Ganz genau! Ich stelle eindeutig fest, dass meine derzeitigen VST-Lösungen ganz einfach noch um Welten besser klingen werden als jene "revolutionäre" neue Errungenschaften von Zildjian.
Lieber Trommeltotti,
das mag sein, aber das ist erstens eine Frage des persönlichen Geschmacks und zweitens bezüglich der von den anderen Nutzern dargestellten Vorteile der A/E Cymbals nicht ausschlaggebend.
Der Vorteil dieser A/E-Becken besteht darin, dass sie sich wie echte Becken spielen lassen, weil es echte Becken sind. Dieses "Spielgefühl" lässt sich aber nur dadurch erreichen, dass eben auf ein Triggersignal, das ein Soundsample auslöst, verzichtet und stattdessen auf ein analoges Mikro-Signal als Grundlage für die (digitale) Bearbeitung im Modul zurückgegriffen wird. Insofern ist der Weg, den Zidjian hier beschreitet, nicht peinlich, sondern folgerichtig! Nur auf diese Weise werden die feinen Nuancen, die wir beim Spiel auf den Becken (hoffentlich) erzeugen, wiedergegeben.
Letzteres vermissen doch die meisten E-Drummer so schmerzlich, wenn sie auf ihre Becken-Trigger-Pads schlagen. Und dabei spielt es eben keine Rolle, ob man auf Gummi-, Plastik- oder Metallbecken-Pads schlägt. Ein"authentisches" Spielgefühl (ein furchtbares Wort, aber du magst es ja so gerne
) wird nicht durch das Material des Pads verhindert, sondern durch das Triggerprinzip. Wenn man auf "echten" Becken spielt, beeinflusst man den Klang durch viele Aspekte (Material der Sticks, Winkel und Stärke bzw. Geschwindigkeit des Schlages, Spitze oder Schulter, Pressen oder Schlagen, Schlag auf ein ruhendes oder bereits vibrierendes Becken usw.), die mit Hilfe eines Triggersystems kaum darstellbar sind. Denn an die Stelle dieser akustischen Klangerzeugung tritt -vereinfacht gesagt- das Betätigen eines Schalters (plus Intensität...). Das scheint uns E-Drummern gerade bei Becken offensichtlich größeres Unbehagen zu bereiten als bei Trommeln. Das mag vielleicht daran liegen, dass der Beckenklang komplexer ist...
Die aktuell erhältlichen Becken-Pads erledigen die Triggeraufgabe nach meinem Dafürhalten ganz ordentlich. Sie bieten den Vorteil, Soundsamples bekannter Beckenhersteller in Modul- oder VST-Qualität abzufeuern. Damit klingen die Becken eben (fast) wie die eines mikrophonierten Drumsets. Das scheint für einige besonders wichtig zu sein. Der Nachteil: Feine Nuancen gehen verloren, bestimmte Spieltechniken sind gar nicht möglich...
Die Zildjian A/E-Becken zu triggern, wird nicht funktionieren, jedenfalls nicht so, wie du dir das vorstellst. Man müsste die Becken dämpfen, damit durch das Schwingen nicht unerwünschte Fehltrigger ausgelöst werden (wem erzähle ich das?). Damit bestünde kein Unterschied mehr zu aktuell erhältlichen Becken-Pads aus Metall, wie sie z.B. von Smartrigger, Alesis (Surge) Hart Dynamics u.a. erhältlich sind. Mit diesen lässt sich kein grundsätzlich anderes Spielgefühl erzeugen als mit den gummierten Kollegen der beiden großen Hersteller. Sie haben aber noch einen entscheidenden Nachteil: sie sind lauter. Ich sah mich bei einem Konzert (Chor-Begleitung) einmal gezwungen, die von mir damals verwendeten Surge-Becken "auf die Schnelle" mit 1.5mm Bastelschaumstoff abzukleben, weil das nervige "Tick" neben dem PA-Sound durch den ganzen Raum tönte.
Fazit: Die Eier legende Wollmilchsau gibt es leider nicht. Da ist es auch wenig hilfreich, die Hersteller zu beschimpfen. Die Zildjian-Becken ermöglichen ein "echtes" Spielen, wenn man bereit ist, auf den gesampelten Wohnzimmersound der Modul- oder VSTi-Anbieter zu verzichten. Ich finde die Sounds ohnehin nicht schlecht. Sie klingen z.T. anders, mitunter auch schön trashy :D, aber auch nicht so steril und glattgebügelt wie manche Samples. Ab Juni soll die neue Bronze-Serie mit Direct-Source-Pickups, die bleeding und Feedback verhindern, erhältlich sein.
Ich habe mich für eine Kombilösung entschieden: ich nutze die A/E Cymbals, verwende aber auch meine alten Beckenpads für Modul- oder VSTi-Sounds.
Grüße
Thorsten
PS: Bin neu hier, lese aber schon eine ganze Weile mit. Vorstellung erfolgt in Kürze...