teilen eine akademische Diskussion führen, weil vielleicht gar nicht alle auf dem Laufenden sind, was die "neuen" Module leisten. Vielleicht sollten sich einige einfach mal die Zeit nehmen, z.B. das TD 30 anzuspielen, um persönlich zu erfahren, was geht und was nicht geht. Das kann außerdem auch Spaß machen.
Man hätte aber auch der Äußerung von Chris Beam (aus diesem thread) ein wenig Aufmerksamkeit schenken können:
Das TD-30 war im Rahmen unseres damaligen Vergleichstests der mit Abstand beste Teilnehmer, und auch in meiner bisherigen Laufbahn das einzige E-Drum, an dem sich akustische Moves in meinen Augen und Ohren adäquat übertragen lassen.
Chris und seine Kollegen haben im Rahmen des Bonedo-Test alle wichtigen E-Drums getestet. Seine Beiträge hier im DF sind immer sehr versiert und differenziert. Warum wird seine Äußerung hier kaum beachtet? Sie berührt doch genau den springenden Punkt: Was gibt das Modul von dem, das ich "reinstecke", wieder aus? Stattdessen sonnt man sich in seinen Vorurteilen (Zitat von Hajo, wenn ich mich nicht irre...).
Ich möchte den E-Drums-Kritikern gar nicht widersprechen. Im Grunde sehe ich die Dinge ähnlich. Ich würde auch nie mein A-Set gegen ein E-Set eintauschen. Warum sollte ich denn auch? Ich habe aber auch keine Probleme damit, ein E-Set zu verwenden, wenn es angebracht ist. Es ist mir bewusst, dass man es lernen muss, ein A-Drum zum Klingen zu bringen. Dazu muss man eins spielen. Das heißt aber nicht, dass Spieltechniken, die man auf E-Drums erlernt, in keiner Weise für das Spielen an einem A-Set tauglich sind. PBU hat schon bemerkt, dass Motorik und Koordination an E-Drums erlernt werden können. Um das auf ein A-Set zu übertragen, muss man es natürlich auch an einem A-Set üben. (Das gilt auch für das Üben am Practice_Pad) Die "Moves" sind dann aber schon im motorischen Gedächtnis und man hat den Kopf frei, um sich mit der akustischen Trommel auseinanderzusetzen.
Wo ist hier überhaupt ein Problem? Warum läuft es immer wieder auf Schwarz-Weiß-Malerei hinaus? Seht das Leben doch mal grau , oder noch besser bunt!
Stattdessen wird hier bemerkt, dass man sich durch das Spielen eines E-Drums eher weiter vom Schlagzeugspielen entfernt, oder dass E-Drums rund seien, damit das gemeine Volk glaube, sie hätten etwas mit Schlagzeugen zu tun. Was für ein Blödsinn, Jürgen...
Vielleicht am Ende noch ein Aspekt zum Thema "Lernen":
Ich spiele seit ca. 1980 Schlagzeug. Mein erstes elektrisches habe ich in den 1990er Jahren erworben, ein Yamaha DTX. Die damalige Wohnung ließ kein akustisches Set zu...das Übliche. Ich habe schnell bemerkt, dass das, was ich am A-Set spielte, auf den Gummipads des DTX nicht zu realisieren war. Insbesondere das "Gefrickel", das auf der A-Snare so herrlich funktionierte, ging damit überhaupt nicht. Zu undynamisch, zu undifferenziert! Ich musste also lernen, am E-Set anders zu spielen. Ich hab' weniger gefrickelt, hab' mehr auf dem Punkt gespielt, hab' festgestellt, dass ein einziger Schlag an der richtigen Stelle oftmals besser klingt, als eine besonders schnell gespielte Serie von Schlägen, die ich am A-Set wahrscheinlich gespielt hätte. Auf diese Weise hat sich auch mein Spiel am A-Set verändert und zwar zum Positiven. (Nicht, dass ich die Frickelei je ganz lassen konnte ). Ich habe mir weder meine Technik versaut, noch die Lust am Schlagzeugspielen.
NoPsycho hat es doch gut auf den Punkt gebracht: Das Wichtigste ist, dass man spielt! Und wenn man "umweltbedingt" eine Zeit lang nur auf E-Drums üben kann, dann ist das immer noch besser, als gar nicht zu üben. Das, was an Technik bei E-Spielen nicht voll entwickelt wird, muss dann eben am A-Set weiter erarbeitet werden. So what?
Grüße