Selten so viel Stuss in einer einzelnen Kleinanzeige gelesen… Auf jeden Fall muss der Uli ziemlich überzeugt sein von seinem Text wenn er dafür gleich noch 400 € auf den eigentlichen Trommelwert drauf schlägt.
ZitatAlles anzeigenMarke: SONOR
Made in Germany (early 1970 ties (!))
Sonor Model Nr. D - 453
Catalogue listing in sets "Ranger", "Medley".
(die "ranger" Serie made in Germany wird oft verwechselt mit den - hier nicht bezughabenden Serien "action", "swinger" oder "rocker")
Kesselmaterial Stahl. Mittig eingewalzte Sicke, konvex nach aussen zu ("Ludwig")
Size: 14 x 5"
Lugs: 8 (Ludwig "imperial" - Look)
Strainer - Lever: original
Strainer - butt end: original
Internal damper: original.
hoops bzw. Fell-Reifen-paar: original
Zustand: für das hohe Alter von rund 50 Jahren: top (siehe Fotos).
Die Trommel wurde 1989 in der Werkstatt des von ca. 1970 bis 2000 in Wien populären "Trommeldoktors" Richard Probst.sorgsam gewartet und hat mich in meiner Sammlung treu begleitet. Sie kam - wie andere - nur hin und wieder zum Einsatz und ist somit größtenteils wohnzimmergepflegt.
Wie wir Trommelfreaks ja alle wissen, handelt es sich nicht nur um ein wertiges Stück deutscher SONOR - Qualitätstradition aus der Zeit des Deutschen Wirtschaftswunders der frühen Siebzigerjahre, mit der harten D Mark, sondern auch um ein SONDERSTÜCK - um nicht zusagen "UNIKUM": hier wurden von SONOR - ziemlich frech würde ich sagen, einige Anleihen an die berühmten LUDWIG Supraphonic snare drum verbaut:
- die rundumlaufende Sicke (gewalzter Gürtel nach aussen zu aushgestülpt, (Yamaha tat dies wenigstens nach innen zu)
- die Schalenform der weltberühmten "IMPERIAL" - liugs von LUDWIG.kam den Originalen schon sehr nahe. Natürlich ist das Sonor Paukenschlägel - Logo darauf diskret eingearbeitet....
Aber - den Deutschen Produzenten zugutehalten kann man doch: immerhin tragen die USA Vorbilder einen echten DEUTSCHEN NAMEN : L u d w i g - ja - wie der Schöpfer der IX. Symphonie... sind wir doch stolz, dass es ohne Deutsche diese Amis nicht gegeben hätte...
Die snare drum klingt umwerfend und wieder anders als andere SONORS: das Geheimnis dafür verbirgt sich in der Formung der Soundkanten unter den Fellen, die noch nicht breitflächig nach innen abgewinkelt waren wie alle danach, sondern rund bzw. gekröpft maschinell fast eingerollt waren statt einfach schräg und nach unten ganz offen abgekantet, wie zB. spätere Sonor Phonics. Daraus resultierte ein stark nach innen "eingerollter" Luft - Tunnel direkt unter dem Fell (!) . Darin entstand so eine etwas separierte Luftkammer, - was Auswirkungen auf Richtung und Frequenz der Schallwellenausbreitung im Kessel und an beiden Fellen hat. Ich möchte das mit den neuesten Philosophien von Gretsch vergleichen zwischen den neuesten Retrokonstruktionen der ganz runden Broadcaster USA und den bisherigen kantiger abgeschrägten aller USA Customs...