Sooo, ich war testen. Hab mir ein paar nette Stunden mit TD-3 und TD-6 gemacht. Wer den Srädd hier verfolgt hat weiß, dass ich lediglich nach einer perfekten Möglichkeit suche, die Bassdrum und Snare zu Triggern (bzw. den Natursound mit den Triggersounds live aufzuwerten).
Meine "Bewaffnung":
- Mein Studiokopfhörer (kenne ich gut und kann demnach das Gehörte beurteilen, glaube ich zumindest )
- einen meiner Ddrum Bassdrum-Trigger (recht unverbrauchter Transducer drin!) samt Strippe
- unbedingter Überlebenswillen *gg*
Opfer:
- ein Tama Imperialstar mit diesen komischen Plastik-Hoops an der Bassdrum, absolut ungedämpft und mit Werksfellen *igitt*- also so ziemlich der "Worst Case"
- ein Roland E-Drum, um die Sounds auch mal ohne das Geschepper des Drumsets zu hören
Erster Kandidat Roland TD-3:
Erster Eindruck- schön handlich und übersichtlich, also das komplette Gegenteil vom Alesis DM5, was ich bisher hatte. Kein unnützer Schnickschnack, keine Kirmes beim Einschalten, ruckzuck gebootet.
Schade: das Plastik Gehäuse wirkt billig (ist es ja auch) und mit dem leichten Gewicht des Moduls und dem fummeligen Plastik-On/Off-Schalter könnte man meinen, ein Spielzeug in der Hand zu haben. Also erstmal an die E-Pads gehangen und Sounds gesichtet.
Unter dem Aspekt "Natur-Drumset-Sounds" haben mir lediglich 2 Snares und 3 Bassdrums gefallen, der Rest ist mal wieder sehr "speziell" ausgefallen; für mich also unbrauchbar. Die Ambience-Presets sind nett gemeint und klingen auch fast gut und geben sicher ein nettes Spielgefühl wenn man allein im Kämmerchen sitzt. Rein praktisch (also Bühne oder Recording) Unfug.
Das grundsätzliche editieren der Sets ist easy, obwohl man meiner Meinung nach diese Funktionen ruhig im hintersten Sub-Menü hätte verstecken können. Alles, was den Click betrifft ist auch an vorderster Front editierbar, okee, mag seine Berechtigung haben, aber wer stellt schon ständig seinen Click-Sound um ?
Also ab ans Eingemachte: das Natur-Set. Trigger dran, Kabel rein *bumms* funktioniert. Ohne irgendeine großartige Einstellerei kommt schon ein Ergebnis dabei rum, wofür der ungeübte Trommler beim Alesis schonmal 30 Minuten fummeln muß- und das bei absolut ungedämpfter Bassdrum *wow*.
Jetzt wacker die Trigger-Empfindlichkeit eingestellt (auch sehr schnell und einfach zugänglich!)- Bombe !
Wenn man es richtig knacken lässt auf den Pedalen, dann kömmt hier und da ein Fehltrigger, aber dafür gibt es ja die sog. "Mask-Time" (also eine einstellbare Zeit, während der dieser Sound nicht getriggert werden kann), und die ist in 4 mS Schritten von 0 bis 64 einstellbar. Allerdings ist die Funktion ziemlich gut versteckt und umständlich). Mit dieser Funktion konnte ich die Fehltrigger weiter minimieren, aber nicht ganz wegbekommen. Habe ich allerdings die Hand auf´s Fell gelegt währen dem schnellen BD-Spiel war es 1a! Sollte also mit gedämpfter Bassdrum kein Problem mehr sein.
Wertung:
+ Übersichtlich und klein
+ die Meisten (für mich) wichtigen Funktionen sind gut zugänglich
+ einige Sounds sind ganz gut und brauchbar
+ Preis !
- wirkt billig
- einige wenige (für mich) wichtige Funktionen sind gut versteckt
- LED Anzeige bedarf in den Sub-Menüs schon einiger Phantasie
- Sounds nur mit Raumsimulation/Kompressor editierbar
- 90% unbrauchbare SchnickSchnack Sounds die kein Mensch braucht
Zweiter Kandidat Roland TD-6:
Erster Eindruck- formschön, schwer, solide. Große Tasten, guter On/Off-Schalter, Display leuchtet schön blau
Man braucht keine Phantasie: auf dem Display steht das aktuelle Set und nicht nur eine Nummer wie beim TD-3. Die Preset-Sounds sind vereinzelt ganz nett, aber umgehauen haben auch die mich nicht. Habe auch mit dem 2 Band EQ rumgefummelt und sicher kann man da was passendes rausholen... mit viel Zeit und wenn man die Maßgabe hat, ein perfektes Signal zum Mixer zu senden was nicht weiter bearbeitet werden muß. Wie gesagt nett, aber nicht meterweit über denen des TD-3. Auch die Raumsimulation ist die gleiche- nur mäßig interessant.
Ab ans A-Drum. Auch hier arbeitet der Trigger sofort problemlos. Generell konnte ich vom Triggerverhalten keinen Unterschied zum TD-3 feststellen; auch hier mußte mit Empfindlichkeit und Mask-Time gearbeitet werden. Durch die vermehrten Funktionen ist das Modul natürlich wesentlich unübersichtlicher (Mask-Time ist ebensogut versteckt) und auch das druchsuchen der Funktionsvielfalt macht mit dem Display keinen wirklichen Spaß. Möchte mir keine Live-Situation vorstellen, die ein editieren nötig macht, und wenn das Ding dann noch auf dem Boden liegt ist das Display um längen zu klein und nicht zu lesen. Kontrast ist auch eher schwach.
Hab dann noch rund eine halbe Stunde an den Sounds rumgebastelt aber ein wow-Effekt kam irgendwie nicht rüber. Dann hat mich die Lust verlassen...
Wertung:
+ wirkt schwer und edel verarbeitet
+ Sounds mit 2-Band EQ und Raum/Kompressor editierbar
+ einige Sounds sind ganz gut und brauchbar
+ Preis ist relativ okay
- unübersichtlich
- die Meisten (für mich) wichtigen Funktionen sind versteckt
- Display für Live-Situationen unbrauchbar
- Buchse für Kopfhörer ist Miniklinke 3,5 (so ein Unsinn!)
- 90% unbrauchbare SchnickSchnack Sounds die kein Mensch braucht
FAZIT:
Meine Entscheidung steht fest.
Für mein Einsatzgebiet reicht das TD-3 nicht nur aus, sondern ist klar besser, weil einfacher und übersichtlicher. Ob die Sounds auch alleine die Wünsche unseres Tontechnikers erfüllen werden sei mal dahingestellt- zum Hinzufügen zu einem Natur-Sound reichen sie auf jeden Fall aus. Die Bedienung erinnert fast an Ddrum- wenig, aber das sicher und einfach. Schade nur, dass Roland nicht konsequenter war (Gehäuse aus Metall, Werkssounds reduzieren, dafür kleien Flash Ram um selbst Sounds draufladen zu können).
Das TD-6 mag sein Geld ebenfalls wert sein- zumindest für jemanden, der ´nen Sequenzer braucht oder ständig an Sounds rumfummeln möchte. Für mich Unsinn.