Beiträge von scotty

    Bis jetzt war jeder gute Schlagzeuger, dem ich unverstärkt zuhören durfte, eher laut. Ausnahmen sind Jazzer und Hochgeschwindigkeits-Metaller, die naturgemäß ihr Instrument anders behandeln als Pop/Rock-Drummer. Wenn man relaxed spielt und eine konsistente Klangqualität anstrebt, ist das mit einem gewissen Wumms einfacher und sicherer zu erreichen, als wenn man den Impuls auch noch unter dem Gesichtspunkt einer nicht zu überschreitenden Lautstärke dosieren muss. Konkretes Beispiel: Ein schöner, konstanter Backbeat funktioniert am einfachsten, wenn man den Stock mit der Moeller-Peitsche und einer als natürlich empfundenen Bewegung auf die Snare fallen lässt. Das knallt dann aber meist schon ganz ordentlich.


    In einer Band muss man klären, dass ein Schlagzeug nun mal keinen Volume-Poti hat. Es ist eben so laut, wie der Trommler spielt. Um sich dem anzupassen, haben die anderen Instrumente ihre Lautstärkeregler. Wird es insgesamt zu laut, muss man sich was in die Ohren stopfen. Leiser spielen und trotzdem geil klingen ist meines Erachtens eine Übung für echte Meister. Der hier öfter angesprochene Luddie ist sicherlich schon so ein Meister - und spielt trotzdem laut, wenn er es sich aussuchen kann. Genau wie Dennis Chambers, Billy Cobham, Sonny Emory, Jojo Mayer, Dom Famularo, Terry Bozzio und andere, die ich ohne PA erlebt habe. Die können alle auch leise spielen, aber sie tun es nicht, wenn sie einen Rock/Pop-Backbeat zum besten geben. Weil es nicht so gut klingt.


    Wie heißt das Instrument noch gleich? Streichelzeug? ;)

    Ach so, dann sind weder das Shure noch das Sennheiser besonders gut für Deine Anforderungen. Die färben halt sehr stark, haben eine krasse Mittensenke, betonen Attack und Bassfrequenzen. Für eine lineare Klangverarbeitung würde ich nach anderen Mikros gucken; ich kenne mich diesbezüglich leider nicht genug aus, aber andere hier können Dir sicher wertvolle Tipps geben.

    Für Deine Zwecke würde ich im Hinblick auf die Bassdrum auch noch mal über ein Sennheiser e902 nachdenken. Das ist nicht viel teurer als das Shure und spart EQ-Einstellungen...

    Eine Meyersound-Anlage gibt es ja auch nicht für den normalen Musiker in bezahlbarer Form. Das ist genau, was ich meine: "Normale" Musiker brauchen keine Funksysteme.

    Wenn man sieht, was auf den Bühnen der großen Stars gefunkt wird, kann man natürlich nicht von prinzipiell schlechtem Klang reden. Aber die fetten Acts setzen ja auch insgesamt andere technische Maßstäbe. Ein Funksystem ist immer ein Zusammenspiel teurer elektronischer Geräte, während ein Kabel ein simpler Metalldraht ist. Daher würde ich, sobald es irgendwie möglich ist, immer auf Letzteres setzen. Auf einer Bühne kann ja genug schief gehen...

    Wie groß sind denn die Bühnen, auf denen Ihr spielt? Diese Funksysteme sind doch eine Notlösung für riesige Venues, in denen mit Kabeln nicht mehr hantiert werden kann. Funk-Lösungen klingen schlechter, sind störanfällig und teuer. Da sollte man eigentlich froh sein, wenn man drauf verzichten kann.

    Der TS hat doch genau die richtige Entscheidung getroffen: Gar nix ausgeben und akustisch weiter spielen. Wer nicht unbedingt aufnehmen muss, braucht weder Mikros noch Interfaces. Lieber erst mal Erfahrungen sammeln, schlauer werden und dann Aufnahmetechnik kaufen. Dem ist meines Erachtens nichts hinzuzufügen.

