Der Preis: 10 Stunden Studioaufenthalt mit allem drum und dran.
Ich überlege nun wie man diese Zeit so nutzt, dass man hinterher zufrieden nach Hause geht und vielleicht noch etwas gelernt hat.
Nehmt ihr denn im Proberaum halbwegs "professionell" auf?
Probiert ihr dort, mit Laptop und Interface zumindest halbwegs gute Demos aufzunehmen?
Dann wisst ihr in etwa, wie das auch im Studio geht, und wieviel Zeit das in Anspruch nimmt.
Vieles kann man auch im Proberaum recht gut bis quasi professionell aufnehmen, wenn man Lust hat, sich mit der Aufnahmetechnik zu beschäftigen. Meist ist die Akustik nicht so gut. Das kann man ausgleichen, wenn man die Mikros recht nahe an die Verstärker ranschiebt (E-Gitarren), oder den Bass per DI aufnimmt. Auch Gesang geht im Nahbereich des Mikrofons meist ganz gut. Klingt halt trocken. Künstlicher Raum oder Reverb ist von Nöten.
Schlagzeug geht mehr oder weniger auch gut, profitiert aber von gutem Raum -> Studio.
Ebenso echter Flügel. Statt Midi-Piano vom Keyboard. ->Studio.
Ich habe mal im Proberaum selber auf allen Instrumenten (Drums, Bass, Gitarre, Gesang, Percussions) einen Song aufgenommen, dessen Sound ich ganz gelungen finde. Da ich alles selber gespielt und dabei auch noch aufgenommen habe, hat das aber einige Tage, verteilt über wenige Wochen, gebraucht.
Davon ausgehend, würde ich persönlich im Studio nur die Drums und echte Klaviere aufnehmen, zu Tracks, die ich im Heimstudio schon fertig im Kasten habe. Im Studio würde ich nur machen, was wegen Akustik im Proberaum nicht gut klingt.
Zu besagtem Song habe ich dann mal eine Sängerin den Gesang neu aufnehmen lassen, in meinem Proberaum auf das dort aufgenommene Playback.
Dafür haben wir auch mehrere Sessions gebraucht. Wir haben erst die Strophen aufgenommen, die Strophen teils gedoppelt. Dann die Refrains aufgenommen, auch gedoppelt.
Zeit ging drauf, um erstmal in die richtige Stimmung zum Singen zu kommen: Die ersten Takes der Strophen waren eher verhalten. Erst am Ende der Session, als die letzte Strophe im Kasten war, wurde mit dieser Erfahrung die erste Strophe nochmal neu aufgenommen.
So ähnlich ging das für die Refrains und Bridges des Songs.
Viel Zeit wurde auch dafür verwandt, um den richtigen Ausdruck beim Singen - eher sanft, eher aggressiv-bestimmt - zu entwickeln, und den jeweils richtigen Mikrofonabstand für die jeweiligen Betonungen und Ausdrücke.
Von daher würde ich für mich im Studio mit fertig produziertem Playback anrücken, mit allen Einzelspuren, und nur die Instrumente ersetzen, die von guter Studioakustik wirklich profitieren: Echte Klaviere oder Pianos, Schlagzeug, evtl. Blasinstrumente, teils vielleicht auch Gesang.
Nachteil meiner Herangehensweise ist, dass die Band praktisch kaum was zu tun hat, nur einzelne Instrumentalisten der Band.
Als Band würde ich schauen, ob es entweder trotz Coverband einen eigenen selbstgeschriebenen Song gibt, zu dem jeder kreativ beigetragen hat: Musik, Text, Arrangement, Soli.
Oder, einen traditionellen Song, der gemeinfrei ist (ein "Volkslied") nehmen, für das man keine GEMA bezahlen müsste, wenn man es veröffentlicht. Bei dem aber jeder einen Spot hat, bei dem er glänzen kann: Drummer mit geilem Groove, Gitarrist mit einem kurzem, aber gutem Solo, dito für Bass und Keyboards...
Und sowas dann im Studio aufnehmen.
Wenn man dabei auch viel lernen will: Einen eher "kompliziertern" Song hauptsächlich im Overdubb-Verfahren aufnehmen, dafür vielleicht 6 Stunden Zeit ansetzen.
Und einen eher "einfachen" Song quasi live aufnehmen als Essemble (mit Klick auf Ohr des Drummers oder auf aller Ohren ausprobieren), oder auch live ohne Klick mit Feeling. Overdubbs für Soli oder Verzierungen nach Bedarf.
Die Songs sollten natürlich vorher sehr gut geprobt sein, damit sich jeder im Schlaf im Song zurecht findet, und seine Noten und Grooves auswendig kann.
Als Reserve, falls man früher fertig ist, würde ich einen 3. Song, einen Lieblingssong der Band, der allen Spaß macht und der live immer klappt, auch wenn sich mal einer verspielt, in der Hinterhand behalten. Wenn am Ende der Session noch 30 Minuten übrig sind, zur Entspannung aller diesen Song ohne Erwartungsdruck einfach nur zum Spaß runter-jammen und natürlich aufnehmen.
Als ganz reine Coverband fände ich es halb als "Verschwendung" an, bloß das Liveprogramm (bzw. Ausschnitte daraus) im Studio quasi wie live einzuspielen. Da wäre es vielleicht besser, einen Live-Gig mehrspurig aufzunehmen. Da hat man dann auch die ganze Atmosphäre des Live-Spasses mit drauf...
Ich persönlich würde Studiozeit nutzen wollen, um das Studio als solches zu nutzen: Der Gitarrist spielt nicht nur seine E-Gitarre (wie beim Live-Gig), sondern spielt per Overdubb Akustik-Gitarre, 12-Saiter, Nylon-Konzert-Gitarre ein. Der Bassist spielt zusätzlich Kontrabass (wenn er es kann), der Keyboarder spielt echte Klaviere oder Flügel (wenn das Studio es hat). Alles singen bei Backing-Vocals per Overdubb mit.
Gruss