Vieles wurde hier schon sehr richtig gepostet, ich möchte aber noch ein bischen mehr ins Detail gehen:
Zitat
ABER: bei Streichern macht das sehr wohl einen Unterschied, weil die zwischen e und fes eben doch anders greifen und (minimalst) einen anderen Ton erreichen.
Zitat
wenn man es wirklich genau nimmt (was bei verzerrter Gitarre wohl nicht nötig ist, hehe) ist ein fes minimalst tiefer als ein e. alles andere wurde ja schon gesagt. Es hilft, Dir harmonisch klarzumachen, wohin der Ton will, welche Funktion er in einem Akkord / einer Melodie hat. Moll-Terzen werden z.B. gern eher tiefer genommen damit der Abstand zur Dur-Terz nicht zu eng wird.
Ich fasse es mal zusammen:
Zunächst müssen wir berücksichtigen, dass eine Klavierstimmung oder eine Standard Keyboard "Stimmung", genauso wie eine Gitarrenstimmung ala Stimmgerät falsch sind.
Das hängt mit dem Pythagoreischen Komma zusammen:
Klick
wurde ja schon genannt.
Pythagoras hat damals errechnet, dass sich reine Quinten im Verhältnis 2/3 und Oktaven im Verhältnis 2/1 teilen.
Um es kurz zu machen: Es wird jedem einleuchten, dass etwas, welches durch 3 teilbar ist, nicht gleichzeitig durch 2 teilbar sein kann.
Die Differenz, die in der Tonhöhe nach 12 reinen Quinten aufwärts und 7 Oktaven aufwärts entsteht, nennt man Phytagoreisches Komma.
Im Mittelalter bis zur Rennaisance gab es einige Versuche (Mitteltönige Stimmung, Kirnberger Stimmung) das "Teufelswerk" zu umgehen, (hier waren die Katholiken stark beteiligt).
Das hatte die Konsequenz, dass man Musik nur in speziellen Tonarten spielen konnte, die "rein" klang.
Wechselte man die Tonart (transponieren), dann klang es schief.
Mit J.S. Bach ging dann die Pfuscherei los. Frei nach dem Motto: So genau hören unsere Ohren ja nicht, wurde dann eine Stimmung entwickelt, in dem die Quinten kaum hörbar gestaucht wurden.
Dies nannte man temperierte Stimmung.
Viele kennen aus dem Klavierunterricht das "Wohltemperierte Klavier", indem J. S. Bach erstmals Präludien und Fugen in allen Tonarten komponierte. Das ging nämlich vor der temperierten Stimmung gar nicht.
Nun werden viele fragen, was hat das denn mit Fes zu tun? Was sind denn reine Quinten?
Die Rock Musiker kamen auf die glorreiche Idee, die Quinten umzutaufen! Sie heißen neuerdings "Powerchords". (Pythagoras lacht sich heute noch kaputt).
Ich sage Euch: Eure Powerchords sind alle falsch, weil nicht richtig gestimmt.
Hinzu kommt, dass man je nach Funktion des Tons (Grundton, Terz oder Quinte), die Stimmung verändern kann. Wir kennen das auch aus dem Blues (Blue Notes) oder dem Rock (Bendings). Bei allen diesen Dingen wird die Tonhöhe je nach Gefühl verändert.
Selbstverständlich klingt ein E in einem C-Dur Akkord (Funktion Terz) anders, als ein Fes in einem Bb dim. Akkord (Funktion Quinte und die auch noch falsch). Die Geiger und alle andern mit bundlosen Instrumenten haben es da einfach: die nehmen einfach einen anderen Fingersatz und schon klingts.
Am Klavier und an der Gitarre geht das aber nicht. Nicht selten klingts genau an den Stellen schief, vor allem, wenn Gitarre und Klavier zusammen spielen.
Latin