    Wichtig ist, dass man etwas macht, wozu man sich inspiriert fühlt. Das gilt für Pink Floyd und Rockbitch genauso wie für weniger aufwendige Aktionen. Wer selber nicht auf Bühnenfeuerwerk steht, kann sein Publikum auch mit zwei Tonnen Pyros nicht begeistern. Und wer seine ganze Energie im Moment des Auftritts bündeln und auf seine mühsam erübten Fähigkeiten konzentrieren kann, wird sein Publikum mitreißen, selbst wenn die Lightshow nur aus einer flackernden Neonröhre besteht.

    m_tree, mir scheint, du ordnest dir in der Theorie alles so zurecht, dass deine eigene Herangehensweise am Ende immer als das Optimum dasteht. Das macht ja eigentlich jeder bis zu einem gewissen Grad, aber wenn das in Aussagen gipfelt wie "eine Stunde üben ist effektiver als fünf Stunden", dann wird es ein wenig absurd. Schlagzeugspiel ist so facettenreich, dass man ohne Probleme jeden Tag 10 Stunden verschiedene Sachen üben kann, ohne sich geistig abzunutzen. Und ausnahmslos alle Top-Drummer haben in etwa dieses Pensum über Jahre durchexerziert. Auch unbekannte, aber dennoch beeindruckende Instrumantalisten, die ich kenne, arbeiten mit vergleichbarem Aufwand an ihren Fähigkeiten. Ebenso erwähnen viele von den Großen immer wieder ihre Lehrer; ich bin selbst quasi Autodidakt, aber mit guter didaktischer Betreuung wäre ich heute sicher besser, als ich es bin.

    Wenn an den 10K Stunden was dran sein soll, muss man es zwangsläufig etwas grober betrachten. Daher kann man nicht sagen, dass man für Paradiddles, Doublebass-16tel und eine vernünftige Rumba-Clave jeweils so viele Stunden bräuchte.


    Es ist wohl eher so gemeint, dass das, was man am Ende gut kann, einfach "Schlagzeug spielen" bedeutet. Bei täglich durchschnittlich 5 Stunden hätte man dann nach 6-7 Jahren das Pensum voll. Und wer so viel Überei hinter sich hat, wird in jedem Fall beeindruckende Fähigkeiten erworben haben.

    Nun ja, es ist ja nicht völlig beliebig, welches Pulsintervall man als Viertel definiert. Ich sehe gerade keinen Grund, die HiHat in dem Song als Sechzehntel aufzufassen...


    Aber darum ging es ja gar nicht. Ebenso wenig darum, ob jeder zwingend einen Lehrer braucht. Es ist schon befremdlich, wie unschön dieser Thread nach einer eigentlich recht harmlosen Frage ausgeartet ist.


    Ob mit oder ohne professionelle Anleitung: Schneller spielen zu können erfordert immer richtiges Training über einen langen Zeitraum. Und die Geschwindigkeit so in den Mittelpunkt der Zielsetzung zu stellen, finde ich auch schon verkehrt. Man will doch sauber und schön spielen, nicht nur schnell, oder? So oder so braucht man viel Geduld...

    Wenn man irgendetwas, egal ob Doublebass oder HiHat-Achtel, mit hoher Geschwindigkeit spielen können will, muss man seinen Körper durch langfristiges Training dorthin bringen. Dazu achtet man zuallererst auf eine korrekte Ausführung der Technik, die das ermöglichen soll. Diese Technik muss sich natürlich anfühlen und irgendwann so automatisiert sein, dass man ohne nachzudenken gar nicht mehr anders spielen kann. Das erreicht man, indem man sich eine Geschwindigkeit sucht, in der man die Technik ganz entspannt korrekt ausführt, und in der dann lange übt.


    Am Schluss jeder Übungseinheit kann man dann das Tempo nehmen, in dem es so gerade eben noch entspannt klappt. Dann setzt man da noch ein paar bpm drauf, so dass es über längere Zeit nicht mehr klappen würde, und spielt immer nur so lange, bis erste Anzeichen des Verkrampfens auftreten. Dann macht man eine kurze Pause und steigt wieder in das Tempo ein. Langfristig schraubt man so seine Grenze hoch. Wenn das nicht klappt, macht man was falsch und sollte spätestens dann, besser natürlich schon früher, mit einem Profi daran arbeiten.

