Mal ein Gedanke, der mir in verschiedenen Bandsituationen schon erstaunlich weiter geholfen hat.
Nach meiner Erfahrung ist für einen matschigen Sound häufig ein oft unterschätzter Aspekt verantwortlich: die Gesamtlautstärke.
Vor allem Gitarristen aus dem Amateurlager neigen dazu, relativ laut spielen zu wollen, weil sie einersteits glauben, sich sonst nicht zu hören. Andererseits gibt es auch gewisse technische Gründe, weil (v.a. bei verzerrten Sounds) der Amp besser klingt, wenn er laut eingestellt ist, zumindest empfinden das viele Rockgitarristen so.
Ich habe solche Situationen schon oft erlebt, und dann ist mein Standard-Kommentar: "Dreht Euch leiser, dann hört Ihr Euch besser." Klingt erst mal paradox, ist aber tatsächlich so.
In einem kleinen geschlossenen Raum verschwindet der Schall ja nicht, sondern wird an den Wänden reflektiert, was vor allem im Baß- / Grundtonbereich dazu führt, dass sich die Frequenzen ganz schön aufschaukeln können. Da hilft auch Noppenschaum o.Ä. nichts, weil der nur bei mittleren und v.a. hohen Frequenzen greift, also im Bereich der Oberschwingungen höherer Ordnung.
Wenn der Baß also schon schiebt und laute Gitarren den Grundton noch ordentlich "ergänzen", fängt es an zu matschen und zu dröhnen. Leisere Gitarren verlieren zwar die Frequenzen nicht, aber die Amplitude ist natürlich viel viel geringer, und daher summiert sich das mit der Amplitude des Basses auch nicht bis zum Exzess auf. Der Effekt ist, dass sich alles klarer anhört und man plötzilch die Nuancen wahrnimmt.
Und hört mal alle möglichen Produktionen auf CD an und vergleicht mal die Levels von Bass/Drums mit den Gitarren und Tasten. Die sind (fast) immer ziemlich zurückgenommen, damit der Beat einerseits und die Stimme(n) andererseits klar definiert bleiben. Etwas OT ist es manchmal auch hilfreich, mal andere Lagen oder Voicings zu verwenden, die nicht konkurrieren, sondern sich ergänzen.