Da ich meine Zeuglkiste an 3 Seiten bis auf 3cm an eine Wand gebaut habe, musste ich die Außenseite jeder Wand fertigstellen bevor die Wand an ihren endgültigen Platz gestellt wurde.
OK stimmt nicht ganz: die hintere Wand ist 5 cm Abstand zur Wand, damit die Zwangsbelüftung mehr „Luft zum Atmen“ hat.
Wände
Also habe ich jede Wand einzeln am Boden liegend montiert:
- Zuerst werden die Staffelhölzer exakt geschnitten, am Boden ausgerichtet und mit Winkeleisen miteinander verschraubt. Sicherheitshalber habe ich auch noch verleimt. Dies inkludiert neben dem äußeren Rahmen auch die vertikalen Latten, an welche später die Gipsfaserplatten verschraubt werden. Ca. 40cm Innenabstand zwischen den Latten haben sich bei mir bewährt.
- Danach werden beide Schichten Gipsfaserplatten auf der Außenseite angebracht:
- Jede Platte wird mit der Nachbarplatte auf stoß mit dem Gipsfaserplattenkleber aus der Kartusche verklebt. Ausquellender Kleber muss sofort abgezogen werden, z.B. mit einer Spachtel. Das Zeug ist nach dem Trocknen steinhart und müsste sonst mühsam abgeschliffen werden.
- Auf die 1. Lage Gipsfaserplatten kommt eine Schicht Trittschallmatte.
- Auf die Trittschallmatten kommt die 2. Lage Gipsfaserplatten, quer zur 1. Lage. Quer damit die Stabilität erhöht wird und „Stoß genau über Stoß“ vermieden wird. Da könnte sonst leicht ein durchgängiger Spalt entstehen.
- So. Nun habt ihr eine komplette Wand am Boden liegen – viel Spaß beim Aufrichten und an die richtige Stelle wuchten! Das Teil wird ECHT schwer! Also nicht alleine versuchen!
Bevor aber die Wand an ihren Platz verfrachtet wird muss noch der Übergang Wand/Boden abgedichtet werden.
Das ist nötig, da das Staffelholz leider immer etwas verzogen ist, 100% exakt gerade Hölzer gibt es defakto nicht. Daher ist die Wand unten leider nicht ganz exakt plan sondern hat immer einen ganz leichten Bogen - und ihr wollt ja nicht dass dort später der Quarzsand herausrieselt, oder? Die Abdichtung verhindert dies.
Ich habe dafür die im Trockenbau üblichen 3,2mm dicken Dichtungsbänder benutzt. Das sind im Prinzip dauerelastische, hochflexible Schaumstoffstreifen mit einseitiger Klebefläche. Und der Kleber hält wirklich bombenfest – überall, auch dort wo er nicht sein sollte !
Die Teile gibt es optimalerweise auch in 50mm breiten Rollen – perfekt für meine 50mm breiten Rahmenhözer!
Diese Dichtungsbänder habe ich nicht nur am Boden eingesetzt, sondern auch als Abdichtung zwischen den Wand- und Deckenelementen.
So habe ich also mal die 3 Wände aufgestellt und montiert. Die Einzelteile sind dabei bei mir auch wieder verleimt & verschraubt.
Vor der 4. Wand (die mit Türe & Fenster) habe ich nochmals die Echtmaße genommen und mit dem Plan verglichen, damit die 4. Wand auch wirklich passt. Da das Staffelholz ja nicht 100% gerade ist sind kleine Abweichungen leider unumgänglich.
Bei der hinteren Wand muss natürlich auch noch vor der Montage das Luftlabyrinth gemacht werden:
- Ausschnitte für das Belüftungsgitter mit der Pendelhubsäge
- Belüftungsgitter montieren
- Querhölzer von außen an die Gipsfaserplatten schrauben.
Am Bild sieht man auch, dass für die Türen und das Fenster die 5cm Staffelholz bei weitem nicht die benötigte Dicke liefert.
Also habe ich den Tür- und Fensterrahmen innen und außen mit einer zusätzlichen Schicht Staffelholz versehen – verschraubt und verleimt. Damit hatte ich 15cm Rahmenbreite – genug bei meinen ausgewählten Türen und die beiden extrem dicken Fensterscheiben haben auch Platz, incl. Schrägstellung. Daher die Zwingen im Bild (das Fenster kam erst später dran).
Decke
Nach den 4 Wänden kam dann die Decke dran, im Prinzip nach dem selben Muster jedoch mit einer Ausnahme: die Größe.