    Ich buddel diesen Thread mal aus, weil ich mir vor ein paar Tagen ein Zultan Aja 18" Crash gekauft habe. Grund für die Kaufentscheidung war ganz klar der Preis. Ich kann gerade nicht viel Geld ausgeben, musste aber mein aufgrund falscher Behandlung geschrottetes Paiste Dimensions ersetzen. Auf youtube habe ich einen Clip von Musik-Service gesehen, der Hoffnung auf einen halbwegs brauchbaren Klang machte. Besonders aussagekräftig sind diese Clips ja nicht, aber an diesen Strohhalm hab ich mich halt geklammert.


    Ich spiele lauten Alternative Rock und nutze dementsprechend das große Crash oft als "Ride" - es muss also einiges aushalten, obwohl ich inzwischen dazu gelernt habe und nicht mehr so feste drauf haue. Daher brauche ich im Idealfall ein Becken, das sich durchsetzen kann und trotzdem schon bei mittelstarkem Anschlag gut klingt.


    Das Aja, bei Thomann für 69 Euro zu haben, überzeugt auf der ganzen Linie, und zwar in erstaunlichem Maße. Das kann alles, was es soll. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es ein qualitativ gleichwertiger Ersatz für das Paiste Dimensions ist, und das will was heißen. Entweder hab ich ein Sonntagsbecken erwischt, oder die Teile sind echte Preis-Leistungs-Granaten.


    Das Aja hat einen scharfen, aber keineswegs schrillen Anschlag und faucht beim Ausklingen sehr musikalisch über den gesamten Frequenzbereich, wobei die dunklen Anteile auch direkt hörbar werden. Für Pop/Rock ein absolut taugliches Becken, das ich vom Klang her locker in die obere Mittelklasse einsortieren würde. Wie die Haltbarkeit ausfällt, kann ich natürlich noch nicht beurteilen.


    Hätte es das Doppelte gekostet, wäre ich immer noch hochzufrieden. Für den tatsächlichen Preis ist es aber schon fast ein kleines Wunder. Bin mal gespannt, ob ich nur Glück gehabt habe, oder ob andere hier vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben.


    → Gibt es Referenzpreise nach denen wir uns richten können ?
    Im Internet hieß es, dass ein Studiotag, also acht Stunden 320 Euro kostet. Ist
    solch ein Preis realistisch ?


    Das geht auch günstiger. Fängt meines Wissens etwa bei 250 Euro pro Tag inklusive Tontechniker an. Ich empfehle eine ausgiebige Preisrecherche.



    Zitat

    → Ist es möglich, dass man mit einem Budget von 1000 Euro,
    und dem Vorhaben ein ganzes Album, also ca. zehn Songs, ein halbwegs „radiotaugliches“ Album produziert ?


    Nein, definitiv nicht. Wenn ihr totale Könner seid, alle Instrumente simultan aufnehmt und auf diese Weise 4-5 Songs an einem Tag komplett einspielt (was einem Wunder gleichkäme), hättet ihr trotzdem nur einen Tag für Mix und Mastering übrig - also völlig unmöglich. Wenn der Tontechniker gewissenhaft arbeitet, schafft er maximal 3 Mixes am Tag. Das finde ich schon grenzwertig, weil seine Ohren dann schon müde sein dürften.




    Zitat

    → Gibt es Möglichkeiten, wie man ggf. günstiger, bei guter
    Qualität aufnehmen kann ? Also zum Beispiel Tontechnikstudenten, oder würdet
    ihr grundsätzlich davon abraten ?


    Ja, prinzipiell schon. Das ist aber meist mit Zugeständnissen verbunden. Vielleicht werdet ihr dann in freie Lücken in einem vollen Terminplan gequetscht und steht dadurch unter Zeitdruck. Die nächste Lücke ist dann erst Wochen später verfügbar. Wer gut betreut werden will, muss zahlen.




