Vor allen Dingen braucht man Geduld, wenn man Geschwindigkeit aufbauen möchte. Letztendlich geht's um den großen Muskel zwischen den Ohren, die Arm-Muskeln bewegen nur, die denken nicht. Der Dicke im Kopf steuert Abfolge, Dynamik und Geschwindigkeit. Wie Myriaden von Schlagzeug-Lehrern steif und fest behaupten, kommt Geschwindigkeit mehr oder weniger von alleine, wenn man Das Zeug[TM] regelmäßig, in variierender Geschwindigkeit und Dynamik und mit Metronom übt. Am besten noch am Set, so dass man sich selbst mit HiHat und BD "begleiten" kann.
Auf jeden Fall schön locker bleiben, aufrecht sitzen und bei Accelerando nicht ständig in den Bereich gehen, in dem die Muskulatur anfängt zu verkrampfen. In diesem Bereich kann man die Bewegung nicht (mehr) kontrolliert und sauber ausführen, ich nenne das immer "rythmisch unkontrolliertes Gliederzucken" :). Zusätzlich steigt - wie schon gesagt wurde - die Gefahr einer Verletzung durch Überbeanspruchung (z.B. Tennisarm, Sehnenscheidenentzündung). Je sauberer der Bewegungsablauf durch langsame Tempi im Kopf verankert wird, desto leichter ist ein sauberer Bewegungsablauf auch bei höheren Tempi.
Grundsätzlich sind Singles, Doubles, *diddles, etc pp. sehr gut zum warm up geeignet (wird von den meisten Drummern sowieso massiv unterschätzt - auch von mir... ich gehe oft kalt auf die Bühne und verfluche mich jedesmal selbst). So kann man vor dem Rumprügeln am Set die Muskulatur schön warm machen und anschließend entspannt ausflippen. Nach dem Ausflippen bieten sich solche Übungen übrigens auch wieder an... ist halt wie bei jedem Sport: erst warmmachen, dann kämpfen, anschließend auslaufen und stretchen etc.
Sicherlich baut sich durch konstantes Training auch die Muskulatur im Arm auf, allerdings zeigen Drummer wie Simon Phillips, Marko Minnemann, Stewart Copeland, Jojo Mayer und Virgil Donati - um nur einige zu nennen -, dass Geschwindigkeit und Präzision weniger mit Muskeln im Arm, aber sehr viel mit Technik (= Muskel im Kopf) zu tun hat. Jungs wie Danny Carey oder Thomas Lang haben ihre "Muskelberge" wohl eher nicht am Schlagzeug aufgebaut, sondern im Fall von Carey zum Beispiel als Fast-Profi im Basketball.
Rhinehown
Tom