Da die Wände ein sehr großes Gewicht hatten war klar, dass ich die Decke niemals an ihren Platz wuchten kann wenn ich die aus einem Stück mache.
Also habe ich einzelne Elemente gemacht: ein Element geht über die gesamte Breite der Kiste, 4 Elemente waren ist insgesamt.
Damit war 1 Element noch leicht genug um es - mit großem Kraftaufwand aber doch - alleine hochwuchten zu können.
Die Elemente wurden natürlich wieder verschraubt und verleimt.
Jetzt mal feste Nachdenken!
Was muss ich genau jetzt machen solange die Wand noch einseitig offen ist?
- Stromeinlass von außen muss jetzt gemacht werden, inklusive Kabel einziehen.
- Will ich die Elektroinstallation in der Wand? Dann muss sie jetzt verlegt werden.
- Der Lüfter muss außen angebracht werden und das Anschlußkabel nach innen gezogen werden.
- Wenn die Beleuchtung in die Decke versenkt werden soll dann muss auch jetzt die Verkabelung dafür eingezogen werden. Erkauft man sich aber mit schlechterer Schalldämmung, da die inneren Lagen Gipsfaserplatten nun nicht mehr durchgängig sind. Daher hab ich das Licht anders gelöst.
Hier sieht man nun auch schon die 1. Lage Gipsfaserplatten innen auf der Decke.
Hinten sind die ersten Streifen der Mineralwolle bereits eingeklemmt.
Gut erkennbar sind auch die versenkten Verschraubungen im Rahmen der Türe.
Die schwarze Rolle ist der Noppenschaumstoff für das Luftrabyrinth, und die beiden T30er Türen lehnen an der Wand.
Tips:
- Die Verschraubungen der Rahmenhölzer müssen versenkt werden damit die Schrauben später nicht am Boden bzw. bei den Deckenelementen im Weg sind. Ein Forstnerbohrer hat sich dafür bewährt, groß genug damit auch große Beilagscheiben reinpassen.
- Bei den Verschraubungen unbedingt Beilagscheiben verwenden, das verteilt den Druck auf eine größere Fläche.
- Passt bei den Staffelhölzern gut auf wenn ihr so wie ich asymetrische 5x8er Staffeln verwendet! Wo muss die 5cm Seite hin, wohin die 8cm? Klingt blöd, macht aber echt keinen Spaß wenn man draufkommt, dass das bei einer Wand falsch rum gemacht wurde und die Wand daher nicht passt. Lieber 3x kontrollieren…
- Bei der Montage der Rahmenhölzer muss sehr genau gearbeitet werden:
- Die Schnitte müssen wirklich exakt rechtwinkelig sein. Eine Kapp/Gehrungssäge hilft da ungemein, aus der Hand wird das nichts.
- Richtet euch alle Hölzer vor dem Zusammenschrauben am Boden exakt aus. Ein großer (langer) Winkel wird benötigt um die rechtwinkeligkeit sicherzustellen.
- Ich habe nach jeder Schraube bei den Rahmenhölzern sofort den rechten Winkel nachgemessen und ggf. korrigiert. Ich wusste ich habe nur 3cm Luft zwischen der Ziegelwand und meiner Zeuglkiste, da musste ich sehr exakt arbeiten.
- Die Gipsfaserplatten habe ich mit einer Handkreissäge zugeschnitten. Eine Führung aus einer an der Platte mit 2 Zwingen angebrachten Alulatte stellte 100% exakte gerade Schnitte sicher.
- Schneidet die Gipsfaserplatten wenn geht draußen – das macht eine mörder Sauerei! Eine Absaugung mit einem Werkstättenstaubsauger an der Handkreissäge hilft zwar etwas gegen den Staub, es bleibt aber immer noch mehr als genug übrig.
- Beim Schneiden der Gipsfaserplatten muss exakt gearbeitet werden, siehe Führung der Handkreissäge mit einer Führungsschiene. Trotzdem können später eventuelle Spalten mit dem Fugenkleber geschlossen werden.
- Bei der Montage der Gipsfaserplatten ist darauf zu achten, dass auch wirklich JEDE Schraube sauber versenkt ist. Es muss dann ja auch noch die 2. Lage plan drauf…
- Unbedingt Schnellbauschrauben für die Gipsfaserplatten verwenden. Spart das Vorbohren und man ist viel schneller.
- Gutes Werkzeug ist die halbe Miete! Meinen Makita Akkuschrauber gebe ich nicht mehr her !