    Zitat

    → Wie wird professionelles Recording grundsätzlich
    strukturiert ? Kann ich an meinem eigenen Schlagzeug spielen, oder ist das
    Equipment vom Studio vorgegeben ?


    Du willst doch deinen Sound aufnehmen, oder?



    Zitat

    → Nimmt man in einem Tonstudio in Takes auf , wird man zusammen abgenommen, oder ist das uns
    überlassen ?


    Wenn ihr alle sicher seid, kann es sinnvoll sein, die Instrumente simultan aufzunehmen. Kommt dabei dann lediglich ein guter Drum-Take bei heraus, kann man dann immer noch spontan entscheiden, den Rest mit Overdubs zu machen.



    Zitat

    → Wie bereiten wir uns am besten vor ? Dass wir Tag und
    Nacht proben sollen, steht außer Frage.
    Ich persönlich bin etwas nervös, ich stelle mir die Studiosituation als
    ziemlich befremdlich vor.


    Richtig. Deshalb solltet ihr möglichst nah an der Studiosituation proben. Entscheidet ihr euch für Overdubs, musst du alleine zum Click spielen, und die anderen zu den jeweils vorher aufgenommenen Spuren. Das könnt ihr ja an eurem Proberaum-PC so nachstellen, oder?


    Wollt ihr simultan aufnehmen, würde ich empfehlen, dich den Click hören zu lassen und euch allen einen möglichst differenzierten Monitor-Mix auf Kopfhörern zu machen. Wenn ihr euch damit richtig wohlfühlt, und das bekommt ihr bis zum Herbst sicher hin, dann werdet ihr im Studio kaum böse Überraschungen erleben.


    Sobald ihr euer Studio gefunden habt, würde ich mit den dortigen Verantwortlichen die Details besprechen und eure Proben dementsprechend anpassen.


    Viel Erfolg!

    Die verschiedenen Antworten hier machen etwas Wichtiges sehr deutlich: Klangwahrnehmung ist subjektiv. Daher gibt es nur eine vernünftige Methode, die richtige Snare für sich zu finden: mit einem Stimmschlüssel bewaffnet in einen gut sortierten Trommelladen zu marschieren und in Ruhe verschiedene Modelle auszuprobieren. Mir ist völlig schleierhaft, wie jemand behaupten kann, er habe dafür keine Zeit. Wenn das wirklich so wäre, müsste der Betreffende sich konsequenter Weise ein anderes Hobby suchen.

    Und einen 17 jährigen würde ich ohne das er selbst begleitet oder in irgendeiner Form betreut wird nicht als Lehrer an meinen Sohn ranlassen.


    Das würde ich so gar nicht mal sagen. Ein intelligenter, weltoffener und musikalisch kompetenter 17-Jähriger kann doch durchaus Kinder unterrichten. Man braucht auch keine pädagogische Ausbildung dafür. Wenn man es schafft, die wichtigen Inhalte so zu vermitteln, dass sie für Kinder verständlich und interessant sind, dann funktioniert das wunderbar.


    Unser Gitarrist - ein langhaariger, böser Rock&Roller, der erwachsenen Schülern auch schon mal zu vermehrtem Alkoholkonsum rät, wenn sie fragen, wie sie schneller spielen können - unterrichtet jetzt auch den 6-jährigen Sohn von Bekannten von mir. Kind und Eltern sind begeistert, obwohl unser Gitarrero keinerlei offizielle Qualifikationen vorzuweisen hat. Er kann halt gut mit Kindern und hat eine faszinierende Ausstrahlung. Zwar ist er älter als 17, aber das finde ich in diesem Zusammenhang nicht entscheidend.


    Man muss halt ausprobieren, was Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit der Schüler beflügelt, was ihre Begeisterung steigert, welche Erfolgserlebnisse sie motivieren; das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Nur ist die innere Welt von Kindern halt anders, so dass man gute empathische Fähigkeiten und eine gewisse soziale und fachliche Intelligenz braucht. Ob man diese Qualitäten bei einem Ich-hab-keine-Ahnung-und-frag-mal-im-Forum-Typen findet, wage ich zunächst mal zu bezweifeln.