Die bedingungslose Verehrung der Vergangenheit des Jazz ist so ein wenig auch das Problem....
Da muss ich kurz einhaken… Sich mit der Geschichte des Jazz (oder der Entwicklung des modernen Schlagzeugspiels) ist, denke ich, nicht so verkehrt. Geh' zu einem beliebigen Schlagzeuglehrer um "Jazz" zu lernen. Mit 99%er Sicherheit wird er Dir zu allererst das Ridepattern zeigen. Das nächste wird sehr wahrscheinlich der Tipp sein, zu Aufnahmen zu spielen und auf Sessions zu gehen, um viel Jazz zu spielen. Wenn Du jetzt nicht gerade auf Sessions gehst, wo alle Studenten der benachbarten Musikhochschule zu Gast sind, wirst Du mit dem klassischen Swingpattern, so wie es uns Papa Jo Jones (um den auch noch zu nenne
) gezeigt hat, weiter kommen als mit Beats ala Billy Martin und Konsorten.
Das Interesse an den viiiielen anderen kommt sowieso von allein.
Wie sagte Michat so treffend…
Dem ist nix mehr hinzuzufügen! … Vielleicht eins noch.
Meine erste Jazzplatte war eine Aufnahme von Louis Armstrong aus den 30ern. Das war 1983. Die Entdeckungsreise die ich seitdem quer durch den Jazz unternommen habe, möchte ich auf gar keinen Fall missen. Das schöne ist/war, dass man, egal wie weit man sich von den Wurzeln wegbewegt, da immer wieder darauf zurückkommt. Selbst die vielen neuen innovativen Schlagzeuger, schicken dich dahin zurück. Brauchst nur zu Fragen wer die Vorbilder von Beispielsweise Eric Harland, Magnus Öström oder Billy Martin sind.
Ich selbst bin nur ein Hobbyschlagzeuger mit technisch sehr beschränkten Möglichkeiten. Aber, wenn ich auf Sessions spiele (da verzichte ich auf Solis und technisches Geplänkel größtenteils
), höre ich gerade von den Profis, dass die mit mir sehr gerne gespielt haben, weil meine Begleitung nen guten Drive hatte und ein Fundament war. Und das führe ich nicht auf das jahrelange whiplash'e Üben meinerseits zurück, sondern eher auf den Umstand, dass ich mich halt sehr intensiv durch die Jazzgeschichte gehört habe. Analog, Digital und v.a. auch Live! (Ausser der Per Weh Ellis, der hat mich mal von der Bühne gestiert
)
Dieser Beitrag wurde unter Einfluss von Antonio Faraòs letzter Scheibe Boundaries verfasst …