Hallo rame,
ja, du hast Recht, es ist die alte Frage. Sie wird von Schlagzeugern auf unterschiedliche Art beantwortet und das ist auch gut so. Leider gibt es auch einige, die mit einer gewissen Militanz behaupten, es gäbe nur eine Antwort. Du musst selbst entscheiden, wie ernst du solche Äußerungen nimmst.
Ich empfehle dir dazu den folgenden Thread: E-Drum Modulsounds vs. computerbasierte Klangerzeugung - Vor- und Nachteile - und ein Blindtest!
Dort wird deutlich, dass Schlagzeuger sich aufgrund individueller Bedürfnisse! für die eine oder die andere Lösung entscheiden.
Du hast in deiner Frage bereits zwei wichtige Kriterien genannt, indem du auf das sehr gute Ansprechverhalten aber auch auf die künstlich wirkenden Tom-Sounds des TD30 hingewiesen hast.
Beide Kriterien führen dich zu des Pudels Kern:
Die Vorteile einer VST-Lösung bestehen in der Natürlichkeit der Trommelsounds. Dies betrifft im Vergleich zum TD30 vor allem die Toms. Die Snaresounds des TD30 brauchen sich hinter VST nicht zu verstecken. (Wie eng beide Sounds beieinander liegen, wird in dem oben genannten Thread (Blindtest) deutlich.
Die Nachteile wurden bereits genannt:
- Frage der Ansteuerung (Drumt-to-Midi-Converter, Modul...siehe Trommeltotti)
- benötigtes Rechnersystem (aufwendige Konfigurierung, Anfälligkeit/Zuverkässigkeit?, Kosten...)
- zusätzliche Latenzen (nicht überbewerten! gute Systeme sind gut spielbar...)
- evt. lange Ladezeiten bei Setwechsel
Im Gegensatz zu den Vertretern der reinen Lehre (Leere?)
möchte ich auch auf die Vorteile einer Modullösung hinweisen:
Das von dir genannte Ansprechverhalten oder etwas allgemeiner die Bespielbarkeit des TD30 soll auch darin begründet sein, dass Rolands Ingenieure statt einer Sample basierten Klangerzeugung ein Sound-Modelling verwenden. Diese Art der Klangerzeugung erlaubt, soweit ich das als Nicht-Ingenieur beurteilen kann, eine weiter reichende Veränderung der Sound in (nahezu?) Echtzeit während des Spiels. Ein einmal „abgefeuertes“ Sample lässt dies kaum zu. Als Beispiel kann hier der nahtlose Übergang vom Presswirbel über double-stroke-roll bis zum single-beat auf der Snare des TD30 angeführt werden. Ich lasse das Zitat aus einem Promotionvideo einmal im Raum stehen „you can't do that with samples...“
Das bedeutet aber auch: Nutzte man das TD30 als reinen Midi-Konverter zum Beispiel an SD, hätte man mitnichten dieselbe hervorragende Bespielbarkeit. Man hätte natürlich auch keine schlechte, aber die Nuancen, die durch die Modellingtechnik möglich werden, gingen verloren.
Weitere Vorteile:
- plug and play
- Zuverlässigkeit
- geringer Aufwand (Bühne...)
- geringe Latenzen
- kurze Ladezeiten der Sets
Nachteil:
- weniger natürlich klingende Drumsounds
Für mich ist die Kernfrage aber keine technische, sondern eine musikalische:
Wie viel bleibt von meinen musikalischen Ideen übrig, wenn ich sie auf einem elektronischen Drumset umsetze? Oder anders formuliert: Welche Art der Sounderzeugung bei einem E-Drum erlaubt es mir besser, mich musikalisch auszudrücken?
Meine individuelle Entscheidung (im Bereich E-Drums) fiel zugunsten des TD30, weil ich genau diese Umsetzungsmöglichkeit hier am besten realisiert sehe. Die Art, wie ich spiele, wird durch das Modul für mich in einer Weise umgesetzt, die mich musikalisch nicht limitiert. Dabei muss und kann ich die weniger natürlichen Sounds gegenüber einer VST-Lösung in Kauf nehmen.
Viel Spaß mit dem neuen E-Drum-Set. Ob es nun etwas besser klingt, oder ob es dein Spiel etwas besser umsetzt, die Entscheidung hängt davon ab, was dir wichtig ist!
Es gibt kein Richtig oder Falsch. Probiere die beiden Lösungen aus (z.B. in Leverkusen) und entscheide musikalisch!
Grüße