Das mit dem Gefühl höre ich ja auch immer wieder. Zählen (Analyse) versus Gefühl. Ich glaube, in diesem Begriffspaar liegt ja gar kein Widerspruch. Wie ensteht denn ein Gefühl für eine Musik oder einen Groove? Ein beständiges Gefühl für eine Situation, einen Menschen oder eben auch füer den Fluss eines Grooves ensteht aus verstandenen Emotionen. Der Verstand ist ja an einer Gefühlsbildung beteiligt. Wie sehr, das ist sicher individuell. Die "Lautmalerei", also das mitsingen ist eine Möglichkeit zu verstehen (soll in der afrikanischen Musik sehr üblich sein) und man kann auch den europäischen Weg gehen über die Abstraktion (im Notenbild und im "Zerlegen" und Einteilen der Ereignisse) und die anschließende Deabstraktion in der Erfahrung am Set. Mitsingen und / oder Zählen verhindern nicht das Gefühl. Sie sind wahrscheinlich sogar eine Voraussetzung für ein bewusstes Spiel in dem sich die Emotionalität des Musikers erst entfallten kann und das Spiel nicht auf der Stufe eines Affektes stehen bleibt.
Bei Wikipedia ist ein Zitat von Gene Krupa zu lesen, das ich sehr passend finde zu diesem Thema: „Schlagzeugsoli müssen Substanz und Kontinuität haben. Bevor ich mit einem beginne, versuche ich, eine gute Vorstellung davon zu bekommen, was ich spielen will. Während des Spiels summe ich etwas wie „bumm-di-di, bumm-di-di, bumm“ – und setze es dann mit einer anderen Phrasierung fort, die zu der einen, die ich gerade gespielt habe, in Beziehung steht. Zur selben Zeit summe ich weiter vor mich hin, sodass nicht nur jede Silbe ihren separaten Beat erhält, sondern auch ihren separaten Klang..."
Valjean